Online-Broker: Welche Gebühren Degiro verlangt

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Frank Baecke
07.01.2021 – 8:29 Uhr aktualisiert
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Online Broker Vergleich
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Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Erfahrener Broker: Rund eine Million Kunden in 18 Ländern.
  • Anleger handeln auf über 50 Börsen weltweit.
  • Empfehlenswerte Alternativen: Scalable Capital und Trade Republic

Ehemalige Mitarbeiter der Brinck Bank gründeten Degiro im Jahr 2013. Heute ist der Broker in 18 Ländern aktiv und hat eine Million Kunden. Die Anleger können an über 50 Börsen weltweit handeln. 

2020 übernahm Flatex den niederländischen Konkurrenten, der Zusammenschluss ist nun unter dem Namen Flatexdegiro bekannt, beide Broker operieren jedoch weiterhin unter dem eigenen Namen. Das Handelsblatt wählte Degiro 2017, 2018 und 2019 zum besten Onlinebroker. Im Jahr 2020 musste Degiro die Spitzenposition allerdings erstmals abgeben. Captrader belegte den ersten Platz.

Die Kosten von Degiro in der Übersicht

InfoDegiro Online-Broker
Depotführung
Orderkosten Xetra (Aktien)2 € + 0,018 % (Maximum 30 €)
Orderkosten Frankfurt (Aktien)7,50 € + 0,09 %
Orderkosten Frankfurt (Zertifikate)2 € + 0,11 %
USA0,50 € + 0,004 USD je Aktie
Euronext Access Paris, andere europäische Länder wie Österreich, Schweiz, Spanien etc.4 € + 0,05 %
Australien, Hongkong, Japan, Singapur10 € + 0,06 %
ETFs2 € + 0,03 % (ausgewählte ETFs kostenfrei)
Kosten für Handelsmodalitätpro Kalenderjahr 0,25 % des Kontoguthabens oder 2,50 € pro ausländischem Handelsplatz, an dem mindestens ein Trade gemacht wurde
Preismodellpauschal + prozentual
Mindestpreis2 € + 0,018 %
Höchstpreisunbegrenzt, Limit nur bei Xetra Aktien bei 30 € und bei Investitionen im europäischen Ausland (außer Griechenland, Tschechien, Türkei, Ungarn) und Euronext Access Paris auf 60 €
Webseitewww.degiro.de
Stand: Januar 2025

Beim Handel mit Wertpapieren fallen verschiedene Gebühren an – manche beim Broker selbst, andere bei den Börsen. Versteckte Kosten gibt es nicht, denn alle Gebühren sind im Preis- und Leistungsverzeichnis von Degiro aufgeführt. Trotzdem lohnt es sich, genau hinzuschauen.

Orderkosten: Das berechnet Degiro pro Trade

Für das Handeln an der Xetra verlangt Degiro 2 Euro zuzüglich 0,018 Prozent des Volumens, maximal aber 30 Euro. Das ist vergleichsweise günstig. Xetra ist der wichtigste Handelsplatz in Deutschland, rund 90 Prozent des deutschen Aktienhandels laufen über diese elektronische Börse.

Günstiger geht es deutschlandweit nur bei Trade Republic für 1 Euro pro Trade (Fremdkostenpauschale). Allerdings bietet das Start-up seinen Kunden nur den Handelsplatz LS Exchange, Degiro hingegen offeriert über 50 Börsenplätze weltweit.

Auch wer gerne am US-amerikanischen Markt handelt, ist mit Degiro gut beraten. Ein Invest von 5.000 Euro an der New York Stock Exchange kostet bei Degiro 0,53 Euro. Bei der Consorsbank sind es sogar 32,45 Euro. Der günstige Konkurrent Trade Republic bietet hingegen keine ausländischen Handelsplätze an.

