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Pandemieschutz Telekom bringt Corona-Abstandswarnsystem für Firmen und Sportteams auf den Markt

Per Chip sollen Sportler und Arbeiter lokal auf Hygieneabstand gehalten werden, auch ohne Handy. Hilfe kommt vom Start-up Kinexon. Erste Teams testen.
11.03.2021 - 08:51 Uhr 1 Kommentar
Das Start-up Kinexon hat ein Armband mit einem Chip entwickelt. Es warnt, wenn sich die Träger nicht an vorgeschriebene Abstandsregeln halten. Nun will die Telekom das System mit einer App von T-Systems kombinieren. Quelle: Kinexon
Corona-Abstandswarner

Das Start-up Kinexon hat ein Armband mit einem Chip entwickelt. Es warnt, wenn sich die Träger nicht an vorgeschriebene Abstandsregeln halten. Nun will die Telekom das System mit einer App von T-Systems kombinieren.

(Foto: Kinexon)

München Die Telekom will in der Corona-Pandemie Unternehmen und Sportteams mit einer neuen Technologie beim Abstandwahren und der Kontaktverfolgung helfen. Das Warnsystem, das am Donnerstag vorgestellt wird, basiert auf einer Tracing-App von T-Systems und der „Safetag“-Technologie des Start-ups Kinexon, die bereits bei Dutzenden Sportmannschaften in den USA im Einsatz ist.

Die sogenannten Safetags verfügen über einen Chip und können als Armband getragen oder an die Kleidung gesteckt werden. Die Nutzer werden gewarnt, wenn zwei Träger den Mindestabstand unterschreiten. Mit einer Zusatzsoftware können Unternehmen zudem im Nachhinein Infektionsketten nachvollziehen. Das System nutzt Ultrabreitbandfunk.

„Corona bremst nicht vor dem Stadion oder Werkstor“, sagte T-Systems-Manager Oliver Queck. Auch in der Reisebranche könnte die Technologie, die „Enterprise Protection System“ genannt wurde, nach Einschätzung der Partner zum Einsatz kommen. Getestet wurde die Lösung vor einigen Tagen beim Eishockeyspiel der Eisbären Berlin gegen die Grizzlys Wolfsburg. Sie wird nun von der Telekom vermarktet.

In den USA setzen bereits unter anderem die Profiligen NFL und NBA auf die Kinexon-Sensortechnologie. Auch Firmen wie Netflix, DHL und Henkel gehören laut Unternehmensangaben zu den Kunden.

„Allein im vergangenen Jahr hat unsere Lösung über eine Milliarde kritischer Kontakte erfolgreich abgesichert“, sagte Kinexon-Mitgründer und -Geschäftsführer Oliver Trinchera dem Handelsblatt. Gemeinsam mit der Telekom wolle man nun „die Verbreitung in Deutschland noch stärker forcieren, um Menschen, Betriebe und Gesellschaft bestmöglich zu schützen“, erklärte er.

Da am Arbeitsplatz wegen Arbeits- und Datenschutz oft Handyverbot herrsche, scheide dort das Smartphone als Warngerät gegen Covid-19 aus, erläuterte nun die Telekom. Die T-Systems-Lösung kombiniere daher den Safetag von Kinexon mit einer Tracing-App. Konkret sollen Beschäftigte zum Beispiel bei Schichtbeginn einen Safetag aus der Ladestation nehmen und mit ihrem Smartphone koppeln. Das Telefon könne im Spind bleiben.

Kommt der Mitarbeiter einem anderen zu nahe, gibt es ein Warnsignal. Nach der Arbeit werden die Daten in die App übermittelt. Kurze Kontakte mit Abstand würden sofort gelöscht, mögliche Risikodaten zwei Wochen gespeichert.

Weitere Start-ups arbeiten an Lösungen

Laut Telekom hat der Landesdatenschutz Rheinland-Pfalz das Konzept bestätigt. Es verarbeite Daten zumeist dezentral, Nutzer blieben anonym. Auch Corona-Infektionen werden anonym in das System eingespeist. Mitarbeiter, die in der Nähe eines Infizierten waren, werden gewarnt.

Die Telekom hat gemeinsam mit SAP auch die offizielle deutsche Corona-App entwickelt. Diese ist aber auch durch Datenschutz-Restriktionen in ihrer Wirksamkeit eingeschränkt. Daneben gibt es sei Kurzem die App „Luca“. Auch diese soll bei der Kontaktverfolgung helfen. Anders als bei der Warn-App sollen sich die Nutzer über einen QR-Code an Aufenthaltsorten wie Restaurants aktiv einloggen.

Doch für Firmen – oder Sportligen – können auch Insellösungen sinnvoll sein. Dort kann gesichert werden, dass alle dasselbe System nutzen. Zudem kann die Technologie individuell programmiert werden. So können die Firmen festlegen, wo wie viel Abstand eingehalten werden soll.

