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LeserdebatteSo blicken Handelsblatt-Leser auf Wagenknechts Partei-Pläne

Die Handelsblatt-Leserschaft debattiert über die Erfolgsaussichten einer Wagenknecht-Partei und was diese für die deutsche Politik bedeuten würde. Lesen Sie hier eine Auswahl der Kommentare.Johanna Müller 26.10.2023 - 15:32 Uhr Artikel anhören

Mitglieder im neuen Bündnis Sahra Wagenknecht sind neben Wagenknecht selbst unter anderem Lukas Schön, Amira Mohamed Ali, Ralf Suikat und Christian Leye (von links nach rechts).

Foto: dpa

Lange Zeit war sie das Gesicht der Linken, nun kehrt Sahra Wagenknecht der Partei den Rücken. Mit einem kleinen Team an Verbündeten plant sie, Anfang 2024 eine eigene Partei zu gründen. Der nun gegründete Verein ‚Bündnis Sahra Wagenknecht‘ soll bei den Vorbereitungen helfen, wie die ehemalige Linke-Chefin auf einer Pressekonferenz am Montag verkündet hat.

Wir haben die Handelsblatt-Leserschaft gefragt, welches Potenzial diese neue Partei ihrer Meinung nach haben würde.

Viele Leser stehen Sahra Wagenknecht und ihrem politischen Neuanfang kritisch gegenüber. Sie „polarisiert“ und habe sich dank der „immensen Aufmerksamkeit“, wie ein Leser schreibt, insbesondere durch Talkshows, einen großen Namen machen können. Die Neugründung einer Partei sei Beispiel ihres „Ego-Drangs“, so ein Leser, Wagenknecht wolle sich lediglich „ein Denkmal setzen“, ergänzt er. Ein Leser findet es außerdem „abschreckend, wenn im Namen einer neuen Bewegung der Name einer einzelnen Person auftaucht“.

Bezüglich der Erfolgsaussichten ist die Meinung der Leserschaft gespalten. Ein Leser erinnert an eine frühere, letztlich gescheiterte Bewegung von Wagenknecht: „Die Bewegung ‚Aufstehen‘ war ja auch eher ein Sitzenbleiber.“

Wenn die neue Partei überhaupt Erfolg haben sollte, schreibt ein anderer Leser, läge das nicht am Parteiprogramm, sondern am „Auftritt der regierenden und ehemals regierenden Parteien“.

Dass die Unzufriedenheit mit den regierenden Parteien Einfluss auf den Erfolg der Wagenknecht-Partei haben könnte, sehen auch andere Leser so. Ein Leser hält „auf Anhieb mehr als fünf Prozent“ sogar für wahrscheinlich, da „die allgemeine Unzufriedenheit mit den alten Parteien“ so groß sei. Ein anderer Leser ergänzt: „Endlich eine echte Alternative zu den Einheitsfrontparteien im Bundestag.“
Einigkeit herrscht darüber, dass der Links-Partei mit der Bündnisgründung schwierige Zeiten bevorstehen. Die Linke werde nun „in die Bedeutungslosigkeit rutschen“, so ein Leser. Ein anderer Leser sendet sogar bereits einen „Abschiedsgruß“ an Die Linke.

Für die aktuelle Ausgabe unseres Leserforums haben wir aus den unterschiedlichen Zuschriften eine Auswahl für Sie zusammengestellt.

Jetzt versucht sie die Revolution

„Evolution oder Revolution? Sahra Wagenknecht konnte Die Linke nicht weiterentwickeln.

Woran ist sie gescheitert? Waren es die Argumente oder war es ihre Persönlichkeit? Ich halte ihre Argumente für schlüssig. Nun versucht sie die Revolution, aber hat sie ihre Persönlichkeit verändert? Letztlich schaden sich beide Seiten in ihrem Unvermögen, um der Sache willen zu verändern.“
Gerd Müller

Es ist für mich irritierend und abschreckend

„Ich war dem Vorgehen gegenüber sehr positiv gestimmt, da ich die Auffassung teile, dass die derzeitige Politik den Bezug zum Wähler verloren hat und es einer neuen Option bedarf.

Jedoch ist es für mich irritierend und abschreckend, wenn im Namen einer neuen Bewegung der Name einer einzelnen Person auftaucht.“
Claus Ganter

Die Gegner in den eigenen Reihen

„Time to say goodbye ... für Die Linke und die neue Alternative gegen die Linke (AgL).

Ein interner Richtungsstreit in der Partei Die Linke ist damit zu Ende und gleichzeitig die Fusion von WASG und PDS von 2007 zur Partei Die Linke endgültig als gesamtdeutsches Projekt gescheitert.

>> Lesen Sie auch: Wie Sahra Wagenknecht mit ihrer neuen Partei die Politik verändern will

Linke Politik in Deutschland und weltweit, das zeigt auch ein Blick in die Geschichte, sieht die Gegner immer in den eigenen Reihen.

Wenn eine Partei 4,9 Prozent bei der letzten Bundestagswahl erreicht, wird sich durch die Teilung in zwei Parteien keine Verdoppelung der Zustimmung ergeben.

Und Tschüss ...“
Frank Arnold

Wagenknecht hat das Können

„Daraus könnte eine echte Zeitenwende für Deutschland entstehen. Da gibt es endlich eine echte Alternative zu den Einheitsfrontparteien im Bundestag.

Ich glaube, Sahra Wagenknecht hat das Können und die Erfahrung, eine große und erfolgreiche Partei auf die Beine zu stellen.

Schon die Gründung der Bewegung wird positive Auswirkungen auf die anderen Parteien haben.“
Roland Hölzl

Zu viel Aufmerksamkeit

„Was für eine eitle ‚One-woman-show‘!

