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Kommentar Die Banken müssen für ein eigenes europäisches Bezahlsystem mehr Geld in die Hand nehmen

Die europäischen Geldhäuser wollen zunächst 1,5 Milliarden Euro in ein neues Zahlungssystem stecken. Viel zu wenig, wie das Beispiel Klarna zeigt.
28.09.2021 - 16:53 Uhr Kommentieren
Europas Banken wollen ein eigenes Bezahlsystem schaffen und sich unabhängiger von den US-Konzernen Visa und Mastercard machen. Quelle: E+/Getty Images
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Europas Banken wollen ein eigenes Bezahlsystem schaffen und sich unabhängiger von den US-Konzernen Visa und Mastercard machen.

(Foto: E+/Getty Images)

Europas Banken wollen ein eigenes Bezahlsystem schaffen. Der Aufbau der European Payment Initiative (EPI) soll ihre Abhängigkeit von US-Konzernen wie Mastercard und Visa verringern und dem US-Onlinebezahldienst Paypal etwas entgegensetzen. Langsam werden die Pläne für EPI konkret – und damit auch die Kosten: Knapp 1,5 Milliarden Euro sollen die beteiligten Geldhäuser nach Handelsblatt-Informationen nun aufbringen

Das ist nicht nur deutlich weniger als zunächst erwartet: Es ist vor allem viel zu wenig, um Unternehmen wie Mastercard, Visa und Paypal die Stirn zu bieten – sowie Apple und Google, die längst eigene Bezahldienste anbieten. Die Banken müssen nicht nur die zugrunde liegende Technik eines neuen Systems entwickeln, sie müssen auch den Handel überzeugen, EPI-Zahlungen zu akzeptieren, zudem Verbraucherinnen und Verbrauchern das neue Verfahren erklären.

Wie wenig 1,5 Milliarden Euro in der Boomwelt des Zahlungsverkehrs sind, macht der Vergleich mit Europas wertvollstem Start-up deutlich: Der schwedische Onlinebezahldienst Klarna, der weltweit 100 Millionen Kundinnen und Kunden hat, wird mit rund 39 Milliarden Euro bewertet. Natürlich hinkt der Vergleich etwas, doch auch Klarna bietet verschiedene Onlinebezahlarten an und mittlerweile auch eine eigene Klarna Card sowie Bankkonten. Besäßen Europas Banken ein Finanz-Start-up wie Klarna, bräuchten sie EPI nicht.

Dabei rennt Europas Banken die Zeit davon. Der Aufbau von EPI muss jetzt klappen, oder es wird für die Geldhäuser unmöglich, im Zahlungsmarkt noch Fuß zu fassen. In vielen EU-Ländern laufen nationale Kartenzahlungen anders als in Deutschland über die Systeme von Visa und Mastercard, grenzüberschreitende Zahlungen sowieso. Ihre Onlineeinkäufe zahlen Verbraucher vielfach per Kreditkarte von Visa und Mastercard. Paypal und Klarna gewinnen zusehends Kundschaft.

Ein halbherziger Ansatz ist zum Scheitern verurteilt. Das hat das Paydirekt-Desaster in Deutschland gezeigt. Die hiesige Kreditwirtschaft hat ihren eigenen Onlinebezahldienst, der inzwischen mit dem Wettbewerber Giropay verschmolzen ist, zu spät gestartet. Um Paydirekt im Markt zu verankern, wären viel höhere Investitionen notwendig gewesen.

Bleibt zu hoffen, dass die EU den EPI-Aufbau endlich auch finanziell unterstützt. Die Banken sollten EU-Mittel, so sie denn kommen, als zusätzliche Investitionen betrachten – und nicht als Chance, ihre eigenen Kosten zu drücken.

Mehr: Profiteur der Coronakrise: Paypal zählt fast 30 Millionen Kunden in Deutschland.

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