Kunstmarktdienstleister: Artnet braucht frisches Geld

Das Werk gehörte zu einem der bei Artnet gefragten Drucke (Ausschnitt).
Berlin. Weniger turbulent, doch nicht weniger dramatisch als früher verlief die Hauptversammlung der Berliner Artnet AG am Mittwoch. Nach schlechten Zahlen für das Jahr 2022, die sich laut Lagebericht des Unternehmens bei einem Umsatz von 26,3 Millionen US-Dollar auf einen Verlust nach Steuern von 1,16 Millionen Euro belaufen, weist der Halbjahresbericht für das zweite Quartal 2023 Einspareffekte auf der Kostenseite aus.
Zudem verzeichnet der Bereich Medien mit den Artnet News weiterhin ein robustes Wachstum, sowohl bei den Nutzerzahlen als auch beim Umsatz. Die anhaltend unbefriedigende Ertragssituation stand jedoch nicht im Zentrum dieses Aktionärstreffens.
Zur erneut virtuell abgehaltenen Veranstaltung gab es keine Gegenanträge und lediglich eine Wortmeldung. Die kam von Rüdiger K. Weng, der mit seiner Weng Fine Art AG größter Aktionär ist und gut 29 Prozent an dem Portalbetreiber hält.
Vor allem Wengs Widerspruch führte dazu, dass von den drei Aufsichtsratsmitgliedern lediglich dem Berliner Rechtsanwalt Pascal Decker als Vorsitzendem Entlastung erteilt wurde. CEO Jacob Pabst wurde zwar entlastet, doch wurde der bereits zum dritten Mal eingebrachte Vorschlag zur Vorstandsvergütung abgelehnt.
Noch unangenehmer dürfte für die Unternehmensführung jedoch die Verweigerung von genehmigtem Kapital in Höhe von 20 Prozent des Grundkapitals sein. Damit ist die Beschaffung von frischem Geld für Investitionen praktisch ausgeschlossen.
Klar ist auch: Ohne Weng ist Artnet kaum handlungsfähig. Immerhin scheint man in internen Gesprächen über den Einstieg eines externen Investors mit Weng schon weitergekommen zu sein. Denn Weng erwähnte beiläufig in seinem Wortbeitrag, dass man sich bei Verhandlungen mit Artnet am Vortag im Grundsatz einig geworden sei.
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