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Lebensversicherung Allianz verschafft sich Freiraum in Milliardenhöhe – und gibt Schweizer Lebensversicherungen ab

Der Rückversicherer Resolution Re wird künftig die Bestände verwalten. In den USA könnte die Allianz ähnlich vorgehen. Dort gibt es offenbar viele Interessenten.
30.09.2021 - 15:11 Uhr Kommentieren
Der Konzern sucht nach Möglichkeiten, die Verwaltung alter Lebensversicherungsbestände an spezialisierte Unternehmen abzugeben.
Allianz-Gebäude in München

Der Konzern sucht nach Möglichkeiten, die Verwaltung alter Lebensversicherungsbestände an spezialisierte Unternehmen abzugeben.

München Die Allianz überträgt einen Altbestand von Schweizer Lebensversicherungen an den Rückversicherer Resolution Re. Das teilte der Konzern am Donnerstagnachmittag mit. Der Bestand, der seit Längerem nicht mehr vertrieben wird, hat ein Rückstellungsvolumen von rund vier Milliarden Schweizer Franken.

Die auf den Erwerb und die Verwaltung von Altbeständen an Lebensversicherungen spezialisierte Resolution Re übernimmt Markt- und Haftungsrisiken, gegenüber dem Kunden bleibt die Allianz für die Policen verantwortlich.

Bereits am Wochenende war bekannt geworden, dass die Allianz in den USA ebenfalls nach neuen Lösungen für ihre Versicherungsbestände sucht. Unter dem Stichwort „Life-Backbook-Transactions“ versuchen dort etablierte Häuser, ihre Bestände neu zu strukturieren. Die Situation gleicht der in Europa, wo Lebensversicherer in der Vergangenheit ebenfalls Portfolios abgegeben haben.

Die Gründe liegen vor allem in den hohen Kapitalanforderungen, die Versicherer nach den Regularien für die teils hochverzinsten Verträge vorhalten müssen.

Ähnliche Pläne in den USA

Wie in der Schweiz ist Marktgerüchten zufolge auch in den USA kein Verkauf eines Allianz-Portfolios an Altbeständen geplant, sondern lediglich die Absicherung über einen Rückversicherer. Dies würde in der Folge Kapital freisetzen.

Das Geschäftsmodell des aufnehmenden Rückversicherers basiert auf dem Modell, dem Lebensversicherer eine feste Verzinsung zu garantieren, durch flexiblere Anlagemöglichkeiten jedoch eine Rendite zu erzielen, die darüber hinausgeht, und so einen Gewinn zu erwirtschaften.

Ansprechpartner für die Kunden bliebe in dem Fall jedoch die Allianz. Vorstandschef Oliver Bäte hatte in einer Analystenrunde zum zweiten Quartal bereits solche Pläne angekündigt. „Wir verfolgen also die Strategie und verpflichten uns, Kapital aus diesem Backbook zu heben. Aber auf eine Weise, die sicherstellt, dass alle Stakeholder fair behandelt werden“, sagte er damals.

Erst im April hatte die Allianz in Belgien ein Paket mit rund 90.000 Lebensversicherungsverträgen an den Rückversicherer Monument Re abgegeben. Dazu hieß es, dass sich die Allianz dort künftig auf neuartige Lebensversicherungen konzentrieren will, die weniger Kapital binden sollen. Am deutschen Heimatmarkt hatte die Allianz die Abgabe von Lebensversicherungspolicen immer wieder ausgeschlossen. „Damit haben wir nun generell die Absicht, in den nächsten Jahren den Risikokapitalverbrauch und die Volatilität systematisch zu reduzieren und gleichzeitig die Erträge zu steigern“, hatte Bäte nach dem zweiten Quartal vor Analysten angekündigt.

In den USA interessieren sich neben Rückversicherern, die häufig ihren Sitz auf den Bermudas haben, auch Private-Equity-Häuser für die Bestände der Lebensversicherer. Diese verwalten mehr als 160 Millionen Policen. Bekannte Namen wie Apollo, KKR, Blackstone oder Carlyle gelten als Interessenten.

Im Umfeld der Allianz wird betont, dass die Pläne um die Abgabe von US-Lebensversicherungen nichts mit den derzeitigen Ermittlungen der US-Justiz zu tun hätten. Wegen hoher Verluste sogenannter Structured Alpha Fonds zu Beginn der Coronakrise klagen derzeit 25 institutionelle Investoren gegen die Allianz-Tochter AGI. Die Schadensumme könnte sich auf bis zu sechs Milliarden Dollar belaufen.

Mehr: Allianz-Chef Bäte im Interview: „Das Geschäftsmodell Deutschlands steht auf dem Spiel“

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