Autonomes Fahren Microsoft steigt bei GMs Roboterauto-Firma Cruise ein

Das Start-up von GM hofft mit Microsofts Einstieg auf einen Durchbruch bei der Entwicklung eines Geschäftsmodells für seinen Robotaxi-Dienst.
Düsseldorf Nach Google und Amazon steigt mit Microsoft nun der dritte Techkonzern aus den USA in die Entwicklung des autonomen Fahrens ein. Am Dienstag wurde bekannt, dass Microsoft zu einer Gruppe von Unternehmen zählt, die über zwei Milliarden Dollar in Cruise investiert. Cruise ist die Roboterauto-Tochter des US-Autoherstellers General Motors. Mittlerweile wird das Start-up mit 30 Milliarden Dollar bewertet.
In vorherigen Finanzierungsrunden konnte das Unternehmen in den Jahren 2018 und 2019 etwa sieben Milliarden Dollar bei Geldgebern wie der japanischen Softbank und dem Autobauer Honda einsammeln.
In einer Erklärung sagte Cruise-Chef Dan Ammann, dass die Beteiligung von Microsoft Cruise dabei helfen werde, die Technologie zu kommerzialisieren. Microsoft-CEO Satya Nadella wiederum wolle autonomen Autos zum Durchbruch verhelfen.
Möglich machen soll das die Microsoft- Cloud Azure, auf die Cruise zurückgreifen wird. Digitale Rechenkapazität ist ein wichtiger Faktor in der Entwicklung funktionierender Geschäftsmodelle für hochautomatisierte Fahrtdienste. Denn diese produzieren gigantische Datenmengen, die verarbeitet werden müssen.
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GM hatte mitgeteilt, dass Microsoft der bevorzugte Cloudpartner gewesen sei. Das dürfte allerdings auch daran liegen, dass Amazon – der größte Cloudanbieter der Welt – eigene Bestrebungen in der Entwicklung des autonomen Fahrens verfolgt. Im vergangenen Jahr war der Versandriese beim Robotaxi-Start-up Zoox eingestiegen. Zoox greift für die Rechenleistung seiner autonomen Autos künftig auf die Amazon-Cloud AWS zurück.
Während Amazon und Microsoft den Robotaxis mit ihrer Rechenpower helfen, arbeitet auch Google an der Entwicklung eigener autonomer Fahrsysteme. Die Google-Tochter Waymo zählt zu den führenden Robotaxi-Unternehmen.
Nach einer längeren Phase ohne nennenswerte Meilensteine kommt nun wieder mehr Bewegung in die Entwicklung des autonomen Fahrens. So hatten unter anderem im Dezember Börsengänge von Start-ups für Aufsehen gesorgt, die sogenannte Lidar-Sensoren herstellen. Das sind Laser, die eine präzise Geschwindigkeits- und Abstandmessung ermöglichen. Experten sehen in dieser Sensorart einen essenziellen Bestandteil autonomer Fahrzeuge.
Austin Russel, Gründer von Luminar, ist dank des Börsengangs seines Lidar-Start-ups mit gerade einmal 25 Jahren zu einem der jüngsten Milliardäre der Welt geworden. Weitere Lidar-Start-ups, wie zum Beispiel Aeva, an dem der deutsche Zulieferer ZF Friedrichshafen beteiligt ist, prüfen ebenfalls einen Börsengang.
In der zweiten Dezemberwoche wiederum startete Waymo seinen Robotaxi-Fahrdienst in den US-Städten Chandler und Phoenix. Das chinesische AutoX ging in Shenzen an den Start und testet darüber hinaus seine automatisierten Fahrzeuge in Kalifornien. Baidu testet seine Roboterautos seit dem vergangenen Monat in Peking. Cruise wagt sich mit seinen Fahrzeugen sogar in das wuselige San Francisco.
Ein vollautonomes Roboterauto haben aber weder Cruise noch Waymo oder Zoox – auch Autox und Baidu nicht. Alle Robotaxis müssen derzeit noch fernüberwacht werden. Der Sicherheitsfahrer sitzt nicht im Auto, sondern überwacht von einer Zentrale aus die Fahrt.
Die Entwicklung hochautomatisierter Autos ist kostspieliger als bislang gedacht und nimmt mehr Zeit in Anspruch. Ursprünglich hatte Cruise einen autonomen Taxi-Dienst bis Ende 2019 in Aussicht gestellt. Doch wegen technischer Schwierigkeiten musste Cruise den Start verschieben. Einen neuen Termin hat das Start-up noch nicht genannt.
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