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Kommentar Die Gaskonzerne haben sich verzockt – das bezahlen jetzt die Verbraucher

Speicherunternehmen und Versorger haben auf niedrigere Preise gewettet und verloren. Dabei hätte zumindest ein Teil des Risikos gemindert werden können.
23.09.2021 - 17:51 Uhr 1 Kommentar
Wer es im Winter warm haben will, aber eine Gasheizung im Keller stehen hat, für den könnte es teuer werden. Quelle: obs
Heizung

Wer es im Winter warm haben will, aber eine Gasheizung im Keller stehen hat, für den könnte es teuer werden.

(Foto: obs)

Wer eine Gasheizung im Keller stehen hat, könnte diesen Winter tief in die Tasche greifen müssen. Weil der Erdgaspreis durch die Decke geht, müssen auch die Verbraucher mit deutlich höheren Kosten rechnen.

In Italien müssen Kunden 31 Prozent mehr für Gas bezahlen als noch vor vier Monaten, in Frankreich stiegen die Preise – trotz staatlicher Regulierung – im Jahresvergleich um rund zehn Prozent, und auch in Deutschland haben viele Versorger schon Preiserhöhungen von bis zu zwölf Prozent angekündigt. Das ist aber nur zum Teil der globalen Marktlage geschuldet. Die Unternehmen haben auf niedrigere Preise gewettet und verloren.

Auf der einen Seite die Energiekonzerne: Sie haben zu lange damit gewartet, ihre Speicher wieder aufzufüllen. Ab Mai, wo die deutschen Lagerstätten nur noch zu 25 Prozent gefüllt waren, hätten sie deutlich schneller wieder nachkaufen können. Aber der Preis war mit 25 Euro die Megawattstunde schon relativ teuer für die Jahreszeit. Im Sommer, so die Hoffnung, gehen die Preise bestimmt noch ein bisschen runter. Also wartete man. Und das Gas wurde immer teurer.

Anfang August waren die Füllstände der deutschen Erdgasspeicher erst auf 50 Prozent geklettert. Der Gaspreis stieg immer noch. Einen Monat später auf etwas über 60. Jetzt müssen die Energiekonzerne das teure Gas wohl oder übel kaufen – schließlich naht der Winter. Und der könnte den Preis je nach Wetterlage sogar noch weiter nach oben treiben.

Möglichst kurzfristig einzukaufen, um auch wirklich noch auf die letzte Preisschwankung reagieren zu können, ist auch bei den Versorgern Teil der Einkaufsstrategie. Zwar sichern sich deutsche Anbieter über Terminkontrakte recht gut ab. Bei einem monatelang steigenden Preis hätte man aber auch hier schon frühzeitig mehr Erdgas einkaufen müssen. Die Unternehmen haben sich verzockt. Blöd nur, dass der Verbraucher die Zeche zahlen muss. Gerade vor dem Hintergrund der politisch gewollten Verteuerung von fossilen Energien durch den CO2-Preis. Der kommt ja auch noch obendrauf.

Die Gashändler geben die hohen Preise an die Versorger weiter und die an den Verbraucher. Da kommt es natürlich recht ungelegen, dass fast die Hälfte aller deutschen Haushalte ihre Wohnungen mit Erdgas beheizt. Im ersten Halbjahr sind sogar noch einmal 320.000 neue Gasheizungen dazugekommen. Da ließe sich jetzt die Sinnhaftigkeit der Anschaffung einer neuen fossilen Heizung heutzutage vielleicht einmal grundsätzlich infrage stellen.

Mehr: Hohe Preise und Angst vor einem „Heatout“ im Winter: So sicher ist Deutschlands Gasversorgung

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1 Kommentar zu "Kommentar: Die Gaskonzerne haben sich verzockt – das bezahlen jetzt die Verbraucher"

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  • Schauen sie sich mal nur die Gazprom kontrollierten Speicher an (Astora, Katharina, Haidach). Diese Gazprom Speicher sind so leer wie nie zuvor Ende Sommer. Die europäisch kontrollierten Speicher sind auf 2018 Niveau. Insgesamt relativ gut gefüllt.
    Die offizielle Logik von Gazprom ist, dass die Gasmenge, die normalerweise in ihren Speicher liegt und für den Winter vorgehalten wird, über NS2 bereitgestellt werden soll.
    Wann diese Menge über NS2 kommt ist unklar!
    Wieviel tatsächlich über NS2 kommt ist unklar!
    Das alles führt zu einer hohen Unsicherheit und führt zu hohen Preisen.
    Das ist nicht der !einzige Grund! für die außerordentlich hohen Preisen, aber ein wichtiger.

    Und nur nebenbei, Gasspeicher werden nicht nach der Preislogik befüllt, die sie beschrieben haben. Der absolute Preis spielt nur eine untergeordnete Rolle. Es geht um die Preisunterschiede zwischen Sommer und Winter oder April zu Mai. Aber das führt jetzt zu weit.

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