Online-BrokerXetra für 1.000 €Xetra für 5.000 €Xetra für 10.000 €NYSE für 5.000 €
Degiro2,18 €2,90 €3,80 €0,53 €
Trade RepublicHandel nur über LS Exchange 1 €Handel nur über LS Exchange 1 €Handel nur über LS Exchange 1 €Handel nur über LS Exchange 1 €
Flatex*5,90 €*5,90 €*5,90 €*5,90 €*
Consorsbank11,45 €18,95 €31,45 €32,45 €
* Investitionen in Wertpapiere bergen Verlustrisiken; Ordergebühren zzgl. marktüblicher Spreads, Zuwendungen und Produktkosten; reduzierte Ordergebühren im Rahmen von Neukundenaktionen
Stand: Juli 2025, eigene Recherche

Spread: Der Unterschied zwischen Geld- und Briefkurs

Degiro bietet über 50 Handelsplätze weltweit, weshalb Anleger bei vielen Aktien die Wahl haben: Sie können den Handelsplatz mit dem geringsten Spread wählen und so Kosten sparen. In der Regel empfehlen Experten, eine Aktie während der Öffnungszeiten an ihrer Heimatbörse zu handeln. Pfizer-Aktien kaufen Anleger beispielsweise an der New York Stock Exchange (NYSE) zwischen 15:30 und 22:00 Uhr deutscher Zeit. Das entspricht den Öffnungszeiten der NYSE von 9:00 Uhr bis 16:00 Uhr vor Ort.

Im Degiro-Kostenrechner können sich Anleger über den geschätzten Spread informieren. Bei einer jährlichen Anlagesumme von 5.000 Euro in Aktien bei Xetra und drei Transaktionen pro Jahr, kommen Anleger beispielsweise auf eine Geld-Briefspanne von insgesamt 4,50 Euro.

Börsenplatzgebühren bei Degiro

Degiro berechnet pro Jahr für jeden Handel an einer ausländischen Börse maximal 2,50 Euro (oder 0,25 Prozent des Kontoguthabens). Ausgenommen sind die Heimatbörsen Xetra, Frankfurt und Eurex. Wer beispielsweise in einem Kalenderjahr mindestens einen Trade an der NASDAQ, an der Euronext Amsterdam und an der Xetra durchführt und gleichzeitig eine offene Position an der New York Stock Exchange hält, zahlt am Ende des Jahres 7,50 Euro Gebühren. Diese Kosten fallen zuzüglich zu den Orderkosten pro Trade an.

Die Gebühren für das Handeln mit ETFs

Der ETF-Kauf kostet 2 Euro plus 0,03 Prozent des Ordervolumens, manche ETFs können Anleger jedoch komplett kostenfrei erwerben. Die kostenfreien Indexfonds sind online in einer Tabelle aufgeführt. 

Der erste Handelsvorgang pro Monat ist bei den aufgelisteten ETFs gratis, sofern der Trade nicht in einer Short-Position resultiert. Auch weitere Aufträge aus dieser Liste können im gleichen Monat kostenfrei bleiben. Voraussetzung dafür ist, dass der Trade in die gleiche Richtung erfolgt und das Ordervolumen über 1.000 Euro liegt. Wer beispielsweise am Anfang des Monats einen bestimmten ETF zukauft und in der Mitte des Monats den gleichen Indexfonds verkauft, muss für den zweiten Trade eine Gebühr zahlen. Wenn möglich, sollten Anleger gegenläufige Trades in den nächsten Monat legen, um Gebühren zu sparen.

Automatisierte ETF-Sparpläne hat Degiro nicht im Angebot. Anleger müssen die Orders manuell platzieren.

Online-BrokerETF MSCI World 1.000 €
Degiro2,30 € 
Trade Republickostenfrei
Flatexkostenfrei*
Consorsbank11,45 €
* zzgl. marktüblicher Spreads, Zuwendungen und Produktkosten; Investitionen in Wertpapiere bergen Verlustrisiken
Stand: Januar 2025, eigene Recherche

Depotführung kostenlos

Standardmäßig eröffnen Kunden bei Degiro ein Basic-Depot. In diesem Profil lassen sich keine Derivate handeln und auch Wertpapierkredite, bei Degiro Debit Geld oder Debit Wertpapiere genannt, sind keine Option. Die Depotführung ist kostenfrei.

Insgesamt bietet der Online Broker fünf verschiedene Depot-Typen an: 

  • Basic
  • Active
  • Trader
  • Day Trader
  • Custody

Während das Basic- und Custody-Depot das geringste Risiko ermöglichen, erhalten Anleger im Daytrader-Profil auch riskante Hebelprodukte und Derivate.