Ja, sie wird vielleicht Die Linke beschädigen, vielleicht auch die AfD. Aber das alles kann sie eigentlich nur, weil sie von den Medien eine immense Aufmerksamkeit bekommt. Sie polarisiert, und dadurch bekommen die Medien, vor allem die Talkshows, ihre Aufmerksamkeit. Geht es vielleicht auch etwas konstruktiver?“
Julian Ries

Dauer-Abo bei Maischberger

„Super – das Ego-Shooter-Game Sahra Wagenknecht bald auch in der Multi-Player-, Multi-Region-Version verfügbar.

Geschlossen wird hier nicht die Lücke zwischen Ampel und AfD, sondern die Lücke zwischen Anne Will und Lanz mit der Hoffnung auf ein Dauer-Abo bei Maischberger. Aber warten wir mal, wie diese neue Partei die Mühen der Ebene bewältigt – Strukturen, Kandidaten, Organisation, Finanzierung.

Die Bewegung ‚Aufstehen‘ war ja auch eher ein Sitzenbleiber. Und ansonsten ein Abschiedsgruß an Die Linke – irgendwie vermisse ich sie schon heute nicht.“ 
Werner Pisar

Katastrophale Auswirkungen

„Der Einfluss einer neuen Partei von Frau Wagenknecht hätte katastrophale Auswirkungen auf die Basis der Deutschen Wirtschaft, den privaten Mittelstand.
Ihre Ideologie ist kommunistisch geprägt und würde unter dem Label ‚Soziale Gerechtigkeit‘ die Besserverdienenden und Vermögenden zur Kasse bitten. Hieraus macht sie auch keinen Hehl.

Sie ist ein Wolf im Schafpelz!“
Friedrich Wilhelm Krummenerl

Braucht Deutschland eine neue Partei?

„Braucht unsere Demokratie eine neue Partei?

Wäre es hilfreicher, die politische Diskussion zu versachlichen? Wie kann eine breite Basis in der Bevölkerung mit einbezogen werden?

Wie werden Entscheidungen transparenter? Geht es um unser Land oder um die Parteien?“
Georg Tröndle

Die Hoffnung auf mündige Bürger

„Eine Populistin mit ausgeprägtem Egodrang will sich ein Denkmal setzen und umgibt sich dabei mit einem Pool willfähriger Gefolgsleute.

Die Rezeptzutaten: Man nehme eine sich schon selbst entlarvende ‚Bündnis‘-Bezeichnung, kombiniere das mit einem beliebigen Inhaltsgeschwafel unter anderem zu ‚wirtschaftlicher Vernunft‘ und ‚sozialer Gerechtigkeit‘, heuchle den Menschen Verantwortung und eine ‚schwer gefallene Entscheidung‘ vor, schwelge bei einer noch gar nicht gegründeten Partei bereits in Koalitionsträumen und vermische das alles mit der nun keineswegs exklusiven, aber zugkräftigen Ampel-Beschimpfung.

>> Lesen Sie auch: Das Potenzial der Wagenknecht-Partei

Was also ist – neben der schillernden Hauptperson – das Besondere an dem Bündnis Sahra Wagenknecht? Vielleicht der Versuch, sogar eine Institution wie die Bundespressekonferenz für unverhohlene Spendenwerbung zu missbrauchen.

Oder vielleicht die Dreistigkeit, Mitglied(er) der Bundestagsfraktion der Linke und damit der von ihnen gerade eliminierten Partei bleiben zu wollen. Einfach unerträglich – und eine so leicht durchschaubare Anbiederung an die Wähler.

Hoffen wir auf mündige Bürgerinnen und Bürger.“
Frank Linnig

Großes Potenzial an Spagatübungen

„, ... die Lücke zwischen Ampel und AfD schließen …‘

Hier steckt ein großes Potenzial an Spagatübungen.

Die Erfolge der neueren Parteien werden nicht auf der Grundlage deren herausragenden Programme erzielt. Die Ursache liegt im Auftritt der regierenden und ehemals regierenden Parteien. 

Ersparen wir uns die aufgeregten Interpretationen. Bei den ersten Landtagswahlen im Jahr 2024 werden wir es wissen.“
Bernd Mack

Neue Besen kehren gut

„Neue Besen kehren gut! Darauf werden meines Erachtens auf Anhieb mehr als fünf Prozent setzen. Zu groß ist die allgemeine Unzufriedenheit mit den ‚alten‘ Parteien.

Verwandte Themen Sahra Wagenknecht Die Linke BSW AfD Deutschland SPD

Wenn der Führungskader stimmt, könnten sogar um die zehn Prozent realistisch sein.“
Erwin Wolf

Steigbügelhalter aus der SPD

„Die Neugründung des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) wird sowohl Die Linke als auch das BSW in die Bedeutungslosigkeit bringen.
Wobei eine Anfangseuphorie und somit ein Erfolg bei Landtagswahlen nicht ausgeschlossen sind, insbesondere da vermutlich linke SPDler dem BSW als Steigbügelhalter dienen werden.

Dadurch wird die SPD bei den kommenden Bundestagswahlen erheblich geschwächt und ebenfalls fast bedeutungslos werden.“
Karl Berner

Wenn auch Sie sich im Forum zu Wort melden möchten, schreiben Sie uns per E-Mail an forum@handelsblatt.com oder auf Instagram unter @handelsblatt.

Mehr: Ob die deutsche Wirtschaft unabhängiger von China werden muss, darüber debattierte die Handelsblatt-Leserschaft in der vergangenen Woche.

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