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KommentarZu strenge KI-Regulierung erstickt Innovationen im Keim

Die EU will Künstliche Intelligenz stärker regulieren. Es birgt aber diverse Risiken, bestimmte KI-basierte Anwendungen als Risikotechnologien einzustufen.Isabelle Wermke 17.04.2023 - 18:33 Uhr
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Die globale Entwicklung von KI-basierter Software wird sich nicht verlangsamen, nur weil Europa engere Rahmenbedingungen setzt.

Foto: mauritius images / David Talukdar / imageBROKER

Künstliche Intelligenz, kurz KI, hat in den vergangenen Jahren und Monaten massive Fortschritte gemacht – und das bereitet so manchem Angst. Europaparlamentarier diskutieren deswegen nun, vor allem sprachbasierte KI wie das Programm ChatGPT schärfer zu regulieren.

Doch zu harte Auflagen für KI-basierte Anwendungen sind falsch. Denn eine zu strenge Regulierung erstickt Innovationen im Keim und würde mittelfristig zu einem Wettbewerbsnachteil für Deutschland und Europa führen.

Die globale Entwicklung von KI-basierter Software wird sich nämlich nicht verlangsamen, nur weil Europa engere Rahmenbedingungen setzt. Vielmehr das Gegenteil ist der Fall: Basistechnologien, die in sprachbasierter KI wie etwa ChatGPT zum Einsatz kommen, stehen allen zur Verfügung – und das in einem höchst kompetitiven Umfeld, mit der größten Konkurrenz aus den USA und China.

Die EU-Experten wollen nun festlegen, welche Anwendungen als Risikotechnologien eingestuft werden können. Doch auch ein risikobasierter Ansatz zur Regulierung kann wertvolle Innovationen ausbremsen. Wenn eine Risikoklassifizierung beispielsweise schlecht abgegrenzt oder zu weit gefasst ist, können auch triviale Anwendungen einbezogen werden.

Eine einzelfallbasierte Beurteilung der Technologie, wie sie etwa die deutsche Industrie fordert, wäre der bessere Weg. Zudem gilt: Eine Regulierung von KI muss höchst detailliert gestaltet werden und viel Raum für verschiedene Anwendungszwecke bieten.

Dass Transparenz bei KI-basierten Anwendungen gewährleistet werden muss und diese nicht zu Diskriminierungen führen dürfen, muss man nicht diskutieren. Hierzu gibt es bereits Forschungsansätze zu Definitionen, die zeigen, wie KI-Regulierung gegen Diskriminierung detailliert funktionieren kann.

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Für eine weitere Risikoklassifizierung ist die Zeit aber noch nicht reif. Denn zum aktuellen Zeitpunkt können vor allem Techniken der neuronalen Netze, zu denen auch sprachbasierte Programme wie ChatGPT gehören, ihre Fehlerrisiken nicht messbar machen – und die Wahrscheinlichkeit korrekter Ergebnisse noch gar nicht einschätzen. Deshalb ist fraglich, wie kontrollierende Institutionen solch genaue Einstufungen bei der Risikoeinschätzung vornehmen wollen.

Außerdem führen selbst klar definierte Risikoklassifizierungen zu zahlreichen bürokratischen Unsicherheiten. Das dürfte Unternehmen, insbesondere Start-ups, aber auch kleine und mittelgroße Firmen, noch mehr hemmen, als es ohnehin schon der Fall ist.

Handelsblatt Today vom 17.04.2023

EU will KI regulieren: Ist ChatGPT eine „Hochrisikotechnologie“? / Allianz kürzt Riesterrente – Verbraucherschutz klagt

17.04.2023
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Die Technologiesprünge, die wir gerade sehen, sind kein Grund, KI-basierte Anwendungen als Ganzes zu verurteilen und streng zu regulieren – sondern vielmehr ein Ansporn dazu zu erforschen, wie Unsicherheiten von KI quantifiziert werden können. Es gibt bereits Forschungen dazu, wie dies möglich gemacht werden könnte.

Mit Zeit kommt Verständnis und Wissen – und mit mehr Verständnis und Wissen sollte eine Regulierung erfolgen.

Mehr: Strenge Auflagen für KI – Europaparlamentarier wollen ChatGPT schärfer regulieren

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