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Reaktionen „Laschet hing wie ein Mühlstein um den Hals der Union“: So bewertet die internationale Presse das Ergebnis

Nach dem Ende der Ära Merkel erwarten internationale Medien unruhige Zeiten in Deutschland. Zum Beispiel einen „politischen Basar“ mit FDP-Chef Lindner in einer zentralen Rolle.
27.09.2021 - 12:37 Uhr Kommentieren
Ein riesiges Plakat mit Porträts von Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (rechts), Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie den ehemaligen Bundeskanzlern Helmut Kohl (Zweiter von links) und Konrad Adenauer hängt in der Glasfassade im Konrad-Adenauer-Haus. Quelle: dpa
CDU-Zentrale

Ein riesiges Plakat mit Porträts von Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (rechts), Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie den ehemaligen Bundeskanzlern Helmut Kohl (Zweiter von links) und Konrad Adenauer hängt in der Glasfassade im Konrad-Adenauer-Haus.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Die internationale Presse ist sich weitestgehend einig: Der nächste Bundeskanzler steht vor gewaltigen Herausforderungen. Angela Merkel sei zwar schwer zu ersetzen, in ihrer 16-jährigen Amtszeit sei aber auch vieles liegen geblieben. Eine besondere Bedeutung komme in den nächsten Wochen zwei Parteien zu: den Grünen und den Liberalen. Eine Auswahl an Pressestimmen.

„De Standaard“ (Belgien): Der Kanzler muss besser sein als Merkel

An seinem ersten Arbeitstag warten auf den nächsten Kanzler nach Ansicht des belgischen Mediums „jede Menge drängende und vernachlässigte Aufgaben“. Aus diesem Grund sei es wichtig, dass er noch besser als Merkel sei. Denn nun werde auch ihre weniger schöne Seite sichtbar: „Zwar hat ,Mutti‘ mit ihren großen Qualitäten viele Probleme gelöst, doch Fragen, die ihr zu knifflig erschienen, hat sie geräuschlos ihrem Nachfolger und künftigen Generationen zugeschoben.“

„De Telegraaf“ (Niederlande): Nächster Kanzler wird schwächer sein

Auch die niederländische Zeitung sieht den nächsten Regierungschef Deutschlands vor gewaltigen Herausforderungen. Bereits jetzt sei absehbar, dass es einen schwächeren Kanzler geben werde. „Dies ist eine schlechte Nachricht für die Europäische Union, in der Deutschland mit Blick auf Einwohnerzahl und Wirtschaftskraft führend in einer unruhigen Welt sein muss“, kommentiert „De Telegraaf“.

Der neue Kanzler werde wohl eher ein „primus inter pares“ sein – der Erste unter Gleichen, wie das bei dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte der Fall sei. „Dem steht jemand wie Emmanuel Macron gegenüber, der als französischer Präsident über weitreichende Macht verfügt.“

„La Stampa“ (Italien): Jetzt geht es auf den Polit-Basar

Die Deutschen haben es nach Ansicht der italienischen Zeitung versäumt, sich auf einen Merkel-Nachfolger festzulegen. „Nach den Wahlen geht es jetzt auf den politischen Basar.“ Im stabilen Deutschland werde dies noch eine „Lernstunde der Demokratie“.

„La Repubblica“ (Italien): Wie soll man eine Mutter austauschen?

Dass es bei der Wahl keinen klaren Sieger gibt, führt „La Repubblica“ auf die Ratlosigkeit der Wähler zurück. „Wie soll man bloß eine Mutter austauschen? Die deutschen Wähler wissen es nicht und haben deshalb keinen Hinweis gegeben, wer sich auf Angela Merkels Stuhl setzen soll“, kommentiert das italienische Medium.

Die Union hat bei der Bundestagwahl ihr historisch schlechtestes Ergebnis eingefahren. Quelle: AP
Angela Merkel und Armin Laschet

Die Union hat bei der Bundestagwahl ihr historisch schlechtestes Ergebnis eingefahren.

(Foto: AP)

„Neue Zürcher Zeitung“ (Schweiz): Union „wundregiert“

Ein Machtwechsel war nach Einschätzung der Schweizer Zeitung überfällig. „Schon vor vier Jahren war klar, dass sich die Union ,wundregiert‘ hatte.“ Ein Reformprozess, der mit Merkels Rücktritt als CDU-Vorsitzende im Frühjahr 2018 eingeleitet wurde, ist laut NZZ zwischen Institutionen und innerparteilichen Interessen stecken geblieben.

