Smarthome Vilisto und Tado entwickeln clevere Einheizer für zu Hause und fürs Büro
![Über das Handy erkennt die Steuerung, wenn die Bewohner den Raum verlassen. Quelle: Tado [M]](/images/thermostat-von-tado/27165128/4-format2020.jpg)
Über das Handy erkennt die Steuerung, wenn die Bewohner den Raum verlassen.
Frankfurt, München Es ist eine kleine Idee – mit großer Wirkung. Viele Büros stehen gerade in Corona-Zeiten derzeit oft leer, doch die Heizung arbeitet weiter. Der Arbeitgeber oder die Kommune müssen die Kosten tragen, die Mitarbeiter kümmern sich meist nicht weiter darum.
Zwei deutsche Start-ups wollen diesen Zustand ändern – mithilfe von smarter Technologie. „Wir schalten vollautomatisch den Heizkörper herunter, wenn niemand im Raum ist“, beschreibt der Gründer des Hamburger Start-ups Vilisto, Christoph Berger, das Grundkonzept. Anders als bei anderen Lösungen müssten die Kunden das System nicht selbst programmieren. „Die Künstliche Intelligenz stellt sich selbstständig auf den Nutzer ein.“
Sensoren der Hamburger ermöglichen es den Thermostaten, zu erkennen, ob sich Personen im Raum befinden – und, falls nicht, die Temperatur selbstständig abzusenken. Dabei ist die Technik auch in der Lage, die Nutzungsgewohnheiten in den Räumen zu analysieren und dafür zu sorgen, dass die Räume rechtzeitig wieder auf eine angenehme Temperatur geheizt werden. Der Thermostat tastet dafür im Minutentakt Bewegung, Licht und Schall ab und erstellt so ein Nutzungsprofil für den Raum.
Das ist durchaus wirtschaftlich relevant. Ein Siebtel der CO2-Emissionen Deutschlands geht auf das Konto der Gebäudetechnik, der größte Teil davon entfällt auf das Heizen. „Man kann ‧davon ausgehen, dass unsere Thermostate im Schnitt 20 Prozent Heizenergie einsparen“, sagt Geschäftsführer Berger, der sich mit seinem Start-up allein auf Großkunden wie Firmen und Kommunen konzentriert.
Zu den Kunden zählen beispielsweise VW Immobilien sowie das Land Berlin. Im vergangenen Jahr erhielt die 2016 gegründete Firma für den „schlauen Thermostaten“ den Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt.
Was Vilisto bei Firmenkunden versucht, visiert das Münchener Start-up Tado auf dem Markt für Privatleute an. Mit der Tado-App kann die Temperatur für jeden Raum nach Nutzung gesteuert werden. Die Heizung springt also zum Beispiel rechtzeitig an, bevor der Wohnungsbesitzer von der Arbeit nach Hause kommt.
Über das Handy erkennt die Steuerung, wenn die Bewohner einen Raum oder das Haus wieder verlassen. Schlafzeiten werden ebenso berücksichtigt wie der Sonnenstand. In Europa sieht sich Tado als Marktführer. Das Konzept kommt an. Mehr als 100 Millionen Dollar hat das Start-up in den vergangenen Jahren schon bei prominenten Investoren eingesammelt.
Der Internethändler Amazon beteiligte sich zum Beispiel vor drei Jahren an der Firma. In den nächsten zwei Jahren will Tado die 100-Millionen-Euro-Schwelle beim Umsatz durchbrechen. Nun nimmt Tado-Gründer Christian Deilmann das Aktienparkett ins Visier. „Wir sehen uns das Thema Börsengang sehr intensiv an“, sagte er dem Handelsblatt.
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