Die ansteckbaren Geräte erkennen den notwendigen Sicherheitsabstand und warnen bei einem Unterschreiten. Quelle: Kinexon
Beispiel Fabrikfertigung

Die ansteckbaren Geräte erkennen den notwendigen Sicherheitsabstand und warnen bei einem Unterschreiten.

(Foto: Kinexon)

Auch viele Start-ups arbeiten an Lösungen. So hat die Münchener Firma HMO ein System aus einem Token und einer App entwickelt, das ebenfalls ohne Handy auskommt und auf Bluetooth setzt. Amazon hat einen „Distance Assistant“ entwickelt, der die Abstände zwischen den Mitarbeitern in den Logistikzentren überwacht. Eine Kamera misst mithilfe einer Bilderkennung, wie nah sich die Menschen kommen – sind es weniger als zwei Meter, werden sie auf einem Monitor mit einem roten Kreis angezeigt.

Das Start-up Pro Glove wiederum wirbt mit seiner App Proximity um Kunden, die den Abstand zwischen zwei Arbeitern über das Bluetooth-Modul eines angeschlossenen Smartphones messen kann. Sie funktioniert damit ähnlich wie die offizielle Corona-Warn-App.

Kinexon bereits im US-Sport erfolgreich

Kinexon ist eines der hoffnungsvollsten deutschen Start-ups. Bei der letzten Finanzierungsrunde vor gut zwei Jahren erzielte die Firma eine dreistellige Millionenbewertung. In den Beirat zogen als Mitgesellschafter unter anderem Ex-Siemens-Chefkontrolleur Gerhard Cromme, Ex-Opel-Chef Carl-Peter Forster und David Blitzer ein, Mitinhaber mehrerer Sportvereine und Managing Director beim Finanzinvestor Blackstone.

Laut Branchenschätzungen dürfte das Unternehmen auch 2020 prozentual dreistellig gewachsen sein. 2019 hatte sich der Umsatz bereits auf einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag mehr als verdoppelt. Das Unternehmen hat ursprünglich ein System aus Sensoren und Analysesoftware entwickelt, das in Echtzeit zentimetergenau Position und Bewegung von Sportlern bestimmt und analysiert.

Die Sportteams tragen Sensoren zum Beispiel in speziellen Shirts, die auch in Innenräumen per Ultrabreitbandfunk die Daten übermitteln können. Trainer können die Daten für das Training nutzen, Sportreporter für die Berichterstattung. Später kam die Technologie auch in der Industrie zum Einsatz. In Fabriken hilft die zentimetergenaue Echtzeitlokalisierung zum Beispiel, den Warenfluss und den Weg von Maschinen zu überwachen.

Als die Corona-Pandemie begann, sah man bei Kinexon Potenzial für die Themen Abstand und Kontaktverfolgung. „Unsere Safetags sind im US-Sport in einer Vielzahl von Ligen erfolgreich im Einsatz und haben dort einen großen Beitrag zur Sicherheit aller anwesenden Personen geleistet“, sagte Kinexon-Manager Maximilian Schmidt.

In Kombination mit der App von T-Systems könne man nun „noch stärker auf die Bedürfnisse von Unternehmen in Deutschland eingehen – zum Beispiel, wenn es um das Thema der dezentralen Datenverwaltung geht“.

Mehr: Karl Lauterbach über die App Luca: „So können wir die Pandemie schneller und gezielter eindämmen“

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1 Kommentar zu "Pandemieschutz: Telekom bringt Corona-Abstandswarnsystem für Firmen und Sportteams auf den Markt"

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  • Der Wahnsinn kriegt Methode.

    Die Menschen sollen erzogen werden, keine Nähe mehr zuzulassen? Keine Berührungen, kein tiefes in die Augen schauen? Letztendlich auch - eine Barriere schaffen, die im Laufe der Jahre einen 'Austausch von Körperflüssigkeiten' zur mentalen NoGo-Area mit sich bringt?

    Möchte mal bitte jemand erkennen, welch entmenschlichende "Werte" hier etabliert werden sollen?

    Aber, immerhin: Wenn sich Mann und Frau nicht mehr begegnen geschweige denn vereinen 'dürfen', und Körperteile gemäß Herrn Schwab künftig eh aus dem 3D-Drucker kommen, wenn bereits sprachlich vorgebaut wird, dass 'Frauen' künftig 'Menschen mit Gebärmutter' heißen sollen - dann ist es vielleicht so, dass in 15 Jahren jeder Mensch sich so ein Ding einfach implementieren lassen kann, notgedrungen künstlich befruchtet wird - und die Transhumanismus-Agenda des WEF einen ganz entscheidenden Schritt weitergekommen ist...

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