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Coronavirus Norwegen und Dänemark verschärfen Maßnahmen wegen Omikron

Die Virusvariante lässt die Infektionszahlen in Nordeuropa stark ansteigen. Für Dänemark bedeuten die neuen Maßnahmen eine Abkehr von der lockeren Coronapolitik.
17.12.2021 Update: 19.12.2021 - 12:01 Uhr 1 Kommentar
Pandemie: Dänemark will neue Corona-Restriktionen einführen Quelle: AP
Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen

In Dänemark liegt die 7-Tage-Inzidenz bei 913.

(Foto: AP)

Stockholm Wegen der rapiden Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus hat Dänemark große Teile des öffentlichen Lebens wieder heruntergefahren. Seit Sonntag um 08.00 Uhr müssen Theater, Kinos, Zoos, Vergnügungsparks und Sportstätten geschlossen bleiben. Restaurants dürfen nur nach den Vorgaben der Regierung abends nur noch bis 23 Uhr öffnen.

In dem deutschen Nachbarland mit knapp sechs Millionen Einwohnern steigen die Corona-Zahlen seit einigen Wochen wieder stark an. Am Freitag erreichte die Zahl der täglichen Neuinfektionen einen Rekordwert von rund 12.000. In mehr als einem Fünftel der Fälle handele es sich um die Omikron-Variante, sagte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen. Die strengeren Regeln gelten zunächst bis Mitte Januar.

„Wir befinden uns in einer kritischen Phase“, begründete Frederiksen die neuen Einschränkungen, die sie als „schmerzhaft“ bezeichnete. Außerdem rief sie ihre Landsleute eindringlich zu einer dritten Impfung auf. Das Parlament bestätigte die neuen Restriktionen am Freitagnachmittag.

Für Rückkehrer aus Dänemark sowie auch aus Frankreich nach Deutschland gelten jetzt schärfere Regeln. Beide Staaten sind – wie nun fast alle Nachbarländer – seit Sonntag als Hochrisikogebiete eingestuft. Wer aus einem solchen Gebiet einreist und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss grundsätzlich zehn Tage in Quarantäne. Frühestens nach fünf Tagen kann man sich mit einem negativen Test davon befreien.

Dänemark wird europäischer Hotspot

Das kleine Königreich Dänemark, das noch bis vor Kurzem für seine schnelle und erfolgreiche Impfkampagne beneidet wurde, hat sich in den vergangenen zwei Wochen zu einem europäischen Hotspot der Coronapandemie entwickelt.

Rund 10.000 Neuinfektionen muss das staatliche Seruminstitut (SSI) täglich melden. Und noch ist keine Besserung in Sicht. „Wir gehen davon aus, dass die Infektionsrate weiter steigen wird, wenn wir nichts unternehmen“, erklärte Henrik Ullum, Chef des SSI. Sein Institut hat die Regierung beraten und die neuen Restriktionen empfohlen.

Damit legt Dänemark den Rückwärtsgang ein. Erst im September hatte die Regierung die Restriktionen aufgehoben und Covid-19 von einer „Bedrohung für die gesamte Gesellschaft“ auf eine „ernsthafte Infektionskrankheit“ heruntergestuft. Das öffentliche Leben fand wieder fast wie gewohnt statt.

Die Lockerungen konnten eingeführt werden, da Dänemark im Vergleich zu vielen anderen EU-Ländern eine relativ hohe Impfquote von über 70 Prozent hatte. Mittlerweile sind sogar schon mehr als 77 Prozent der Bevölkerung mindestens zweimal geimpft worden.

Dennoch machte die Omikron-Variante alle Prognosen über den weiteren Verlauf der Pandemie zunichte. Sie breitete sich im Land im Rekordtempo aus, und Experten rechnen damit, dass sie schon in einigen Tagen der dominierende Virus-Typ sein wird. Mittlerweile liegt die Sieben-Tage-Inzidenz in Dänemark bei 913. Deshalb hat Dänemark das Tempo bei den Booster-Impfungen deutlich erhöht.

Superspreader-Event belastet Norwegen

Eine ähnliche Entwicklung gibt es auch in Norwegen. Das Land hatte wegen stark sinkender Infektionszahlen vor zwei Monaten die meisten Restriktionen aufgehoben. Doch vor zwei Wochen musste die neue Regierung von Ministerpräsident Jonas Gahr Støre zurückrudern. „Die Lage ist ernst“, erklärte er in Hinblick auf durchschnittlich fast 5000 Neuinfektionen pro Tag und eine Sieben-Tage-Inzidenz von 615.

