Kommentar: Ohne die FDP wird der Bundestag ärmer


Die FDP liegt am Boden, und bei vielen ist die Schadenfreude groß. So wie bei jenen Linken, die am Sonntagabend mit großer Musikanlage vor dem Hans-Dietrich-Genscher-Haus feierten.
Als gäbe es bei einer Wahl, bei der die AfD zweitstärkste Kraft wurde, einen Grund zur Freude, wenn eine Partei der demokratischen Mitte aus dem Bundestag fliegt.
Natürlich trifft das Wahldesaster die FDP nicht grundlos. Der scheidende Parteichef Christian Lindner und die Führungsriege haben Fehler gemacht, nicht zu wenige. Innerhalb der Ampelkoalition, bei deren Ende und im Wahlkampf.
FDP machte Fehler im Wahlkampf: zu inszeniert, zu taktisch zu unernst
Vieles war zu inszeniert, kam zu taktisch daher, auch zu unernst. Und dass man im Wahlkampf mehr die Gemeinsamkeiten als die Unterschiede zu Friedrich Merz und der Union betonte, war auch keine Erfolgsidee.
Jetzt hat die FDP den Schaden, aber nicht nur sie. Ein Bundestag ohne liberale Stimme wird ärmer. Gerade im staatsgläubigen Deutschland braucht es eine Partei, die individuelle Freiheit und Eigenverantwortung hochhält.
Man mag einwenden, dass die FDP dies zuletzt nur noch eingeschränkt tat, dass ihr Liberalismus nur noch bis zur nächsten Steuererklärung reichte. Andererseits: In der Ampel hat die FDP Freiheit durchaus weitergedacht, hat etwa den Kurswechsel in der Coronapolitik durchgesetzt.