Das Active-Profil erlaubt ebenfalls Wertpapierkredite und Derivatehandel. Im Gegensatz zum Trader-Profil können Active-Anleger Debit Geld bis maximal 50 Prozent ihrer verfügbaren Margin leihen. Beim Trader-Profil sind es bis zu 100 Prozent. Für unerfahrene Anleger sind diese Optionen aber nicht geeignet.

So schneidet Degiro im Vergleich mit anderen Depots ab

AnbieterDepotkosten/ JahrKosten/Order*NegativzinsenFMH-Bewertung
Netbank0 €8,95 €NeinSehr gut
Santander0 €10,00 €NeinSehr gut
LYNX Broker0 €7,00 €NeinGut
Degiro0 €2,90 €JaGut
Consorsbank0 €3,95 €
17,45 €
NeinGut
Maxblue0 €12,50 €NeinGut
Trade Republic0 €1,00 € FremdkostenpauschaleNeinGut
*Vermögende Kunden, die selten eine Anlageentscheidung treffen: 4 Orders pro Jahr à durchschnittlich 5.000 €, durchschnittlicher Depotwert 100.000 €

Kostenvergleich: Degiro weiter vorn

Schaut man lediglich auf die Kosten, kann Degiro noch immer überzeugen. Für Großanleger ist der Broker mit 2,90 Euro Orderkosten neben Trade Republic die günstigste Option. Bei Captrader und Interactive Brokers werden 5 Euro fällig.

Degiro oder Trade Republic 

Wer gerne US-lastig investiert, kommt mit Degiro sehr günstig weg. Auch Trades im Heimatmarkt in Frankfurt oder über Xetra sind erschwinglich. Anleger, die hauptsächlich im deutschen Markt handeln, können sich jedoch auch für Trade Republic entscheiden: Jede Order kostet bei diesem Anbieter 1 Euro – egal, wie hoch das Volumen ist. Allerdings bietet das Start-up nur den Handelsplatz LS Exchange.

Flatrate bei Scalable Capital

Wer sehr häufig handelt, kann auch über ein Depot bei Scalable Capital nachdenken. Der Broker arbeitet mit einer Flatrate: Für 4,99 Euro im Monat sind alle Trades ab einem Ordervolumen von 250 Euro über Gettex kostenlos.

Allerdings lohnt es sich, genau hinzuschauen: Scalable Capital verlangt für das Xetra-Trading trotz Flatrate eine Gebühr von 3,99 Euro und eine Handelsplatzgebühr von 0,01 Prozent (mindestens 1,50 Euro).

Egal ob Degiro, Trade Republic oder ein anderer Anbieter: Die Konditionen der Broker können sich jederzeit ändern. Deshalb lohnt es sich, die aktuellen Angebote auf dem Markt von Zeit zu Zeit zu prüfen  – und gegebenenfalls zu einem günstigeren Depot zu wechseln.


Häufige Fragen zu Degiro

Ist Degiro sicher?

Im Juli 2020 übernahm Flatex den niederländischen Konkurrenten Degiro. Zuvor parkten Kunden ihre Guthaben bei Degiro in Geldmarktfonds. Dort sind die Investments der einzelnen Kunden bis zu 20.000 Euro über die niederländische Investmentsicherung geschützt.

Seit 2020 bietet Degiro Kunden nun ein Verrechnungskonto bei der Flatex Bank, bei dem die Einlagensicherung greift. Demnach sind also Einlagen von bis zu 100.000 Euro pro Kunde sicher. Bei Verbindlichkeiten aus Wertpapieren besteht ein Entschädigungsanspruch in Höhe von 90 Prozent oder maximal 20.000 Euro.

In welchen Ländern kann ich mit Degiro handeln?

Kunden können in 18 europäischen Ländern ein Degiro-Konto eröffnen, dazu zählen: Tschechien, Schweiz, Dänemark, Deutschland, Spanien, Griechenland, Frankreich, Irland, Italien, Niederlande, Norwegen, Ungarn, Österreich, Polen, Portugal, Finnland, Schweden und im Vereinigten Königreich von England. Angaben von Degiro zufolge haben Anleger Zugang zu über 50 Börsen in 30 Ländern.

Bietet Degiro eine Tradingsoftware?

Die Tradingsoftware von Degiro heißt Webtrader. Die Software ist kostenlos. Anleger können sie sowohl auf dem Computer als auch auf dem Smartphone nutzen. Ein Demokonto zu Übungszwecken bietet Degiro nicht.

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