Auslöser für den starken Anstieg der Neuinfektionen war Anfang des Monats ein Firmenfest im Osloer Restaurant Louise. Dort feierten 120 Mitarbeiter eines Osloer Unternehmens. Es wurde ausgelassen getanzt und gesungen. Alle Beteiligten waren geimpft. Doch mehrere Angestellte der Firma waren kurz vor der Betriebsfeier aus Südafrika zurückgekehrt. Sie hatten unbemerkt das Omikron-Virus nach Norwegen gebracht. „Der Abend im Louise war ein Superspreader-Event“, erklärte ein Sprecher der Gesundheitsbehörde. 81 Mitarbeiter der Firma und weitere 64 Restaurantgäste infizierten sich.

Landesweit wurde der Alkoholausschank für einen Monat komplett verboten. Neben einer Maskenpflicht soll wieder im Home-Office gearbeitet werden. Auch gibt es Versammlungsbeschränkungen: Nicht mehr als 20 Personen dürfen sich in geschlossenen Räumen aufhalten, im Freien sind 50 erlaubt. Die nationale Gesundheitsbehörde FHI geht davon aus, dass bis Weihnachten die Omikron-Variante die dominierende in Norwegen sein wird.

Schweden setzt auf Empfehlungen

Deutlich ruhiger ist die Lage in Schweden und Finnland. Beide Länder verzeichnen zwar in den vergangenen Tagen einen sprunghaften Anstieg der Neuinfektionen, doch von einem niedrigen Niveau aus. In Finnland liegt die Sieben-Tage-Inzidenz derzeit bei 216, in Schweden bei 203.

Schwedens Chefepidemiologe Anders Tegnell warnte allerdings vor allzu großem Optimismus. Er erinnerte daran, dass Schweden auch bei der zweiten und dritten Welle immer ein paar Wochen hinter anderen europäischen Ländern her gehinkt habe. Aus den Krankenhäusern wurden in den vergangenen Tagen wieder steigende Einweisungen gemeldet. Einige Hospitäler sind bereits wieder an der Kapazitätsgrenze.

Deshalb schärfte die Regierung ihre Empfehlungen in der vergangenen Woche nach. In vollen Bussen und Bahnen sollten die Fahrgäste eine Maske tragen. Bei Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen in geschlossenen Räumen muss erstmals seit Ausbruch der Pandemie ein Impfpass vorgelegt werden.

Schweden, das nie einen vollständigen Lockdown beschloss, setzt auch bei der Bekämpfung der Omikron-Variante bislang auf Empfehlungen statt auf Verordnungen. So wird Arbeitgebern nahegelegt, dass sie wieder verstärkt das Home-Office ermöglichen sollen.

Sollte sich Omikron weiter ausbreiten, hat die Regierung weitere Maßnahmen angekündigt. Darunter können eingeschränkte Öffnungszeiten für Restaurants und die Einstellung von Sportveranstaltungen fallen. Ähnliche Maßnahmen gelten in Finnland. Zusätzlich wird über eine Verlängerung der Weihnachtsferien beraten, da sich besonders viele Kinder infiziert haben.
Mit Agenturmaterial

Mehr: Magdalena Andersson erneut zu Schwedens Ministerpräsidentin gewählt

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1 Kommentar zu "Coronavirus: Norwegen und Dänemark verschärfen Maßnahmen wegen Omikron"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Ja, so verselbständigen sich halt die Dinge...

    War es in der Vergangenheit völlig wurscht, wie die saisonal hervorstechende Grippe-Variante aktuell heißen soll, so sind wir pandemie-deklarierter-Weise inzwischen im Pandemie-Panik-Blindflug unterwegs.

    Es wird nur festgestellt: OhgottOhgott eine neue Variante - aber völlig verpennt, zu beachten, was die denn macht!

    Denn: Die ist zwar viel infektiöser, umgeht massiv- wie immer schon in der Vergangenheit - den herdenbestehenden Immunstamm, ABER: IST HALT ZIEMLICH HARMLOS was Mortalität betrifft.

    Schon mal die Todesfallquote angeschaut? Oder die Zahl §schwerer Fäll"?

    Das Ding ist so harmlos, dass die in Südafrika erst von einer angeblich neuen Mords.Bedrohung aus ihrem Land mitbekommen haben, als der Flugverkehr mal kurzerhand eingedampft war.

    Wie nennt sich eigentlich ein Hyoochonder-Aspekt auf internationaler Ebene?

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