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Schifffahrt Mærsk-Chef Skou bringt den Containerriesen auf neuen Kurs

Der weltgrößte Containerreeder schreibt im operativen Geschäft rote Zahlen. Mit der Abspaltung einer Sparte soll für Mærsk ein neues Zeitalter beginnen.
17.08.2018 - 12:46 Uhr Kommentieren
Nach der Abspaltung des Energie-Bereichs wird sich Mærsk voll und ganz auf das Logistik-Geschäft konzentrieren. Quelle: dpa
„Mayview Maersk“ im Hamburger Hafen

Nach der Abspaltung des Energie-Bereichs wird sich Mærsk voll und ganz auf das Logistik-Geschäft konzentrieren.

(Foto: dpa)

Stockholm Dänemarks größter Konzern, das Konglomerat A.P. Møller-Mærsk, will sich künftig vollständig auf sein Logistik- und Transportgeschäft konzentrieren. Wie Mærsk-Chef Søren Skou am Freitag bei der Vorlage der Halbjahreszahlen bestätigte, wird der Konzern im kommenden Jahr seine Bohranlagensparte Mærsk Drilling abspalten und an die Börse bringen. „Wir sind überzeugt, dass dieses die beste Lösung für unsere Aktionäre ist“, erklärte Skou in Kopenhagen.

Skou leitete, kurz nachdem er die Führung des Konzerns 2016 übernommen hatte, eine umfassende Umstrukturierung des Unternehmens ein. Im vergangenen Jahr verkaufte er die Öl-, Gas und Tankersparte Mærsk Oil an die französische Total für 7,45 Milliarden Dollar. Ein Teil der Summe wurde in Total-Aktien gezahlt. Die Mehrheit dieser rund 78 Millionen Total-Aktien will Mærsk nach seinem Ausstieg aus dem Energiebereich an die Aktionäre verteilen.

Dass sich Mærsk vom Bohranlagengeschäft trennt, ist keine Überraschung. Skou hatte schon vor zwei Jahren angekündigt, dass sich der Konzern künftig ganz auf das Logistik- und Transportgeschäft konzentrieren und aus dem Energiebereich aussteigen wolle. Damit war auch klar, dass sich Mærsk mittelfristig von seinem Bohranlagen-Geschäft trennen wird.

Die Börsennotierung solle im kommenden Jahr in Kopenhagen erfolgen, teilte Skou mit. Die Unternehmensanteile werden an die A.P. Møller-Mærsk-Aktionäre ausgegeben. „Wir benötigen kein neues Kapital für Mærsk Drilling“, sagte Skou. Ein genauer Zeitpunkt für die Notierung stehe aber noch nicht fest.

Die Holdinggesellschaft der Eignerfamilie Møller-Mærsk wird nach der Notierung etwa 40 Prozent an Mærsk Drilling halten und will als „größerer Aktionär“ auch künftig beteiligt bleiben, erklärte Skou. Er bestätigte zudem, dass die Suche nach einem Käufer ergebnislos verlaufen sei. Grund dafür sei der in den vergangenen Jahren gesunkene Ölpreis und das damit verbundene Überangebot an Bohranlagen.

„Es war offenbar unmöglich, einen Käufer für Mærsk Drilling zu finden“, erklärte auch Sydbank-Analyst Morten Imsgard gegenüber der dänischen Zeitung „Berlingske“. „Die Börsennotierung war also der letzte Ausweg“. Mærsk Drilling ist nach Meinung von Analysten rund 4,4 Milliarden Dollar wert. Das Unternehmen beschäftigt etwa 4000 Mitarbeiter.

Nach dem Verkauf der Ölsparte an Total und dem nun angekündigten Börsengang von Mærsk Drilling steht noch ein Verkauf oder eine Abspaltung von Mærsk Supply aus. Das Unternehmen bietet Serviceleistungen für die Ölindustrie an. Skou hat mehrfach erklärt, dass die Konzentration auf das Logistik- und Transportgeschäft bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein soll. Ob dieser Zeitplan vollständig eingehalten werden kann, ist noch nicht klar.

