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Antriebsrevolution Die verspätete Nation: Warum Russland jetzt das Elektroauto entdeckt

Wegen seiner großen Erdölvorkommen hat sich Russland bisher kaum für E-Mobilität interessiert. Doch nun ändert der Kreml seine Strategie – und will von dem globalen Mega-Trend profitieren.
22.12.2021 - 04:00 Uhr 1 Kommentar
Elektrofahrzeuge sind in Russland noch Exoten. Quelle: dpa
Silhouette von Moskau

Elektrofahrzeuge sind in Russland noch Exoten.

(Foto: dpa)

Moskau Russland fördert selbst den Stoff, den die Verbrenner brauchen, hat reichlich fossile Bodenschätze, der Sprit ist billig – und der Klimawandel noch lange kein politisches Kernthema. Kein Wunder, dass Elektrofahrzeuge auf Russlands Straßen Exoten sind. Landesweit gibt es nicht einmal 13.000 Stromer, in Moskau sind lediglich 1360 unterwegs. Zum Vergleich: Deutschland, bei der E-Mobilität längst kein Vorzeigestaat, zählt bereits eine knappe halbe Million Fahrzeuge mit der neuen Antriebstechnologie auf seinen Straßen.

Und doch: Russland beginnt nun, sich für das neue Zeitalter zu rüsten. Zu eindeutig sind die Signale einer globalen Verkehrswende, zu dynamisch verläuft die Entwicklung der Elektromobilität in den benachbarten Weltregionen Asien und Europa, um sich der Antriebsrevolution zu entziehen. Auch in der Moskauer Regierungszentrale ist die Botschaft angekommen: Mit der Elektromobilität entsteht ein neuer Megamarkt, den man aus eigenem Interesse nicht links liegen lassen darf.

Mitte 2020 hatte die russische Regierung deshalb die Importzölle für Stromer aufgehoben: Gerade gebrauchte Autos aus Japan, vor allem die Modelle Nissan Leaf, haben seither den Weg nach Russland gefunden.

Um die Nachfrage nach Neuwagen zu steigern, müsste die Regierung als Nächstes auch die Mehrwertsteuer aufheben, fordert Dmitri Matwijewski, CEO von it.Charge, einem Unternehmen, das Software für Ladestationen herstellt und diese betreibt.

Das würde den Zielen der russischen Führung entsprechen: Bis 2030 sollen batteriegetriebene Fahrzeuge 15 Prozent des Neuwagen-Markts ausmachen. Damit würde dieses Segment deutlich schneller wachsen, als dies in China und Europa in den vergangenen zehn Jahren der Fall war. Fares Kilzie, Vorstandschef der Investmentgesellschaft Creon, hält die 15 Prozent beim Neuwagenabsatz für ein ambitioniertes Ziel und unterstreicht die Sonderrolle seines Landes.

Zwar folge Russland dem globalen Trend der Dekarbonisierung und des Klimaschutzes, „Russland wird aber eher auf Wasserstoff- und CNG-Antriebe setzen, weil diese aus russischer Perspektive wirtschaftlicher sind als klassische Stromer“, glaubt Kilzie. Für die batteriegetriebene E-Mobilität sei Russland aber als Exporteur von Lithium und Kobalt trotzdem wichtig, sagte er dem Handelsblatt.

Überall fehlt es an Ladestationen für Elektroautos, vor allem in den Provinzen. Quelle: imago images/SNA
Straße in Magadan

Überall fehlt es an Ladestationen für Elektroautos, vor allem in den Provinzen.

(Foto: imago images/SNA)

Doch der Kreml will nicht nur den Markt für Zulieferer ausbauen, Russland soll in der neuen Ära des Verkehrs auch mit eigenen Produktionen punkten. 2030 sollen laut dem Konzept des Wirtschaftsministeriums rund 220.000 E-Autos vom Band laufen.

Innerhalb der Automobilbranche herrscht allerdings eine gewisse Skepsis, ob der Wechsel zu schaffen ist. Vor allem, weil die passende Infrastruktur für Elektrofahrzeuge fehlt. Insgesamt gibt es weniger als 500 Ladestationen, in den kommenden Jahren müsste das Netz enorm ausgebaut werden, um Menschen zum Kauf eines Elektrofahrzeugs zu bewegen.

Ladestationen auch in ländlichen Regionen

„Mit einem Elektroauto kannst du praktisch nicht aus der Stadt raus“, meint der Autoexperte Kyrill Saitzew. Während es zumindest in den Parkgaragen der neuen städtischen Einkaufs- und Vergnügungszentren oder im Umfeld moderner Hochhausprojekte schon einige kostenlose E-Tankstellen gibt, sucht man auf den Landstraßen vergeblich nach Ladestationen.

Die russische Regierung will daher den Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur in Pilotregionen fördern. Das betrifft die Fernstraßen M4 von Moskau Richtung Krasnodar und die Krim sowie die M11 von Moskau nach Kasan.

Daneben sind 19 Regionen im Fördertopf, darunter das Moskauer Umland und das Leningrader Gebiet – dem Vernehmen nach allerdings nicht Moskau und St. Petersburg selbst.

