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Morning BriefingBahnfahrer sollen das Haushaltsloch der Ampel füllen

Christian Rickens 20.08.2024 - 06:05 Uhr Artikel anhören
Handelsblatt Morning Briefing

Bewährungsprobe: Lilium prüft Verkauf an internationale Investoren

20.08.2024
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Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,

eine große Idee steht vor ihrer bislang schwersten Bewährungsprobe: Das Luftfahrt-Start-up Lilium prüft offensichtlich einen Verkauf an internationale Investoren und eine Verlagerung ins Ausland. Nach Informationen des Handelsblatts hat die Lilium-Führung im Juli Berater beauftragt, Investoren für einen möglichen Verkauf zu suchen.

Lilium braucht Geld für die Zulassung und die Serienfertigung seines elektrischen Senkrechtstarters. Bisher hat Lilium nur Prototypen ohne Piloten oder Passagiere in die Luft gebracht. Der bemannte Erstflug wurde kürzlich auf Anfang kommenden Jahres verschoben.

Die vom Land Bayern und vom Bund in Aussicht gestellten Staatshilfen in Höhe von 150 Millionen Euro lassen auf sich warten. Ohne sie sieht Lilium offensichtlich keine Zukunft mehr in der Heimat. Die bestehenden Investoren des Start-ups sind nur bereit, Geld nachzuschießen, wenn es eine Unterstützung der öffentlichen Hand gibt.

Ein ICE-Sprinter in Erfurt: Die neuen Finanzhilfen für die Bahn könnten Fahrgäste teuer zu stehen kommen. Foto: Martin Schutt/dpa

Bereits eingeplantes Staatsgeld fehlt nach der Haushaltseinigung der Ampel-Koalition auch bei der Deutschen Bahn (DB). Deshalb will die Netztochter DB InfraGO ab 2026 fast ein Fünftel mehr Gebühren für die Nutzung ihrer Gleise verlangen. Dies entspricht laut DB rund 1,2 Milliarden Euro. Die Tochter DB Fernverkehr, einer der Nutzer der Gleise, hat bereits höhere Ticketpreise für IC und ICE angekündigt, wenn die Trassenpreise sich stärker als die Inflationsrate erhöhen.

Hintergrund: Eigentlich vorgesehene Milliarden-Zuschüsse des Bundes an die Bahn sollen 2025 durch eine Eigenkapitalerhöhung für DB InfraGO ersetzt werden. Diese Erhöhung wird im Gegensatz zu den Zuschüssen nicht auf die Schuldenbremse angerechnet. Allerdings ist gesetzlich vorgeschrieben, dass das Eigenkapital durch die Einnahmen aus den Trassenpreisen mit 5,9 Prozent pro Jahr verzinst werden muss. Je höher das Eigenkapital, desto höher daher die Trassenpreise.

Oder anders gesagt: Die Bahnkunden füllen über höhere Fahrpreise das Haushaltsloch der Ampel.

US-Präisent Joe Biden und Vize-Präsidentin Kamala Harris. Foto: Bloomberg

Die US-Demokratin Kamala Harris will im Falle eines Sieges bei der Präsidentschaftswahl im November die Unternehmenssteuern von 21 auf 28 Prozent erhöhen. Dies teilte ein Sprecher ihres Wahlkampfteams am Montag mit.

Harris' republikanischer Rivale Donald Trump hatte während seiner Amtszeit die Steuer von 35 auf 21 Prozent gesenkt und weitere Erleichterungen eingeführt. Die sollen im kommenden Jahr auslaufen. Trump hat erklärt, sie im Falle seines Wahlsieges dauerhaft zu machen.

Alle Neuigkeiten rund um den Parteitag der US-Demokraten lesen Sie in unserem Liveblog zum Thema.

Israel hat nach Angaben von US-Außenminister Antony Blinken den jüngsten Vorschlag über eine Waffenruhe in Gaza akzeptiert. Nun sei es an der Hamas, dem Vorschlag zuzustimmen, sagte Blinken während seiner Israel-Reise. Er hatte sich zuvor rund drei Stunden lang mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu getroffen.

Der vorliegende Vorschlag spiegelt laut Blinken den Inhalt des Waffenstillstandsabkommens wider, das US-Präsident Joe Biden im Mai vorgelegt hat: zunächst eine erste Feuerpause über einen Zeitraum von sechs Wochen, in dem Geiseln freigelassen und Gefangene ausgetauscht werden, gefolgt von Verhandlungen über einen dauerhaften Waffenstillstand.

Bei Dividenden-ETFs können Anleger von der Kursentwicklung und den Dividendenauszahlungen profitieren. Foto: Westend61 / fStop Images / Malte Mueller

Börsengehandelte Indexfonds (ETF) auf dividendenstarke Aktien sind besonders für jene Anlegerinnen und Anleger geeignet, die aus ihrem Ersparten ein regelmäßiges Einkommen erzielen wollen. Unser Geldanlage-Chef Andreas Neuhaus hat mit Hilfe von Daten der Vergleichsplattform JustETF ausgewertet, welche Dividenden-ETFs für deutsche Anleger auf Sicht von fünf Jahren die höchste Rendite erzielt haben.

