Morning Briefing: Stimme der Vernunft: Lukaschenko zur Causa Wagner



Stimme der Vernunft: Lukaschenko zur Causa Wagner
Guten Morgen, sehr geehrte Leserinnen und Leser,
wenn der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko plötzlich wie die Stimme der Vernunft wirkt, dann weiß man: Irgendetwas muss gründlich aus dem Ruder gelaufen sein.
So war es gestern. Ausgerechnet das postsowjetische Schnurrbartfossil aus Minsk lieferte zu den Vorgängen rund um den Aufstand der Wagner-Gruppe eine erstaunlich präzise Analyse – zumindest verglichen mit den Einlassungen der beiden Kontrahenten, Russlands Präsident Wladimir Putin und Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin.
Erstmals beschrieb Lukaschenko laut der staatlichen belarussischen Nachrichtenagentur Belta auch den Ablauf der Ereignisse. Demnach soll Putin Lukaschenko am Samstagvormittag angerufen haben. Lukaschenko riet Putin nach eigenen Angaben, nicht „überstürzt“ gegen die Aufständischen vorzugehen. Daraufhin habe er sich telefonisch mit Prigoschin verbinden lassen.
„Die erste Runde haben wir 30 Minuten lang nur mit Schimpfwörtern miteinander geredet“, sagte Lukaschenko. Prigoschin sei „euphorisch“ gewesen. Er habe ein Gespräch mit Putin sowie die Herausgabe von Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Oberbefehlshaber Waleri Gerassimow verlangt und mit dem Marsch auf Moskau gedroht. Lukaschenkos Antwort: „Auf halbem Weg dorthin werden sie dich zerquetschen wie eine Wanze.“

Es sei „schmerzhaft“ gewesen, die Ereignisse im Süden Russlands zu beobachten.
Erst nach mehreren weiteren Gesprächsrunden habe Prigoschin nachmittags signalisiert, dass er den Aufstand abbrechen werde, wenn man ihm und seinen Leuten Sicherheitsgarantien gäbe. Daraufhin, so Lukaschenko, habe er Prigoschin angeboten, ihn und die Söldner in seinem Land aufzunehmen.
Akute Arbeitsplatzunsicherheit besteht nicht nur bei den Wagner-Söldnern. Den Beschäftigten der Credit Suisse stehen harte Zeiten bevor: Rund die Hälfte der noch verbliebenen 45.000 Jobs bei der einst zweitgrößten Schweizer Bank könnten wegfallen. Das berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Personen. Die UBS wollte den Bericht nicht kommentieren.
Insgesamt könnte die Integration der Credit Suisse bis zu 35.000 Jobs kosten, heißt es in dem Bericht weiter. Die erste Kündigungsrunde soll bereits im Juli beginnen, zwei weitere im Herbst folgen.
Die UBS hatte den einst größten Konkurrenten Mitte März im Zuge einer staatlich verordneten Rettungsaktion übernommen. Zuvor hatten Credit-Suisse-Kunden im großen Stil Gelder von der Bank abgezogen und das Institut in Liquiditätsnot gebracht.
Was treibt eigentlich der einzige deutsche Softwarekonzern von Weltformat in Sachen Künstlicher Intelligenz (KI)? Vorstandssprecher Christian Klein gibt im Handelsblatt-Interview die Antwort: SAP will mit einer neuen KI-Generation digitale Assistenten entwickeln. Diese könnten in Programmen für die Steuerung von Geschäftsprozessen Fragen zu Geschäftsdaten beantworten und Handlungsempfehlungen geben, erklärte Klein. Als weiteren Schwerpunkt bezeichnete er eine weitreichende Automatisierung von Geschäftsprozessen, beispielsweise im Personalwesen.