Gefördert werden zudem nur Stationen mit mindestens 150 Kilowatt Kapazität und vier Anschlüssen, wovon zwei den europäischen Standard CCS und zwei den eher in Asien verbreiteten Standard CHAdeMO aufweisen müssen.

„Die Förderung solcher Schnellladestationen entlang wichtiger Fernstraßen ist vernünftig“, sagt Sergej Roschenko, Vizedirektor der Investitions- und Kapitalmarktabteilung von KPMG in Russland, dem Handelsblatt. Ohne entsprechende Impulse werde sich der Sektor nicht entwickeln, meint er.

Die Ziele werden teuer

Insgesamt sollen mit den Subventionen 2900 Ladestationen aufgebaut werden, wobei die Regierung bis zu 60 Prozent der Stationskosten und bis zu 30 Prozent der Kosten für den Anschluss ans Stromnetz übernimmt.

Tatsächlich werden aber wohl speziell die Anschlusskosten wesentlich höher als vom Kreml geplant, da die Stromkapazitäten vielerorts nicht ausreichen. Und so fordern einige Marktteilnehmer, die Regierung müsse die Bedingungen für Subventionen senken, ansonsten werde das Programm scheitern.

Um den Verkauf des schnittigen Stromers zu fördern, will Porsche viele Schnellladestationen installieren. Quelle: imago images/Hartenfelser
Porsche Taycan

Um den Verkauf des schnittigen Stromers zu fördern, will Porsche viele Schnellladestationen installieren.

(Foto: imago images/Hartenfelser)

it.Charge-Chef Matwijewski hingegen ist prinzipiell optimistisch. Derzeit rentierten sich die Ladestationen zwar noch nicht. Doch die Kunden seien bereit, mehr als den derzeit üblichen Kilowattstundenpreis zu zahlen, wenn das Aufladen schnell gehe.

Besonders schnell gehen wird es bei Porsche: Der deutsche Autobauer, der in Russland den elektrisch betriebenen Taycan verkauft, will Ladestationen mit einer Kapazität von 320 Kilowatt und 800 Volt Spannung aufbauen. Damit könnte ein Fahrzeug 100 Kilometer Fahrleistung in fünf Minuten aufladen.

Allerdings gibt es diese Ladestationen nur bei den Porsche-Händlern selbst. Bis Jahresende sind neun Ladestationen geplant, im kommenden Jahr sollen dann alle Händler mit einer solchen Station ausgerüstet werden.

Für Umweltschützer ist die russische Aufholjagd auf dem Feld der Elektromobilität ein gutes Signal, dennoch herrscht auch eine gewisse Skepsis. Denn solange die Energie für E-Motoren aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird, trägt die Antriebsrevolution nicht zum Kampf gegen den Klimawandel bei. Und was die Erzeugung regenerativer Energien betrifft, ist das rohstoffreiche Russland noch hoffnungslos unterentwickelt.

Mehr: Ausbau von Ladesäulen: Dieselskandal-Strafe entwickelt sich für VW in den USA zum Vorteil

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  • Der Informationsfluss zwischen Russland und Deutschland stimmt nicht. Die russische Regierung und ihre Nachrichten Agentur TASS berichteten bereits anfangs 2021 von der sensationellen Neutrino-Technologie, welche auch für die Elektromobilität und Entwicklung eines selbstladenden Kleinfahrzeuge mit der Marke PI-Car steht. Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften hatte bereits im Januar 2021 in einer von Daimler Benz beauftragten Studie die Effizienz der Technologie und die im Patent deklarierten Eigenschaften der "Neutrino-Voltaik" bestätigt. Die neue Industrieanlage in der Nähe von Berlin wurde Ende November 2021 vom CEO H.T. Schubart eingeweiht - hier beginnt eine goldene Zukunft. Die Deutsche Politik sollte sich neu orientieren und mit Investieren in diese Technologie der unendlichen Ressourcennutzung. Auch der einstige BundesVerkehrsminister a.D., Prof. KRAUSE veröffentlichte dazu kürzlich: "Das ewige Licht - Der Beginn eines neuen Zeitalters" Er begründet eindringlich, die günstigste und sauberste Variante der Energienutzung basiert auf Neutrino Technologie. Eine mobile und dezentrale Energienutzung über die Neutrinovoltaic kann jetzt möglich werden, denn sie wird die Photovoltaik ergänzen und ablösen, denn sie kann auch in vollkommener Dunkelheit Energie wandeln. Die Patente der Berliner Neutrino Energy Group sind bereit. Die Einführung der Neutrinovoltaik zur Gewinnung von elektrischem Strom unter dem Einfluss verschiedener elektromagnetischer Strahlung, einschließlich hochenergetischer kosmischer Neutrinos basiert auf neueste Forschungsergebnisse. Die auf Neutrinovoltaik-Technologie basierenden DC-Neutrinoquellen sind sehr kompakt und wetterunabhängig, erzeugen in einem Grundmodus 24h x 365 Tage Strom und können in Gerätegehäuse oder sogar in Elektroautos eingebaut werden. Mobile, dezentrale Haushaltsenergie und unendliche Reichweite für die Elektromobilität.

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