Berücksichtigt hat Andreas dabei nur ETFs, die in den vergangenen vier Jahren ihre Dividendenausschüttungen immer erhöht haben, die Dividenden nicht automatisch wieder anlegen und deren Fondsvolumen mindestens 100 Millionen Euro beträgt.

Spitzenreiter ist der „VanEck Morningstar Developed Markets Dividend Leaders UCITS ETF“. Die Rendite liegt auf Fünf-Jahres-Sicht bei 81 Prozent. Damit befindet sich der Fonds in der Nähe des beliebten Aktienindex MSCI World, der auf 86 Prozent kommt – obwohl beim Dividenden-ETF durch die regelmäßigen Ausschüttungen der Zinseszinseffekt niedriger ausfällt. Wer vor fünf Jahren 1000 Euro in den ETF investierte, hat bereits knapp 256 Euro aus Dividendenerträgen erhalten.

Doch Achtung: Der Fonds könnte in diesem Jahr erstmals seit langem seine Ausschüttungen senken – so lautet zumindest die Prognose. Es lohnt sich also, auch einen Blick auf die anderen ETFs im Ranking zu werfen.

Neben Dividendenaktien und -Fonds sind vermietete Immobilien ein beliebter Weg, um ein regelmäßiges Einkommen aus seinem Ersparten herauszuholen. Hier greifen manche Vermieter offenbar zu einem Kniff, um ihre Mietrendite aufzubessern.

In Städten mit einem angespannten Wohnungsmarkt soll die Mietpreisbremse drastische Mietsprünge verhindern. Doch wer eine Wohnung möbliert und zeitlich befristet vermietet, ist nicht an die Mietpreisbremse gebunden. „Ein Möblierungszuschlag in Höhe von bis zu mehreren Hundert Euro pro Monat für einen Campingstuhl und -tisch im Wohnzimmer ist weder angemessen noch vertretbar“, sagte der baupolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Bernhard Daldrup, meiner Kollegin Heike Anger.

Egal ob der Campingstuhl mitgeliefert wird oder die Sofalandschaft von Roche Bobois: Der Preisunterschied zwischen möblierten und unmöblierten Mietwohnungen in den vier deutschen Millionenmetropolen ist auffällig hoch, wie unsere Grafik zeigt.

Bundestrainer Julian Nagelsmann braucht einen neuen Kapitän für die Fußball-Nationalmannschaft. İlkay Gündoğan beendet im Alter von 33 Jahren und nach 82 Länderspielen überraschend seine Karriere im Nationaltrikot. Auf Instagram schrieb Gündogan:

Mein Highlight war ganz klar die riesige Ehre, dass ich im vergangenen Sommer bei unserer Heim-EM die Mannschaft als Kapitän anführen durfte!

Nagelsmann betonte, dass er gerne mit Gündoğan weitergearbeitet hätte, aber man seine Entscheidung respektiere.

Zum Schluss eine tröstliche Nachricht für Leserinnen und Leser, die noch näher an der Rente stehen als Gündoğan: Authentische Dellen und Kratzer, die auf ein intensives Leben hindeuten, müssen die eigene Schönheit nicht mindern.

Zumindest, wenn man ein Auto ist. Beim legendären Concours d'Elegance im kalifornischen Pebble Beach ging der Hauptpreis an einen 90 Jahre alten Bugatti mit bewegter Vergangenheit und vielen Macken im Lack. Mehr als 200 auf Hochglanz getrimmte Wagen hatten das Nachsehen bei der wohl berühmtesten Oldtimershow der Welt. Denken Sie einfach daran, falls Ihnen heute Ihr Spiegelbild missfällt!

Ich wünsche Ihnen einen makellosen Tag.

Verwandte Themen ETF Deutschland Lilium Kamala Harris Joe Biden Donald Trump

Herzliche Grüße,

Christian Rickens

PS: Die Bundesregierung hat vergangenen Freitag den überarbeiteten Haushaltsentwurf für 2025 vorgelegt und erntet Kritik, unter anderem wegen der Finanzierungslücke von 12 Milliarden Euro. Zudem soll das Geld für die Ukraine künftig verstärkt aus den Erträgen der eingefrorenen russischen Vermögen kommen statt aus dem Bundesetat. Uns interessiert: Was halten Sie von dem Haushaltsentwurf? Welche Bereiche brauchen Ihrer Meinung nach 2025 mehr Unterstützung? Und ist die neuartige Finanzierung der Ukraine-Hilfe eine gute Idee? Schreiben Sie uns Ihre Meinung in fünf Sätzen an forum@handelsblatt.com. Ausgewählte Beiträge veröffentlichen wir mit Namensnennung am Donnerstag gedruckt und online.

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