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Verlagsmanager Früherer Gruner+Jahr-Chef Schulte-Hillen ist tot

Der Manager stand etwa zwei Jahrzehnte an der Spitze des Zeitschriftenverlags. Nun ist er im Alter von 80 Jahren gestorben.
06.08.2021 Update: 06.08.2021 - 13:32 Uhr Kommentieren
1981 startete er in der Position als Vorstandsvorsitzender und blieb es bis 2000. Quelle: dpa
Gerd Schulte-Hillen gestorben

1981 startete er in der Position als Vorstandsvorsitzender und blieb es bis 2000.

(Foto: dpa)

Hamburg Er galt als einer der prägenden Topmanager in der bundesdeutschen Medienlandschaft. Unter seiner Regie wuchs der Hamburger Verlag Gruner + Jahr („Stern“, „GEO“, „Brigitte“) zum größten europäischen Herausgeber von Zeitschriften heran. Am Mittwoch ist Gerd Schulte-Hillen nun im Alter von 80 Jahren gestorben, wie das Hamburger Medienhaus am Donnerstagabend bestätigte. Zuvor hatte der Branchendienst „new business“ berichtet.

„Bela“, wie Schulte-Hillen von seinem Kindermädchen und später auch im Verlag genannt wurde, verbrachte sein gesamtes Berufsleben im Bertelsmann-Konzern, unter dessen Dach Gruner + Jahr geführt wird. Vom Assistenten der Geschäftsleitung bei der Bertelsmann-Tochter Mohndruck in Gütersloh (1969) über die Leitung der Tiefdruckerei von Gruner + Jahr am Standort Itzehoe (1973) führte die Bilderbuchkarriere in den Vorstand des Druck- und Verlagshauses und 1981 an dessen Spitze - bis zum Jahr 2000. Mit 60 Jahren wechselte er dann in den Aufsichtsrat. Zwischen 2000 und 2003 hatte er dort den Vorsitz.

„1981 hatten wir 22 Zeitschriften in Deutschland und drei weiteren Ländern“, erinnerte sich Schulte-Hillen kurz vor seinem Abschied von der Verlagsspitze in einem dpa-Gespräch. Seitdem ging es steil nach oben. Umsatz verdreieinhalbfacht, Jahresüberschuss verzehnfacht, lautete die Bilanz am Ende seiner Amtszeit, als rund 100 Titel zum Portfolio des Verlages gehörten – samt einem großen Auslandsgeschäft, das dem fließend Englisch, Französisch und Spanisch sprechenden Vorstandschef am Herzen lag.

In Schulte-Hillens Ägide fiel auch die Entscheidung zur Gründung der - 2012 wieder eingestellten - Wirtschaftszeitung „Financial Times Deutschland“. Eine seiner heikelsten Managementaufgaben handelte ihm 1983 das Verlagsflaggschiff „Stern“ ein: Das Magazin veröffentlichte angebliche Tagebücher Adolf Hitlers, die sich jedoch bald als Fälschung herausstellten.

Bertelsmann-Chef Thomas Rabe sagte am Freitag: „Gerd Schulte-Hillen hat in seinen mehr als drei Jahrzehnten im Unternehmen einen großen Anteil an der Entwicklung von Bertelsmann insgesamt gehabt.“ Seine Aufgaben habe er mit hohem unternehmerischen Einsatz und großer Leidenschaft wahrgenommen. Als „herausragender Medienmanager und Verleger“ sei er in allen wichtigen Weichenstellungen des Konzerns beteiligt gewesen. „Wir werden ihn sehr vermissen“, ergänzte Rabe.

Der aktuelle Chef von Gruner + Jahr, Stephan Schäfer, würdigte Schulte-Hillen als „eine der prägenden Figuren der Verlagsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland“. Er sei ein ebenso erfolgreicher wie leidenschaftlicher Manager gewesen und stets ein Verfechter des unabhängigen Journalismus. „Gruner + Jahr und seine publizistischen Marken haben Gerd Schulte-Hillen sehr viel zu verdanken. Wir verneigen uns in tiefer Trauer vor einem großartigen Kollegen und sind in Gedanken bei seiner Ehefrau und der Familie.“

Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Monika Grütters (CDU), nannte Schulte-Hillen „eine der bedeutendsten Verlegerpersönlichkeiten der Bundesrepublik“. „Mit einer auch in schwierigen Zeiten starken, souveränen Haltung hat er sich in einem rasch verändernden Markt mit Leidenschaft für die Publikation klassischer journalistischer Qualitätszeitungen eingesetzt.“

Dabei kam der 1940 im Sauerland geborene Schulte-Hillen fast zufällig zum Mediengeschäft. Mit einem abgeschlossenen Maschinenbaustudium in der Tasche, habe er ein unterschriftsreifes Angebot von BASF gehabt, in einer Zeitungsanzeige dann aber gelesen, dass Bertelsmann Ingenieure suche, berichte er 2004 in einem Interview des Bayerischen Rundfunks.

„Nach drei Jahren würde man dann bereits eine verantwortliche Position in der Medienbranche übernehmen“, erzählte er. „Da habe ich mir gedacht, dass das doch hoch interessant wäre. Ich schrieb also hin und bekam postwendend Antwort, in der ich gebeten wurde, mich vorzustellen.“

Mehr: Rundfunkbeitrag wird rückwirkend erhöht – Verfassungsrichter kritisieren CDU-Regierung in Sachsen-Anhalt

  • dpa
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