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Ukraine-Krieg: KommentarRussische Nachrichtenagentur bejubelt irrtümlich Sieg

Ria Nowosti feiert in einem Kommentar den Sieg Russlands. Der Text war nur kurz online – verrät allerdings viel über das neoimperialistische Denken Putins.Mathias Brüggmann 01.03.2022 - 11:08 Uhr Artikel anhören

Der Kommentar verschwand schnell wieder von der Seite, ist jetzt aber noch im Web-Archiv zu finden.

Foto: Handelsblatt

Berlin. Die Nachrichtenagentur Ria Nowosti hat, wie erst jetzt bekannt wurde, bereits am Samstagmorgen einen Kommentar zum Sieg Russlands über die Ukraine veröffentlicht. „Eine neue Welt entsteht vor unseren Augen“, heißt es darin.

Russland stelle seine „historische Vollständigkeit“ wieder her, „die Tragödie von 1991, diese schreckliche Katastrophe unserer Geschichte, ihre unnatürliche Zerrissenheit, ist überwunden“, schreibt Ria Nowosti in Anspielung auf den Zerfall der Sowjetunion 1991.

Wladimir Putin hatte dies als „die größte geopolitische Katastrophe des Jahrhunderts“ bezeichnet. Nun werde es „die Ukraine als Anti-Russland nicht mehr geben“, wurde der Sieg bereits gefeiert.

Nachrichtenagentur Ria Nowosti feiert irrtümlich Sieg im Ukraine-Krieg

Viele deuten diesen zu früh veröffentlichten Kommentar einer streng staatlich kontrollierten Agentur dahin gehend, dass Russlands Führung mit einem schnellen militärischen Sieg gerechnet habe. Und dass der Vormarsch der fast 200.000 russischen Soldaten in Richtung Ukraine deutlich langsamer als geplant vorankommt.

Der Kommentar wurde kurz nach seiner Veröffentlichung ohne Erklärung wieder gelöscht. Er lässt sich allerdings noch im Web-Archiv finden.

Russland und Putin rechneten offenbar mit schnellem Sieg im Ukraine-Konflikt

Auf jeden Fall ist der Bericht ein erneuter Beleg dafür, wie die Medien in Russland für die Staatspropaganda eingespannt werden – offenbart er doch die Denkweise und die Ziele Putins: „Die Ukraine ist zu Russland zurückgekehrt. Das bedeutet nicht, dass ihre Staatlichkeit aufgelöst wird, sondern dass sie umstrukturiert, wiederhergestellt und in ihren natürlichen Zustand als Teil der russischen Welt zurückversetzt wird“, schreibt der Kommentator.

Doch das neoimperialistische Denken im Kreml geht längst über das angebliche Zurückholen der Ukraine hinaus, und das macht Putins Aggression auch für den Westen so gefährlich: In dem Stück wird behauptet, dass die deutsche Einheit nur „auf den guten (wenn auch nicht sehr klugen) Willen Russlands zurückzuführen“ und Moskau in der Folge Undankbarkeit entgegengeschlagen sei.

Härter noch: „Der Westen als Ganzes, und noch mehr Europa, hatte keine Macht, die Ukraine in seinem Einflussbereich zu halten“, wird Moskaus Militärkampagne auch als Sieg über die Schwäche der Nato gefeiert.

Ria Nowosti Meldung widerspricht Putin in einem Punkt zur Ukraine

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Allerdings widerspricht der Beitrag der Staatsagentur an einem Punkt interessanterweise Putin: Dem Westen sei es nicht gelungen, die Ukraine zu übernehmen, so der Kommentar. Der Kremlchef hatte indes wiederholt behauptet, die Führung in Kiew sei eine Marionettenregierung, die vom Westen gelenkt werde.

Der Kommentar belegt nicht zuletzt, worum es Putin am Ende vor allem geht: „Russland ist wiederauferstanden“, die Vorherrschaft des Westens sei gebrochen.

So berichtet das Handelsblatt über die Entwicklungen im Ukrainekrieg:

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