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KommentarEuropa braucht einen Impfpass – jetzt

Die EU muss sich möglichst schnell auf ein einheitliches Corona-Impfzertifikat einigen. Weitere Verzögerungen sorgen nur für noch mehr bürokratischen Aufwand.Gerd Höhler 16.02.2021 - 06:38 Uhr aktualisiert Artikel anhören

Das Impfdokument der WHO ist nicht fälschungssicher.

Foto: dpa

Griechenlands Premier Kyriakos Mitsotakis wirbt seit Wochen für ein europaweit akzeptiertes, einheitliches Corona-Impfzertifikat. Es soll Urlaubs- und Geschäftsreisen erleichtern. Auch Fluggesellschaften und die Tourismuswirtschaft fordern einen einheitlichen Impfnachweis. Aber die Brüsseler EU-Kommission bremste zunächst. Die Zeit dafür sei „noch nicht reif“, windet sich Kommissionschefin Ursula von der Leyen, es gebe „zu viele Fragezeichen“. Jetzt sagt sie immerhin, sie begrüße die griechische Initiative.

Das reicht nicht. Die EU muss jetzt schnell handeln. Wegen des weithin als verkorkst und intransparent wahrgenommenen Impfmanagements stehen von der Leyen und ihre Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides bereits massiv in der Kritik.

Brüssel darf nicht auch noch beim Impfzertifikat wertvolle Zeit verspielen. So oder so bekommt jeder, der – je nach Vakzin – die Impfung mit ein oder zwei Injektionen absolviert hat, einen Nachweis darüber. Warum dann nicht gleich in Form eines EU-weit gültigen und anerkannten elektronischen Dokuments?

Das Argument, es gebe eine solche Bescheinigung bereits, nämlich in Form des gelben Impfpasses der Weltgesundheitsorganisation, geht am Thema vorbei. Der WHO-Pass ist nicht fälschungssicher, er enthält nicht mal ein Foto des Inhabers und ist als nicht maschinenlesbares Papierdokument von vornherein ungeeignet. Was wir benötigen, ist ein für digitale Prozesse brauchbarer Impfnachweis, etwa in Form eines QR-Codes, den man auf seinem Smartphone haben könnte.

Auch der Einwand, man müsse erst klären, wozu ein solches Impfzertifikat berechtigen soll, ist wirklichkeitsfremd. Mit der Ausstellung muss jetzt begonnen werden, nach erfolgter Impfung. Welche Reiseerleichterungen das Zertifikat ermöglicht, kann man später festlegen, wenn zum Beispiel geklärt ist, ob Geimpfte wirklich kein Infektionsrisiko darstellen.

Europa schafft sich unnötigen Mehraufwand

Wartet man mit der Vergabe der Bescheinigungen, bis die Anwendung der Zertifikate geklärt ist, muss man die bereits Geimpften später erneut ausfindig machen und zur Ausstellung der Dokumente einladen – ein absurder bürokratischer Mehraufwand.

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Die Impfungen laufen schon schleppend genug. Wer endlich an die Reihe kommt, darf wenigstens erwarten, dass er neben der Injektion auch einen zumindest europaweit anerkannten Impfnachweis bekommt, der ihm in Zukunft möglicherweise das Reisen erleichtert.

Wenn die EU-Kommission weiter zögert, droht in Europa ein Flickenteppich unterschiedlicher Formulare und Bescheinigungen, in zwei Dutzend verschiedenen Sprachen. Das bedeutet Reisefrust statt Reisefreiheit.

Mehr: Griechenland und Spanien werben für europäisches Impfzertifikat für Reisende

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