Morning Briefing: Christian Lindner und die deutsche Gratismentalität
Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,
die Republik diskutiert über zwei Interviews mit Finanzminister Christian Lindner. In der „Augsburger Allgemeinen“ thematisierte der FDP-Chef seinen Widerstand gegen ein Neun-Euro-Ticket über den August hinaus. Er sei, so Lindner, von einer „Gratismentalität à la bedingungslosem Grundeinkommen“ im öffentlichen Nahverkehr nicht überzeugt. Schon zieht Nikolaus Blome bei n-tv eine Parallele zum verstorbenen Parteichef Guido Westerwelle, der rund um die Hartz-IV-Bezugsgrenzen den Schmäh von der „spätrömischen Dekadenz“ prägte.
Im Handelsblatt wiederum hatte Lindner bekräftigt, die „kalte Progression“ in der Einkommenssteuer abzubauen, andererseits aber die Eckwerte der „Reichensteuer“ unangetastet zu lassen (45 Prozent bei 278.000 Euro Jahreseinkommen). Bei solchen Vorlagen lässt es sich leicht griechisch-römisch ringen.
Obwohl bei diesen Themen SPD und Grüne leicht gereizt reagieren, gibt FDP-Generalsekretär Bjan Djir-Sarai bei uns Weitermach-Parolen aus: „Ich glaube, Schwarz-Gelb oder Rot-Grün hätten die Zeitenwende so nicht umsetzen können.“ Mag sein, aber irgendwie knirscht es bei drei Fraktionen („Ampel“) öfter als bei nur zwei Parteien.