„Blick“ (Schweiz): Der Fels Merkel bewegt sich nicht

Die Schweizer Zeitung gibt Merkel die Schuld für das schlechte Abschneiden der Union. „Sie regierte zwar als Fels in der Brandung und konnte auch international immer wieder die Wogen glätten. Aber: Ein Fels bewegt sich nicht.“ Viele Projekte seien unter Merkel auf der Strecke geblieben.

„Corriere della Sera“ (Italien): Mühlstein Laschet

Die italienische Zeitung sieht in der Wahl eine Revolution. Denn Deutschland habe die Ära Merkel mit dem außergewöhnlichsten und problematischsten Ergebnis seiner demokratischen Geschichte hinter sich gelassen.

Und: „Laschet hing wie ein Mühlstein um den Hals der CDU/CSU, die auf das schlechteste Resultat ihrer Geschichte abstürzt“, meint „Corriere della Sera“. Das sei nicht nur die Schuld des Kanzlerkandidaten gewesen. „Er war auch Opfer von Eigenbeschuss, aber seine Fehler und Patzer im Wahlkampf werden in der Partei von Adenauer und Kohl, die Deutschland 50 von 70 Jahren lang regiert hat, noch in Erinnerung bleiben.“

„Der Standard“ (Österreich): Europa braucht starken Bundeskanzler

Weil ein weiteres Bündnis aus SPD und Union in der nächsten Legislaturperiode als unwahrscheinlich gilt, läuft es in Deutschland auf eine Dreierkoalition hinaus. In der Theorie wird der nächste Kanzler wegen der damit verbundenen Abhängigkeit von zwei Partnern laut der Zeitung zunächst so schwach sein wie keiner seiner Vorgänger. „In der Praxis kommt es daher auf sein Geschick an, sich eine starke Position zu sichern“, meint „Der Standard“. Vor allem weil die USA alte Allianzen überdenken, sei ein starker deutscher Kanzler besonders wichtig für Europa.

„Le Parisien“ (Frankreich): Kein radikaler Politikwechsel

Selbst wenn SPD-Kandidat Olaf Scholz Kanzler wird und die Grünen Teil der nächsten Regierung werden, bleibt ein radikaler Politikwechsel laut der französischen Zeitung aus. „Ob uns das beruhigt oder nicht, Deutschland wird in Zukunft nicht weniger stark sein“, kommentiert „Le Parisien“.

„DNA“ (Frankreich): Lindner spielt den Schiedsrichter

Die Tageszeitung sieht die Grünen, aber auch die Liberalen als große Gewinner der Wahl. FDP-Chef Christian Linder komme nun eine besondere Aufgabe zu: „Er wird den Schiedsrichter spielen und hat dabei die Art und Weise noch nicht verdaut, wie er vor vier Jahren von Union und den Grünen behandelt wurde, als diese schon einmal versuchten, eine Mehrheit zu bilden“, kommentiert „DNA“.

Die Verhandlungen hält das Medium für unlösbar, sodass Merkel noch ein paar Monate an der Spitze des Landes bleiben werde.

„El Mundo“ (Spanien): Grüne und Liberale entscheiden

Auch die spanische Zeitung ist der Ansicht, dass Grüne und Liberale entscheiden werden, wer ins Kanzleramt einziehen wird. „Die Zeiten der Großen Koalition sind vorbei, jetzt wird der Tango zu dritt getanzt.“

„Politiken“ (Dänemark): Deutschland muss beim Klima Ernst machen

Das dänische Medium sieht den Kampf gegen die Klimakrise als zentrale Aufgabe der nächsten Bundesregierung. Dieser sei für die ganze EU entscheidend: „Als größtes Land und dominierende Wirtschaft der Union ist Deutschland entscheidend dafür, dass die EU bei ihrer grünen Umstellung in den kommenden Jahren ins Ziel kommt – nicht nur direkt durch seine eigenen Emissionen, sondern großteils auch als tonangebendes politisches Machtzentrum.“

Zwar hätten die Grünen nicht das selbst gesteckte Ziel erreicht. Aber: „Die Wahl ist zu einer Klimawahl geworden“, meint „Politiken“.

Mehr: Laschet buhlt um Jamaika – Was die Union FDP und Grünen anzubieten hat

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