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Kommentar„Geht nach Hause zu euren Familien“ – Trump verhöhnt die Ukraine erneut

Die USA wollen der Ukraine wohl erst einmal keine Tomahawks liefern. Zuvor hatte Trump ausgerechnet Putin nach dessen Einschätzung gefragt. Der US-Präsident lässt sich erneut einlullen.Mareike Müller 18.10.2025 - 11:00 Uhr
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US-Präsident Donald Trump und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (v.l.n.r.): Der ukrainische Staatschef wurde erneut gedemütigt. Foto: AFP

Die ganze Tragik des ukrainisch-amerikanischen Verhältnisses passt in einen einzigen Satz. „Geht in Frieden nach Hause zu euren Familien“, schrieb US-Präsident Donald Trump nach dem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskyj am Freitag. Im entsprechenden Truth-Social Post wendete er sich nicht nur an Russland, sondern auch an die Ukraine.

Nur: Die Ukrainerinnen und Ukrainer, die gegen Russlands Invasion kämpfen, sind längst zuhause. Einige von ihnen halten seit über dreieinhalb Jahren an der Front die Stellung. Alle anderen sind ständigen Drohnen- und Raketenangriffen ausgesetzt. Sie haben kein zweites Heimatland, in das sie zurückkehren können. Viele haben nicht einmal mehr eine Familie.

Besonders zynisch sind Trumps Worte aber mit Blick auf die russische Besatzung. Wer dort vor Verfolgung, Folter, sexualisierter Gewalt flüchten konnte, sieht sein Zuhause möglicherweise nie wieder – es sei denn, die Ukraine kann die Gebiete eines Tages befreien.

Enteignungen sind an der Tagesordnung, die Besatzer übernehmen zurückgelassene Wohnungen. Hinzu kommen rund 6,6 Millionen Menschen, die Russlands Krieg zu Geflüchteten im eigenen Land macht. Auch sie wünschen sich die Rückkehr in ein sicheres Zuhause.

Mitschuld bei den Europäern

Auf der anderen Seite gilt das Gegenteil: Russlands Soldaten könnten jederzeit in ihr Land zurückkehren, sofern Kremlchef Wladimir Putin es befiehlt. Dann wäre der Krieg beendet. Doch Putin hat keinerlei Ambitionen dieser Art, und Trump ändert daran nichts.

Stattdessen bestätigt die Aufforderung des US-Präsidenten, alle sollten einfach „nach Hause gehen“, ein mittlerweile bekanntes Muster: Wann immer er mit Putin spricht – wie auch kurz vor seinem Treffen mit Selenskyj – schlägt er wenig später Töne an, die vom Großteil der Ukrainer nur als Hohn und Herabsetzung aufgefasst werden können.

Tage vor dem Treffen herrschte in Kiew etwa die Hoffnung auf Lieferungen des US-Marschflugkörpers Tomahawk. Damit könnte die ukrainische Armee ihre Angriffe auf russische Raffinerien deutlich ausweiten. So bereitet sie dem Kreml aktuell erhebliche wirtschaftliche Probleme, hoffend, ein Ende des Angriffskrieges zu erzwingen.

» Lesen Sie auch: Friedensnobelpreisträgerin: „Wir halten Diktatoren nicht auf, indem wir den roten Teppich ausrollen“

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Die Hoffnung auf die baldige Lieferung dieser Waffen machte Trump beim Treffen in Washington aber zunichte. Zuvor habe er Putin gefragt, was dieser von möglichen Tomahawk-Lieferungen hielte.

Dass sich Selenskyj erneut für ein so unergiebiges Treffen nach Washington begeben musste, das lediglich in der wiederholten Demütigung seines Landes endete, ist aber auch die Schuld der Europäer. Auch sie könnten Kiew Langstreckenwaffen liefern, die Verteidigungsindustrie der Ukraine deutlicher stärken und Sanktionen und deren Umsetzung verschärfen. So würden sie die Chancen der überlebenden Ukrainerinnen und Ukrainer erhöhen, eines Tages wieder in einem sicheren Zuhause zu leben.

Mehr: Trumps Zickzack-Diplomatie verwirrt die Europäer

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