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Immobilienfinanzierer Aareal Bank gibt dem Druck des Großaktionärs nach – und setzt beim Management den Rotstift an

Der Immobilienfinanzierer tritt auf die Kostenbremse und folgt dem Willen des aktivistischen Großaktionärs Petrus Advisers. Der Verlust aus 2020 soll ein Ausrutscher bleiben.
24.02.2021 Update: 24.02.2021 - 18:11 Uhr Kommentieren
Aareal Bank Group in Wiesbaden Quelle: PR
Hauptsitz

Aareal Bank Group in Wiesbaden

(Foto: PR)

Frankfurt Die Aareal Bank kappt Teile der obersten Führungsmannschaft. Die Managementebene unterhalb des Vorstands soll um 15 Prozent verkleinert werden, kündigte die Bank am Mittwochmittag an. Auch beim Vorstand will die Bank sparen. So überprüfe der Aufsichtsrat die Größe und Zusammensetzung des Vorstands.

Mit den geplanten Personalkürzungen gibt der Immobilienfinanzierer dem Druck des Großaktionärs Petrus Advisers nach. Seit mehreren Monaten attackiert der Hedgefonds, der zwischen acht und zehn Prozent der Aareal-Anteile hält, das Management der Bank in öffentlichen Briefen. Zu verschwenderisch gehe der Immobilienfinanzierer mit seinen Ressourcen um, zu schlecht sei die Performance gegenüber der Konkurrenz.

Gefordert hatte Petrus ebenso, dass ein Ersatz für den abwesenden Bankchef Hermann Merkens gefunden wird. Merkens hatte sich Anfang November aus gesundheitlichen Gründen eine Auszeit von drei bis vier Monaten genommen. „In dieser Spanne befinden wir uns noch“, erklärte Vorstandsmitglied Thomas Ortmanns, der Merkens gemeinsam mit Finanzchef Marc Heß vertritt, bei der Vorlage der Jahreszahlen für 2020.

Die fielen überraschend schwach aus. Hohe Wertberichtigungen auf Immobilienfinanzierungen, insbesondere auf britische Einkaufszentren, hatten für einen Vorsteuerverlust von 75 Millionen Euro gesorgt. „Corona hat uns im letzten Jahr richtig wehgetan“, sagte Heß.

Dass Aareal 2020 rote Zahlen schreiben wird, hatte die Bank bereits vor einigen Wochen angekündigt. Analysten hatten im Vorfeld jedoch mit einem Minus von lediglich 60 Millionen Euro gerechnet.

Aktienkurs steigt deutlich

An der Börse kamen die Zahlen jedoch alles andere als schlecht an. Bis zum Nachmittag legte die im MDax notierte Aktie über zehn Prozent zu. Das könnte zum einen daran liegen, dass die Bank an der geplanten Dividendenzahlung festhält. In zwei Schritten sollen 90 Millionen Euro beziehungsweise 1,50 Euro je Aktie an die Anteilseigner ausgeschüttet werden – sofern die Aufsicht zustimmt.

Zum anderen verspricht die Bank, in den kommenden Jahren kräftig wachsen zu wollen. Bereits 2021 soll zudem die Rückkehr in die Gewinnzone gelingen. Je nach Pandemieverlauf peilt die Bank ein Vorsteuerergebnis von bis zu 175 Millionen Euro an. Eine deutlich niedrigere Risikovorsorge sowie ein höherer Zins- und Provisionsüberschuss sollen dazu beitragen.

Für höhere Zinserträge soll allen voran die gewerbliche Immobilienfinanzierung sorgen. Das derzeit rund 28 Milliarden Euro große Kreditbuch soll sich bis Ende 2022 auf 30 Milliarden Euro vergrößern. Vertriebsvorstand Christof Winkelmann rechnet für 2021 und 2021 mit sieben bis acht Milliarden Euro Neugeschäft pro Jahr. Den „klaren Fokus“ will er dabei auf Logistikimmobilien legen. „Wir wollen aber auch weiter Hotelkredite vergeben. Und wenn sich gute Opportunitäten bei Einzelhandelsimmobilien zeigen, werden wir auch diese wahrnehmen.“ Hotelfinanzierungen machen rund 30 Prozent des gesamten Kreditportfolios der Aareal Bank aus.

Auf der Zinsausgabenseite werde sich wiederum die vorzeitige Rückzahlung einer Nachranganleihe in Höhe von 300 Millionen Euro positiv bemerkbar machen, wofür die Europäische Bankenaufsicht vor wenigen Tagen grünes Licht gegeben habe. Ein Sprecher taxiert die Ersparnis für 2021 auf einen einstelligen Millionenbetrag.

IT-Tochter Aareon soll weiter deutlich wachsen

Noch aussichtsreicher dürften für die Aareal-Aktionäre die mittelfristigen Ziele des Vorstands klingen. So soll das Konzernbetriebsergebnis bis 2023 die Marke von 300 Millionen Euro erreichen. Für die IT-Tochter Aareon hebt der Konzern die Wachstumsprognose nochmals an: Bis 2025 liegt das Ergebnisziel nun bei 135 Millionen anstatt bisher 110 Millionen Euro. „Das beinhaltet nur das organische Wachstum“, unterstreicht Ortsmann.

Für anorganisches Wachstum habe man gemeinsam mit dem Finanzinvestor Advent, der vergangenes Jahr einen 30-Prozent-Anteil an Aareon erworben hatte, eine M&A-Pipeline ausgearbeitet. Zur Finanzierung der geplanten Übernahmen hat sich Aareon eine Kreditlinie über 250 Millionen Euro von der Konzernmutter gesichert.

Aareal-Großaktionär Petrus Advisers hatte zuletzt den Druck auf den Vorstand erhöht und den Komplettverkauf der IT-Tochter gefordert. Dass der Vorstand auch dieser Forderung nachkommen wird, scheint allerdings unwahrscheinlich. „Wir haben mit Advent einen klaren Plan bis 2025 entwickelt. Man sollte zwar niemals nie sagen, aber unsere Strategie möchten wir nicht ändern“, so Ortmanns.

Mehr: Großinvestor Petrus legt im Streit mit der Aareal Bank nach

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