Nach der Abspaltung des Energie-Bereichs wird sich Mærsk voll und ganz auf das Logistik-Geschäft konzentrieren. Mærsk Line ist die größte Container-Reederei der Welt. Das Unternehmen transportiert rund 15 Prozent sämtlicher Container auf der Welt. Im vergangenen Jahr übernahmen die Dänen den Konkurrenten Hamburg-Süd.

Profitabilität soll sich im zweiten Halbjahr verbessern

Obwohl der Konzern nach Aussagen von Skou auch im ersten Halbjahr Marktanteile gewann, belasteten hohe Treibstoffkosten und niedrige Frachtraten das Ergebnis. Mærsk hatte bereits Anfang des Monats eine Gewinnwarnung ausgegeben. Der Gewinn im ersten Halbjahr betrug umgerechnet 2,45 Milliarden Euro.

Allerdings sind darin die Einnahmen aus dem Verkauf der Ölsparte enthalten. Bereinigt um diese Einnahmen fuhren die Dänen einen Verlust von 268 Millionen Euro ein. „Wir sind damit nicht zufrieden“, gab Skou zu, zeigte sich aber vorsichtig optimistisch, was die weitere Entwicklung angeht. „Wir haben im zweiten Quartal eine klare Verbesserung gesehen“, erklärte er, „aber wir müssen im zweiten Halbjahr besser werden, als wir es im ersten Halbjahr waren“.

Er rechnet im zweiten Halbjahr mit einer Verbesserung der Profitabilität durch niedrigere Stückkosten und höhere Frachtraten. „Der Markt wird dieses Jahr um zwei bis vier Prozent wachsen“, so Skou.

Sorgen bereiten den Dänen die zuletzt ausgebrochenen Handelskonflikte. Sie könnten das Containergeschäft bremsen. Allerdings machte Skou klar, dass der zwischen den USA und China ausgebrochene Handelskonflikt seinen Konzern bislang nicht belastet habe. An der Börse in Kopenhagen wurden die Nachrichten von Mærsk positiv aufgenommen. Die Aktie stieg zwischenzeitlich um fünf Prozent.

Mit der Abspaltung der Energiesparte beginnt für den Traditionskonzern ein neues Zeitalter. Gegründet wurde das Unternehmen 1904 von dem dänischen Kapitän Peter Mærsk Møller und seinem Sohn Arnold Peter. Die beiden meldeten ihre neue Reederei unter dem Namen A/S Dampskibsselskabet Svendborg in Kopenhagen an. Ende der 20er Jahre nahm das Unternehmen einen Fracht-Liniendienst zwischen den USA und Asien auf und legte damit die Grundlage für den heutigen Containerriesen.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde etwa die Hälfte aller Mærsk-Schiffe der amerikanischen Marine unterstellt. Doch schon kurz nach Kriegsende fuhren schon wieder so viele Schiffe unter der Mærsk-Flagge wie vor Kriegsausbruch. Entscheidend für die Entwicklung des Unternehmens war Arnold Mærsk Mc-Kinney Møller, der 1965 nach dem Tod seines Vaters die Konzernleitung übernahm. „Herr Møller“, wie der Patriarch bis zu seinem Tod 2012 respektvoll von seinen Mitarbeitern genannt wurde, erkannte das Potenzial der Containerschifffahrt und baute diesen Bereich konsequent aus.

Heute gehören dem Konzern die größten Containerschiffe der Welt, darunter die knapp 400 Meter lange Emma Mærsk und ihre sieben Schwestererschiffe, die jeweils bis zu 14 700 Standardcontainer transportien können. Durch die Übernahme des niederländischen Konkurrenten Royal P&O Nedloyd 2005 wurde Mærsk zur mit Abstand größten Container-Reederei der Welt.

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