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Luftfahrt Schwarze Zahlen trotz Corona: Der Fraport-Chef verbreitet Optimismus

Der Frankfurter Flughafenbetreibers freut sich über eine steigende Nachfrage und einen Gewinn. Doch die Krise sieht Stefan Schulte noch lange nicht beendet.
03.08.2021 - 13:02 Uhr 1 Kommentar
Die steigende Ticketnachfrage sorgt im Terminal des Frankfurter Flughafens zeitweise wieder für lange Schlangen - auch weil wegen Corona mehr Dokumente geprüft werden müssen. Quelle: dpa
Wartende Passagiere am Frankfurter Flughafen

Die steigende Ticketnachfrage sorgt im Terminal des Frankfurter Flughafens zeitweise wieder für lange Schlangen - auch weil wegen Corona mehr Dokumente geprüft werden müssen.

(Foto: dpa)

Frankfurt Es sind Zahlen, die nach eineinhalb Jahren Pandemie positiv stimmen. An Spitzentagen erreicht das Passagieraufkommen am größten deutschen Flughafen-Drehkreuz in Frankfurt immerhin wieder gut 50 Prozent des Rekordjahres 2019. Doch so sehr der Nachfrageschub Stefan Schulte auch freut, der Vorstandschef des Flughafenbetreibers Fraport sieht auch die damit einhergehenden Schwierigkeiten.

Die Schlangen vor den Schaltern werden zu bestimmten Zeiten wieder länger, in Pandemie-Zeiten nicht unbedingt zielführend. „Operativ stellt uns der deutliche Anstieg der Passagierzahlen in Frankfurt vor Herausforderungen, weil sich die Verkehre stark auf einzelne Tagesspitzen konzentrieren“, analysierte Schulte die Lage am Dienstag. Das treffe auf einen erhöhten Aufwand wegen der Corona-Schutzmaßnahmen. Gemeinsam mit den Partnern werde man die Abläufe weiter verbessern.

Das ist „typisch Schulte“. Andere Manager würden angesichts der aktuellen Fraport-Zahlen in Begeisterungsstürme ausbrechen. Der Umsatz kletterte im zweiten Quartal gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um gut 70 Prozent auf rund 426 Millionen Euro nach oben. Weil der Bund im Gegenzug für die geforderte Offenhaltung der deutschen Flughäfen sogenannte Vorhaltekosten ausgeglichen hat, kann der Fraport-Chef im zweiten Quartal sogar einen kleinen Gewinn von 85 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: minus 182 Millionen Euro) berichten.

Damit nicht genug: Anders als noch im März prognostiziert, geht Schulte nun davon aus, auch im Gesamtjahr schwarze Zahlen zu schreiben. Analysten sind mit dem einzigen börsennotierten deutschen Flughafenbetreiber zufrieden. Die wichtigsten Signale für die künftige Geschäftsentwicklung seien etwas besser als gedacht, kommentierte Patrick Creuset von Goldman Sachs die aktuelle Entwicklung.

Doch Schulte selbst dämpft die Begeisterung. Die Aussichten für das Passagiergeschäft blieben unverändert mau, erklärte er. Nur 20 bis maximal 25 Millionen Fluggäste werde das größte deutsche Drehkreuz im zweiten Coronajahr begrüßen können. 2019 waren es noch gut 70,5 Millionen Passagiere gewesen.

Angespanntes Verhältnis zu Lufthansa-Chef Spohr

Mit dieser Nüchternheit kommt in der Luftfahrtbranche nicht jeder klar. Einige sprechen dem gebürtigen Wuppertaler, Jahrgang 1960, die nötige Empathie fürs Fliegen ab. Schulte fehle das viel zitierte Kerosin im Blut. So gilt das Verhältnis zu dem häufig emotional und spontan wirkenden Lufthansa-Chef Carsten Spohr als angespannt.

Doch wirklich gerecht wird das Schulte nicht. Auch wenn er seine Begeisterung weniger offen zeigt als andere Luftfahrt-Manager, Schultes Welt ist das Fliegen - aber auf seine Art. Das zeigte sich etwa vor einigen Tagen bei der Vorstellung des neuen Besucherzentrums am Frankfurter Flughafen.

Er fahre am liebsten mit dem sogenannten „Motion Ride“ - einer simulierten Reise durch das Drehkreuz - in der Unterwelt des Airports herum, gestand der Manager. Die meisten würden sich mit dem neuen virtuellen Spielzeug wohl die Abfertigung der Jets auf dem Vorfeld anschauen, Schulte interessieren die Prozesse in der rund 80 Kilometer langen Gepäckförderanlage.

Doch sein Faible für die Details im Verborgenen hat dem Manager in der bislang schwersten Branchenkrise geholfen. Im vergangenen Jahr musste Fraport den ersten Verlust seit vielen Jahren melden. In diesem Jahr geht es wieder aufwärts. Man habe die Kosten deutlich reduziert, begründete Schulte am Dienstag die Kehrtwende. 4000 Stellen hat Fraport abgebaut. Gleichzeitig stützen die Auslandsbeteiligungen das Geschäft. „Mit unserer weltweiten Präsenz sind wir sehr gut aufgestellt, um von der erwarteten Erholung des Reiseverkehrs zu profitieren“, ist Schulte überzeugt.

Der CEO des Frankfurter Flughafenbetreibers erwartet nach dem Verlustjahr 2020 in diesem Jahr wieder schwarze Zahlen. Quelle: Bloomberg
Fraport-Chef Stefan Schulte

Der CEO des Frankfurter Flughafenbetreibers erwartet nach dem Verlustjahr 2020 in diesem Jahr wieder schwarze Zahlen.

(Foto: Bloomberg)

Vor seinem Einstieg bei Fraport im Jahr 2003 war der Manager beim Motorenbauer Deutz unter anderem für Personalthemen verantwortlich. Hier sammelte er wertvolle Erfahrungen - etwa mit Gewerkschaften. Die baute er dann zwischen 2003 und 2009 als Finanzchef von Fraport in Richtung Politik aus. Fraport gehört unter anderem dem Land Hessen und dem Bund. „Schulte ist politisch bestens verdrahtet, kennt die Verantwortlichen seit Jahren“, berichten Kollegen. Auch seine Mitgliedschaft in der CDU ist hilfreich.

Schulte ist ein beharrlicher Kämpfer. Das hat sich vor allem in den vergangenen eineinhalb Jahren gezeigt.

Mehr: Airlines wetteifern um das Geschäft mit Privatkunden – doch der Erfolg ist fraglich.

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  • Na also, weniger geht auch.

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