Verkehrssicherheit Tesla-Crashs werden untersucht – Aktie verliert 4,3 Prozent

Modelle des Elektropioniers waren zuletzt häufig in Unfälle mit Einsatzfahrzeugen verwickelt.
Düsseldorf Die Zahl der Unfälle häufte sich zuletzt. Seit 2018 war Tesla elf Mal an Kollisionen mit geparkten Krankenwagen oder Polizeiautos beteiligt. Hinweisschilder, Sirenen und andere Warnhinweise wurden dabei übersehen. An der Wall Street verloren die Papiere 4,3 Prozent.
Stets war bei den Modellen S, X, Y und 3 der Autopilot eingeschaltet, wie die US-Verkehrssicherheitsbehörde (NHTSA) am Montag bekanntgab. Die Unfälle fanden vorwiegend nachts statt. Die Bilanz: 17 Verletzte, ein Toter. Die NHTSA leitet darum eine Untersuchung der Vorfälle ein.
Kritiker sehen in der Namensgebung schon länger eine Irreführung. Nicht nur der Name „Autopilot“ erwecke den Eindruck, dass bei Tesla der Computer das Steuer komplett übernehmen könne. Auch die Bezeichnung der Software als „Full Self-Driving“ (kurz: FSD) oder „völlig selbstfahrend“ führe die Kunden in die Irre. Das System kann zwar zeitweise selbst beschleunigen, bremsen und lenken. Doch Tesla weist die Fahrer darauf hin, dabei stets den Verkehr zu beobachten und jederzeit bereit zu sein, die Kontrolle zu übernehmen.
Seit Jahresanfang testen einige Tausend Fahrer eine neue Version. Ob die bei den Unfällen im Jahr 2021 bereits zum Einsatz kam, ist unklar.
Die Schwesterbehörde NTSB, die sich in den USA um Transportsicherheit kümmert, kritisierte zuletzt die Zurückhaltung der NHTSA. „Mit dem System testet Tesla auf öffentlichen Straßen seine hochautomatisierte, selbstfahrende Technologie mit begrenzter Aufsicht und Berichterstattungspflicht“, schrieb NTSB-Chef Robert Sumwait Anfang des Jahres.
Untersuchung kommt ungelegen
Die Untersuchung der amerikanischen Verkehrsbehörde kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt für Tesla. Das Unternehmen will in wenigen Tagen einen „KI-Tag“ abhalten, auf dem Firmenchef Elon Musk den Einsatz von Künstlicher Intelligenz für autonome Fahrtechnik näher erläutern will.
Der Elektroautopionier verzichtet im Gegensatz zu anderen Herstellern auf den Einsatz von Lidar-Sensoren, die als kostspielig gelten. Die will Tesla vor allem mit Kameras und Künstlicher Intelligenz ersetzen.
Lidar-Sensoren können mit Laserstrahlen eine 3D-Karte der Umgebung erzeugen und ein Auto bis zu 250 Meter weit dreidimensional sehen lassen. Kameras, die Tesla ebenso wie seine Konkurrenten einsetzt, erzeugen dagegen nur zweidimensionale Bilder. Wie weit ein Polizeiauto am Straßenrand entfernt ist, lässt sich daraus nur sehr ungenau schätzen.
Auch muss jedes Objekt für die KI bekannt sein. Um es zu „lernen“, muss es ähnliche Bilder und Videos wie beispielsweise von einem Krankenwagen oder Polizeiauto gesehen haben. Diese Bilder werden von Tesla-Experten mit einem Label versehen. Wie die von der NHTSA genannten Unfälle genau zustande kamen, wird nun untersucht.
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