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Tesla Warum Anteilseigner nicht stärker auf den Aktienverkauf von Elon Musk reagieren

Die Ankündigung von Elon Musk, zehn Prozent seiner Anteile an Tesla zu verkaufen, führt an der Börse nur zu einem relativ geringen Kursrückgang. Drei Erklärungen.
08.11.2021 - 17:18 Uhr Kommentieren
Insgesamt hält Musk mehr als 170 Millionen Tesla-Aktien, mit ausstehenden Optionen wird die Anzahl bald auf 200 Millionen steigen. Quelle: imago images/Xinhua
Elon Musk vor Tesla-Präsentation

Insgesamt hält Musk mehr als 170 Millionen Tesla-Aktien, mit ausstehenden Optionen wird die Anzahl bald auf 200 Millionen steigen.

(Foto: imago images/Xinhua)

Düsseldorf Unberechenbar wie immer: Elon Musk ließ am Wochenende auf Twitter abstimmen, ob er zehn Prozent seiner Anteile verkaufen soll. „Ich werden mich an das Ergebnis halten“, sagte der Tesla-Chef. „Egal, wie es ausgeht.“

Ganze 3,5 Millionen Nutzer machten mit, die Mehrheit war für einen Verkauf. Damit werden in den kommenden Monaten 17 Millionen Aktien von Musk auf den Markt kommen.

In einer ersten Reaktion fiel die Tesla-Aktie an den europäischen Börsen deutlich. Doch im Tagesverlauf erholte sich der Kurs etwas, lag zur Eröffnung der US-Märkte nur knapp fünf Prozent im Minus. Angesichts der großen Aktienmenge ist das eine verhaltende Reaktion. Wie kann das sein? Für die Zurückhaltung gibt es drei Erklärungen:

Musk nimmt Börsianern die Angst vor einem Gesamtausstieg

Insgesamt hält Musk mehr als 170 Millionen Tesla-Aktien, mit ausstehenden Optionen wird die Anzahl bald auf 200 Millionen steigen. Damit ist Musk der mit Abstand größte Aktionär von Tesla, sein Anteil beläuft sich auf ein Fünftel.

Den Aktienverkauf auf Twitter abstimmen zu lassen, erscheint auf den ersten Blick unkonventionell. Aber Musk sichert sich damit gleich zweifach ab. So kann er hartgesottenen Tesla-Fans immer das Ergebnis entgegenhalten, wenn sie ihm mit dem Verkauf einen Verrat vorwerfen.

Denn bislang hat Musk so gut wie keine Aktien verkauft, hält eisern an allen Papieren fest. Wie hätte es da ausgesehen, wenn Musk wie sonst üblich eine Pflichtmitteilung der US-Börsenaufsicht SEC über den Verkauf herausgegeben hätte. Die ist gesetzlich vorgeschrieben, Insider mit einem Anteil von mehr als zehn Prozent müssen jeden Verkauf veröffentlichen.

Die Pflichtmitteilung hätte sofort Spekulationen über weitere Veräußerungen ausgelöst. So aber ist die Sache bereits bekannt. Die Abstimmung sendet also ein wichtiges Signal in den Markt: Musk wird nur 17 Millionen Aktien verkaufen, nicht mehr.

Der Markt kann die Aktienverkäufe verkraften

Das durchschnittliche Handelsvolumen der Tesla-Aktie liegt bei rund 21,6 Millionen Aktien am Tag. Rein theoretisch könnte also Musk seinen Anteil an einem einzigen Tag unterbringen.

Das würde den Kurs natürlich heftig einbrechen lassen. Typischerweise werden aber solche Großverkäufe von Spezialisten in Investmentbanken über Monate abgewickelt.

Der Verkauf „sollte nicht Teslas Anziehungskraft oder Bewertung beeinträchtigen, wie ein gut abgewickelter Verkauf nicht den Aktienkurs langfristig zerrütten sollte“, sagte Nicolas Heyett, Analyst von Hargraves Lansdown.

Musk hat schon öfter die Aktie heruntergeschrieben

Mit einigen Tricks hätte Musk den Verkauf seiner Anteile verschleiern können. Aber leicht gefallen wäre das nicht.

Es ist bekannt, dass Musk das Geld braucht. Im August 2022 laufen Aktienoptionen aus, die muss er vorher ausüben. Mit ihnen kann der Tesla-Chef eine Tesla-Aktie für 6,24 Dollar kaufen – derzeit notiert sie bei 1160 Dollar.

Auf den gigantischen Kapitalgewinn muss Musk aber Einkommenssteuer zahlen, die nicht zuletzt aufgrund der hohen Sätze im Bundesstaat Kalifornien – dort wohnte und arbeitete Musk die meiste Zeit – auf mehr als 50 Prozent klettert. Insgesamt schuldet Musk dann dem Fiskus geschätzte 15 Milliarden Dollar.

Um die Steuer bezahlen zu können, braucht Musk das Geld aus den Aktienverkäufen. Von daher ist es klug, in die Offensive zu gehen. „Uns ist es lieber, Musk reißt das Pflaster jetzt herunter als dass es das ganze nächste Jahr durch die Gegend geistert“, sagte Dan Ives, Analyst von Wedbush Securities.

Dahinter steckt eine Erfahrung, die Musk öfters machte. Wiederholt schrieb er die Tesla-Aktie herunter, direkt oder indirekt – der Kurs war aber immer nur kurzfristig beeinträchtigt. „Meiner Meinung nach ist der Aktienkurs zu hoch“, sagte er beispielsweise Mitte 2020 auf Twitter. Der Kurs ging daraufhin zehn Prozent in die Knie – um sich dann bis heute zu verdoppeln.

Erst vor wenigen Tagen dann dämpfte er die Euphorie über Verhandlungen von Tesla mit der Autovermietung Hertz. Die hatte angekündigt, bis 2022 rund 100.000 Model 3 von Tesla für die eigene Flotte zu kaufen. Die Aktie machte einen Sprung, Spekulationen über die lang erwarteten Robotaxi-Flotten von Tesla machten die Runde.

Doch dann schrieb Musk auf Twitter, dass die Verträge noch gar nicht unterschrieben seien und der Deal „Zero Auswirkungen auf unser Geschäftsmodell“ habe. Die Aktie fiel um vier Prozent – ungefähr auf das derzeitige Niveau.

Mehr: Twitter-Follower stimmen für Aktienverkauf von Elon Musk – Tesla-Aktie rutscht ab

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