Hauptversammlung Lufthansa-Großaktionär Thiele will Rettungspaket zustimmen

Der Mehrheitsaktionär hatte die Lufthansa und die Öffentlichkeit auf die Folter gespannt, weil er auf der außerordentlichen Hauptversammlung am Donnerstag mit seinem Anteil von mittlerweile 15,5 Prozent den Plan zu Fall hätte bringen können.
Frankfurt Überraschende Wende im Krimi um die Rettung der Lufthansa: Großaktionär Heinz Hermann Thiele will dem Rettungspaket auf der Hauptversammlung am morgigen Donnerstag zustimmen. Er werde für die Beschlussvorlage stimmen, sagte Thiele der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
„Es liegt im Interesse aller Lufthansa-Mitarbeiter, dass das Management zügige Verhandlungen mit den Gewerkschaften über die nötige Restrukturierung führen kann.“ Eine Insolvenz des Luftfahrtkonzerns wäre damit vorerst abgewendet.
Über die mit dem Staat mühsam ausgehandelte Rettung werden die Aktionäre auf der Hauptversammlung am Donnerstag abstimmen. Es ist das letzte und entscheidende Votum. Stimmen die Aktionäre zu, erhält die Lufthansa das von der Bundesregierung zugesagte Stabilisierungspaket in Höhe von neun Milliarden Euro und kann damit die Folgen der Coronakrise im Kern unbeschadet überstehen.
Zuletzt hatte es stark danach ausgesehen, dass Thiele als größter Einzelaktionär ein positives Votum verhindern würde. Mit seiner Beteiligung hätte der streitbare Unternehmer die Kapitalerhöhung blockieren können, die zwingend notwendig ist, damit der Staat für 300 Millionen Euro mit 20 Prozent bei der Airline einsteigen kann.
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Ohne Beteiligung werden auch die anderen Gelder nicht fließen – ein KfW-Kredit über drei Milliarden Euro sowie eine stille Einlage über insgesamt 5,7 Milliarden Euro. Die Lufthansa hatte sich deshalb auf ein Scheitern vorbereitet und bereits einen Plan B ausgearbeitet, um eine Insolvenz zu verhindern.
Thiele hält 15,52 Prozent an der Lufthansa. Laut den Bedingungen des staatlichen Stabilisierungspakets müssen bei einer Präsenz von unter 50 Prozent zwei Drittel der anwesenden Aktionäre zustimmen. Thiele hätte diese Mehrheit verhindern können, weil nur rund 38 Prozent der Anteilseigner ihre Teilnahme angemeldet haben.
Der Unternehmer, Hauptanteilseigner und Aufsichtsrat bei Knorr-Bremse hatte deutliche Kritik an dem Rettungspaket geäußert. Vor allem an der hohen Staatsbeteiligung stört er sich und fürchtet, dass damit eine harte Sanierung erschwert werden könnte. Außerdem kritisiert er den niedrigen Bezugspreis des Bundes von 2,56 Euro je Aktie. Die Aktie kostet derzeit etwas weniger als zehn Euro.
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Schade, Herr Thiele ist ins Glied der Austauschbaren zurückgetreten.
Er hätte, wie seinerzeit der Unternehmer Quandt, zeigen können, dass man nicht den Nanny-Staat braucht um ein im Kern gesundes und profitables Unternehmen durch eine Krise zu bringen.
Alles Gute für die Lufthansa und Herrn Thiele - es lebe die Planwirtschaft light.