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KommentarTrumps zynisches Spiel mit der Hoffnung der Ukrainer

Auch wenn Washington einige Waffen nun doch wieder liefern will, Amerika ist für die Ukrainer kein verlässlicher Partner mehr. Aber auch das Vertrauen in Europa bröckelt.Mareike Müller 13.07.2025 - 16:00 Uhr
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Jede Woche setzt Russland mehr Drohnen und Raketen gegen die Zivilbevölkerung in Kiew ein. Foto: Bloomberg

Die Menschen in der Ukraine erleben derzeit einige der härtesten Angriffe seit Kriegsbeginn. Für diejenigen, die sie überleben, wird die Lage immer schlimmer: Russland setzt jede Woche mehr Drohnen und Raketen gegen die Zivilbevölkerung ein. Die USA setzten unterdessen die Lieferung wichtiger Waffen zur Luftverteidigung aus – bis US-Präsident Donald Trump diese Entscheidung teilweise revidierte.

Selbst wenn die USA nun doch einige Waffen liefern und Bundeskanzler Friedrich Merz zusagt, Patriot-Flugabwehrsysteme für die Ukraine zu kaufen, ändert das nichts an der Situation. Dass Russland in der Zwischenzeit weitere Zivilistinnen und Zivilisten tötet und verletzt, ihre Wohnhäuser, Schulen und Arbeitsplätze verwüstet, war schon lange gewiss.

An Anstandslosigkeit nicht zu überbieten

Das Hin und Her der USA im Umgang mit der Ukraine, die sich im Kampf um ihre Existenz befindet, ist an Anstandslosigkeit kaum zu überbieten. Für das angegriffene Land ist es bereits ein enormes Problem, mit weniger Waffen und der bestenfalls lustlosen Unterstützung eines früheren Partners auskommen zu müssen. Trump ergänzt es um die Demütigung, die mit dem ständigen Auf und Ab einhergeht. Er spielt mit der Hoffnung der Ukrainerinnen und Ukrainer, den nächsten Tag noch erleben zu dürfen.

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Aus diversen Gründen dürfte die Entscheidung Washingtons, nun doch wieder Waffen zu liefern, keine anhaltende Erleichterung bringen: Erstens ist noch unklar, wie viele Waffen tatsächlich geliefert werden, wann sie eintreffen und ob die USA ihre Haltung nicht doch noch einmal ändern werden.

Zweitens zeigt die Tatsache, dass Trump möglicherweise nichts vom geplanten Lieferstopp wusste, wie schwierig die zukünftige Zusammenarbeit zwischen den Ukrainern und den USA sein wird, wenn die wichtigsten Akteure nicht miteinander kommunizieren.

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Und drittens haben die USA seit Beginn von Trumps zweiter Amtszeit noch immer keinen signifikanten zusätzlichen Druck auf Russland aufgebaut. Ohne eine Ausweitung der Waffenlieferungen des Westens wird die Lage für die Ukraine ohnehin schlimmer. Wenn zugleich der Druck auf Russland nachlässt, verschlechtert sich die Situation zusätzlich.

In der Folge sinkt auch das Vertrauen der Ukrainerinnen und Ukrainer in die USA. Dieselbe Dynamik könnte auch Europa ereilen. Denn je unzuverlässiger die USA werden, desto größer wird die Hoffnung, dass zumindest auf Europa Verlass ist. Dass der Bundeskanzler bei der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern noch immer zögert, schadet allerdings dem Ansehen Deutschlands in der Ukraine.

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