Der SAP-Chef ist überzeugt, dass künstliche Intelligenz den Umgang mit SAP-Software fundamental verändern wird.
Ja, ich weiß, Gänsehautgefühl geht anders. Aber wir sind hier immer noch bei SAP. Und privat träumt der Vorstandschef ohnehin von ganz anderen KI-Anwendungen: „Ich hoffe auf einen digitalen Assistenten, der mir ein Stück weit hilft, mein privates Leben zu sortieren. Der mir Tipps fürs Wochenende gibt, damit ich mir nicht immer alles selbst ausdenken muss. Wenn die Kinder glücklich sind, sind es die Eltern schließlich auch.“
Vielleicht könnte es Klein mal mit einer spannenden Gutenachtgeschichte versuchen: Wie der listige Fuchs dank einer weitreichenden Automatisierung der Geschäftsprozesse im Hühnerstall… Na, schau, die lieben Kleinen schlafen schon.
Alle Texte der Handelsblatt-Themenwoche zur Künstlichen Intelligenz finden Sie übrigens hier.
Für mein Wochenendritual brauche ich keinen KI-Assistenten. Ein Blick in den leeren Kühlschrank reicht, um mich an den obligatorischen Großeinkauf im Supermarkt zu erinnern. Dort fiel mir irgendwann auf, dass es Philadelphia-Frischkäse gefühlt immer im Sonderangebot gibt.
Nicht nur gefühlt, wie ich dank einer Handelsblatt-Recherche jetzt weiß. Tatsächlich wandern fast drei von vier Philadelphia-Packungen zum Angebotspreis über den Scanner. Bei Ehrmann-Joghurt sind es sogar fast neun von zehn Packungen.
Es klingt im ersten Moment paradox, doch die Rabattschlacht ist eine Reaktion der Branche auf die drastischen Preissteigerungen bei Lebensmitteln. Die verteuerten sich nach Daten des Statistischen Bundesamts im Mai im Vergleich zum Vorjahr um 14,5 Prozent.
Die Folge ist ein geändertes Konsumentenverhalten: Immer öfter greifen die Menschen zu den preiswerten Eigenmarken der Supermarktketten. Um ihre Marktanteile zu halten, müssen die Markenhersteller nun ihre Preise senken. Zuletzt erzielten Hersteller von Waren des täglichen Bedarfs 20,1 Prozent ihres Umsatzes mit preisreduzierter Ware. Drei Jahre zuvor waren es nur 16,4 Prozent. Bei Markenherstellern liegt der Anteil sogar bei mehr als 27 Prozent, zeigen Zahlen des Marktforschers GfK.
Im Schnitt kosten Markenprodukte in der Aktion etwa 40 Prozent weniger als normal, hat die Preisvergleichs-App Smhaggle für das Handelsblatt ermittelt.
Auf einen deutlichen Preisnachlass hofft der FC Bayern auch beim womöglich größten Transfer der Vereinsgeschichte. Der britische Stürmer Harry Kane, derzeit bei Tottenham Hotspur unter Vertrag, soll sich laut „Bild“ mit den Bayern bereits über den Wechsel einig sein. Bayern hat angeblich 70 Millionen Euro Ablöse geboten, Tottenham will mindestens 100 Millionen Euro. Ein Argument, warum es Kane für die Bayern im Sonderangebot geben könnte, nennt die „Süddeutsche Zeitung“: Sonst würde er womöglich zu einem anderen englischen Verein wechseln und die Spurs müssten in der kommenden Saison gegen den Weltklassestürmer antreten.
Während Bayern noch feilscht, hat der Hamburger SV seinen Heilsbringer bereits unter Vertrag: Levin Öztunali kehrt nach zehn Jahren vom Fußball-Bundesligisten 1. FC Union zurück zum HSV. Nun kann es beim HSV nur in Richtung erste Liga, Deutsche Meisterschaft, Champions League und ewige Weltherrschaft gehen, denn Öztunali ist niemand anderes als der Enkel der hanseatischen Fußballgottheit Uwe Seeler.






Ich wünsche Ihnen einen Tag, an dem Sie auf die Kraft der Ahnen vertrauen.
Herzliche Grüße
Ihr Christian Rickens
Textchef Handelsblatt





