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KrankenkasseDeshalb sind gesetzlich Versicherte die Dummen

Die Kassenbeiträge könnten bald wieder steigen. Das müssten sie aber nicht, wenn das Geld nur in die richtigen Kanäle fließen würde. Ein Kommentar.Britta Rybicki 16.10.2024 - 10:40 Uhr
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Die Krankenkassen müssen immer mehr Geld für Projekte ausgeben, die nicht direkt mit der medizinischen Versorgung zu tun haben. Foto: dpa

Die steigenden Kassenbeiträge treiben die gesetzlich Versicherten um. Wenn die Prognosen den Trend in ein paar Tagen bestätigen, gibt es nur eine Richtung: aufwärts. Das ist aber kein Naturgesetz und ließe sich schnell ändern. Beiträge fließen viel zu oft in Projekte, die nichts mit der direkten Versorgung von Kranken zu tun haben.

Ein besonders anschauliches Beispiel sind die Kosten für die Telematikinfrastruktur, das Datennetz des Gesundheitswesens. Das Netz wird von der Gematik betrieben, einer Gesellschaft, die mehrheitlich dem Bundesgesundheitsministerium gehört. Beteiligt ist auch die Selbstverwaltung, in der wichtige Akteure des Gesundheitswesens wie Ärzte und Krankenversicherungen vertreten sind.

Laut einer Studie des Leipziger Instituts WIG2 finanzieren die gesetzlich Versicherten 93 Prozent dieser Infrastruktur. Die privaten Krankenversicherungen tragen nur sieben Prozent bei. Auch die Mitarbeiter der Gematik werden aus Kassenmitteln bezahlt.

Privatpatienten werden bevorzugt

Dass Kassenmitglieder so viel mehr beitragen als Privatpatienten, ist nicht gerechtfertigt: Denn von digitalen Gesundheitsinfrastrukturen wie der elektronischen Patientenakte profitieren langfristig alle – egal ob gesetzlich oder privat versichert.

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„Einfach mehr Geld in das System zu pumpen, bringt nichts“

Derzeit ist es zwar so, dass alle gesetzlich Versicherten ab dem kommenden Jahr automatisch eine elektronische Patientenakte (ePA) erhalten, wenn sie dem nicht ausdrücklich widersprechen. Privatversicherte bekommen eine ePA nur, wenn ihre Krankenversicherung sie anbietet. Künftig dürften aber alle ein Interesse an einer Versorgung mittels elektronischer Akten haben, wie sie in anderen europäischen Ländern längst Standard ist.

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Solche Infrastrukturprojekte sind daher eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Deshalb sollten sie auch von der Gesellschaft finanziert werden und nicht überwiegend von der gesetzlichen Krankenversicherung. Sonst sind drastische Beitragserhöhungen vielleicht bald keine Überraschung mehr.

Erstpublikation: 14.10.2024, 17:47 Uhr.

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