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  4. Durch Brexit und Pandemie verursachte Kostenexplosion führt zur Absage der Kunstmesse „Masterpiece“

Absage der Kunstmesse „Masterpiece“Ein Warnzeichen für den Londoner Kunstmarkt

Die Londoner Kunstmesse „Masterpiece“ hatte sich Hoffnung auf eine stabile Zukunft gemacht. Doch nun verkündet die Schweizer Messegesellschaft MCH das Aus.Stephanie Dieckvoss 11.01.2023 - 13:59 Uhr Artikel anhören

Ein Blick zurück auf glanzvolle Tage, bevor die Teilnehmerzahlen ab 2018 zurückgingen.

Foto: Chris Allerton; Masterpiece London

London. Die Schweizer Messegesellschaft MCH, die unter anderen die „Art Basel“-Messen veranstaltet, hat die Londoner „Masterpiece“ in diesem Jahr abgesagt. Die Masterpiece war eine hochqualitative, international ausgerichtete Messe für Kunst und Antiquitäten. Vor zwölf Jahren von einer Gruppe Londoner Händler gegründet, sollte sie eine Alternative zur alternden und mittlerweile eingestellten „Grosvenor House“-Antiquitätenmesse etablieren.

In der Sommersaison Ende Juni gelegen, bot die Masterpiece ein treues Sammlerpublikum auf, das das elegante Messeambiente im Londoner Westen zu schätzen wusste. Doch das noble Ambiente hat seinen Preis. Das wurde laut Aussage der MCH ihr Verhängnis: „Die Zahl der Bewerbungen von internationalen Galerien ist seit 2018 um 58 Prozent zurückgegangen“. Nach der Pandemie und dem Brexit seien die Standkosten gestiegen. Damit sei die Messe nicht mehr rentabel, so die Pressemitteilung.

Diese Entscheidung ist ein herber Verlust für den Standort London. Man kann aus dieser Entwicklung einige Schlüsse ziehen, aber Fragen bleiben offen: Ist die Absage ein weiteres Signal für den Abstieg Londons vom Zenit des europäischen Kunstmarkts? Ist es ein weiterer Beleg dafür, dass im Augenblick nur Messen mit zeitgenössischer Kunst expandieren?

Der Masterpiece-Teilnehmer Aeneas Bastian gibt der „Frieze Masters“ im Oktober klar den Vorzug: „Das amerikanische Stammpublikum fehlte weitgehend. Vielen Amerikanern sind wir im Herbst auf der Frieze begegnet. Frieze und Paris + konzentrieren das globale Interesse an Europa auf sich.“

Oder hat die MCH weiter Finanzprobleme? Diese Frage stellt sich nach Recherchen von „The Art Newspaper“, da die Schweizer die Masterpiece 2017 erst anteilig und im August 2022 zu 100 Prozent gekauft hatte. Damit setzt die Messegesellschaft zumindest kurzfristig Investitionen in den Sand. Das verwundert, waren zumindest die finanziellen und steuerlichen Auswirkungen des Brexits schon länger absehbar.

Die Absage zeigt aber auch, dass die Absicht der Masterpiece, durch die Übergabe an die MCH für eine stabile Zukunft zu sorgen, fehlgeschlagen ist. Statt versprochener Kapitaleinlage nun das Aus.

Mehr: Kunst- und Antiquitätenmesse Masterpiece: Ehrgeizige Einverleibung

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