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Fußball DFB und Borussia Dortmund steigen bei Fan-App One Football ein

Lucas von Cranach holt Europas Fußball-Elite als Anteilseigner in sein Unternehmen. Dessen Fan-App soll bald 100 Millionen Nutzer mit Fan-Inhalten bedienen.
24.03.2021 - 07:13 Uhr Kommentieren
Der Deutsche Fußball-Bund steigt bei der Berliner Fan-App One Football ein. Der Verband verspricht sich dadurch unmittelbaren Zugang zu den Anhängern. Quelle: dpa
DFB

Der Deutsche Fußball-Bund steigt bei der Berliner Fan-App One Football ein. Der Verband verspricht sich dadurch unmittelbaren Zugang zu den Anhängern.

(Foto: dpa)

München Wenn Lucas von Cranach zur Gesellschafterversammlung einlädt, dann kommt künftig die Crème de la Crème des europäischen Fußballs zusammen. Mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB), Borussia Dortmund und Tottenham Hotspur haben sich nun drei weitere große Namen an One Football beteiligt, der Fan-App des Berliner Unternehmers.

„Das beweist, dass wir für Klubs und Verbände interessant sind“, sagte von Cranach dem Handelsblatt. Schon seit vergangenem Herbst sind zehn der bekanntesten Fußballvereine weltweit Anteilseigner von One Football, darunter der FC Arsenal, Bayern München und Real Madrid. Sie stießen dazu, als der gebürtige Kölner den englischen Konkurrenten Dugout übernahm, der sich im Besitz der Teams befand.

Nun kommt mit dem DFB der größte Sportverband der Erde dazu. „Für mich ist das der Startschuss, das Unternehmen auf eine ganz andere Ebene zu bringen“, so von Cranach. Bisher zählt er 85 Millionen aktive Nutzer im Monat, bis Jahresende sollen es mehr als 100 Millionen sein.

Den Nutzern bietet von Cranach Fußballnachrichten aus der ganzen Welt, hochpersonalisiert nach den Vorlieben eines jeden Einzelnen. Er bedient sich bei unterschiedlichsten Quellen, Zeitungen, Sportmagazinen oder Bloggern; mit dem Einstieg der Klubs und des DFB kann er auch auf deren Inhalte zurückgreifen.

Außerdem kooperiert er eigenen Angaben zufolge mit 125 weiteren Vereinen und Föderationen, deren Inhalte er nutzen darf. Von Cranach bündelt die Nachrichten auf seiner App und verdient Geld mit Werbung. Außerdem können die Fans Livespiele gegen Gebühr anschauen. Er beschäftigt 290 Mitarbeiter am Stammsitz in Berlin und anderen Metropolen, darunter London, New York, Mexico City sowie São Paulo.

Und von Cranach versteht es meisterhaft, sich und seine Ideen zu vermarkten. So ist es ihm gelungen, eine illustre Schar Investoren anzuziehen. Der frühere Adidas-Chef und heutige Bayern-Präsident Herbert Hainer gehört schon lange zu seinen Geldgebern, auch Daniel Hopp ist dabei, Sohn des SAP-Gründers Dietmar Hopp. Dazu kommen Unternehmerfamilien wie die Schadebergs, die hinter der Krombacher-Brauerei stehen, sowie die Oetkers. Risikokapitalgeber wie Union Square Ventures und Earlybird sind ebenfalls eingestiegen.

One Football ist eine Premiere für den DFB

Und nun auch noch die, mit denen er sein Geld verdient: die Fußballer selbst. Vor allem das Engagement des DFB ist bemerkenswert. Es ist das erste Mal, dass sich der Verband an einem Start-up beteiligt. „Uns geht es darum, näher an die Fans heranzurücken und sie gezielter anzusprechen“, sagt Holger Blask, Marketing-Geschäftsführer des DFB.

Welchen Anteil der Verband jetzt hält, ist nicht bekannt. Ohnehin schweigt von Cranach am liebsten, wenn es um Geschäftszahlen geht. Nur so viel: Der Umsatz sei vergangenes Jahr um ein Drittel gestiegen und soll 2021 rund 40 Millionen Dollar erreichen; seine Firma werde mit einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag, ebenfalls in Dollar, bewertet. Im deutschsprachigen Raum sei One Football profitabel, insgesamt aber defizitär.

Der Nachfahre des berühmten Renaissancemalers ist ein Fan des 1. FC Köln. In seiner Jugend hat er jedes Spiel seines Vereins im Stadion mitverfolgt. Weil ihm die Fußballseiten im Internet nicht gefielen, gründete er 2008 die Vorläuferfirma von One Football, sie hieß „iLiga“. Der erste Geldgeber für das Sportportal stammte aus Bochum, so zog der Betriebswirt erst einmal ins Ruhrgebiet. Dort waren die Büros umsonst, aber es fehlten die nötigen Internetspezialisten.

Der Gründer der Fan-App One Football hat einige der bekanntesten Vereine der Welt als Anteilseigner gewonnen. Quelle: Onefootball
Lucas von Cranach

Der Gründer der Fan-App One Football hat einige der bekanntesten Vereine der Welt als Anteilseigner gewonnen.

(Foto: Onefootball)

2010 siedelte er daher um nach Berlin. Früher als andere erkannte der redefreudige Fußballnarr, dass der beste Weg zum Konsumenten die App auf dem Smartphone sein würde – und nicht die Homepage, die Anfang des Jahrzehnts noch das Nonplusultra für Onlinefirmen zu sein schien.

One Football bietet dem DFB direkten Zugang zu den Fans

„Kein Verband und auch kein Verein hat direkten Zugang zu so vielen Kunden wie One Football“, behauptet von Cranach. Mit seiner Plattform, so der Unternehmer, könnten die Fußballer mehr Umsatz erzielen: durch Fanartikel und über Ticketverkäufe, außerdem bekämen sie einen Einblick in die Vorlieben der Anhänger, den sie sonst nicht hätten.

DFB-Manager Blask wiederum ist es wichtig, neue Wege zu gehen: „Es ist unser Anspruch, der innovativste Verband in der Vermarktung zu sein.“ Über One Football können Fans in Großbritannien, den Niederlanden und Italien bereits Spiele des DFB-Pokals live anschauen.

Die Pandemie habe One Football nicht geschadet, beteuert von Cranach. Im Gegenteil, die Fans würden nun mehr Zeit auf der Seite verbringen als vorher. Überraschend wäre das nicht. Schließlich sind die Stadien jetzt seit genau einem Jahr dicht. Es ist keine schlechte Zeit für den Mittelständler.

Mehr: Quantentechnologie soll die Rückkehr der Zuschauer in die Bundesliga-Stadien optimieren.

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