Dax aktuell Dax schließt leicht im Minus – Bitcoin-Rekordjagd geht weiter

Die Frankfurter Benchmark hat in diesem Jahr bereits mehrfach eine neue Bestmarke erreicht.
Düsseldorf Der deutsche Aktienmarkt bleibt im Ruhemodus. Am Mittwoch schließt der Dax 0,17 Prozent niedriger bei 15.209 Punkten. Den gestrigen Dienstag hatte der deutsche Leitindex 0,1 Prozent höher bei 15.234 Punkten beendet.
Damit liegt das deutsche Börsenbarometer weiter in seiner Handelsspanne der vergangenen fünf Tage. Seit dem bei 15.312 Zählern erreichten Rekordhoch am 6. April notiert der Index in einer Spanne von nur rund 130 Punkten, einem extrem geringen Wert. Auf der Oberseite war bislang bei 15.281 Zählern Schluss, auf der Unterseite bei 15.144 Punkten.
Es ist schwierig zu prognostizieren, welche Richtung der Leitindex in den kommenden Tagen einschlägt. Für die technische Analyse ist der Markt überhitzt, bedarf also einer größeren Korrektur. Doch es gibt auch ein anderes Szenario: ein letztes Aufbäumen, ein sogenanntes Überschießen der Kurse, bevor es abwärtsgeht.
Auch die Geschäftszahlen der US-Banken änderten nichts an dieser Seitwärtsphase. Dabei hatte JP Morgan als erste große US-Bank mit den Zahlen die Erwartungen des Marktes übertroffen. Der Gewinn pro Aktie liegt bei 4,50 Dollar, erwartet wurden 3,50 Dollar. Auch in Sachen Umsatz übertraf das Geldhaus mit 33,12 Milliarden Dollar die Prognosen der Experten, die 30,52 Milliarden Dollar erwartet hatten.
Der überraschend starke Gewinnanstieg von Goldman Sachs kam nur bei den US-Anlegern gut an. Auch die Bank Wells Fargo schnitt im Quartal ebenfalls besser ab als gedacht.
Interessante Details lieferte mal wieder die Umfrage der Bank of America unter internationalen Fondsmanagern. Der ungebremste Optimismus der vergangenen Monate hat sich leicht beruhigt, die Cashquote der Profis ist gegenüber dem Vormonat minimal um 0,1 Prozentpunkte auf 4,1 Prozent gestiegen. Mittlerweile sehen zwei Drittel der mehr als 200 befragten Experten die Rally in einer späten Phase. Im vergangenen Monat waren das lediglich 55 Prozent. Das deutet auf höhere Verkaufsbereitschaft in den kommenden Tagen und Wochen hin.
Anlass dafür können die steigenden Renditen bei US-Staatsanleihen sein. Bei einem Wert von zwei Prozent für eine zehnjährige US-Staatsanleihe erwartet mittlerweile knapp die Hälfte der Investoren eine Korrektur an den Aktienmärkten von mehr als zehn Prozent. Die Erfahrung lehrt: Sollten die Profis ihre Ankündigung wahr machen, dürften sie bereits bei einer Rendite von 1,9 oder 1,95 Prozent mit dem Verkauf von Aktien beginnen. Derzeit liegt dieser Wert bei 1,64 Prozent.
Bitcoin-Rekordjagd geht weiter
Die Rekordjagd beim Bitcoin hält an. Die weltweit bekannteste und größte Cyberdevise stieg zeitweise auf eine neue Bestmarke von 64.899 Dollar. Hintergrund ist der im Tagesverlauf anstehende Börsengang der Krypto-Plattform Coinbase.
Experten sehen darin einen Meilenstein für den gesamten Markt des Digitalgelds. Investoren können damit an der Wertentwicklung von Bitcoin und Co. profitieren, ohne physische Bitcoin besitzen zu müssen, konstatierte Analyst Timo Emden von Emden Research.
Blick auf die Einzelwerte
SAP: Das Dax-Schwergewicht hat das erste Quartal besser bewältigt als erwartet und hebt die Prognose fürs laufende Jahr leicht an. Das lässt die Aktie am heutigen Mittwoch um gut ein Prozent steigen.
Dennoch gibt der einstige Überflieger SAP aus technischer Sicht an der Börse ein schwaches Bild ab. Der Kursrutsch vom vergangenen Herbst ist immer noch nicht aufgeholt worden. Damals leitete eine Gewinnwarnung des Softwarekonzerns eine deutliche Korrektur des gesamten deutschen Aktienmarktes ein. Der SAP-Kurs fiel an einem Tag um mehr als 20 Prozent. Weil die Zahlen vor dem Handelsstart veröffentlicht wurden, entstand eine große Kurslücke zwischen 122,60 Euro und rund 99 Euro, zu denen die Aktie nicht gehandelt wurde. Diese Lücke ist fast vier Monate später immer noch nicht geschlossen – ein technisch schwaches Bild.
Allerdings ist SAP ein Lieblingspapier der Analysten. Laut dem Handelsblatt-Analystencheck empfehlen 35 Experten die Aktie zum Kauf, elfmal liegt eine „neutrale Einschätzung“ vor. Kein Analyst empfiehlt den Verkauf der Aktie. Das gewichtete Kursziel, bei dem jüngere Studien höher gewichtet werden, liegt bei 123,57 Euro.
Die Aktie des Softwareherstellers SAP macht gut ein Zehntel des deutschen Aktienindexes aus. Ein Prozent Kursschwankung in der Aktie entspricht rund 15 Punkten im Dax.
Covestro: Auch der Kunststoffhersteller hebt angesichts eines unerwartet guten Geschäftsverlaufs seine Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr an. Die neue Prognose liegt über dem bisher gegebenen Ausblick sowie über den aktuellen Kapitalmarkterwartungen. Die Aktie steigt bis zum Handelsende um 0,7 Prozent auf 57,90 Euro.
Das Dax-Papier ist in den vergangenen zwölf Monaten um mehr als 92 Prozent gestiegen. Laut dem Handelsblatt-Analystencheck liegt das gewichtete Kursziel bei 64,74 Euro. Von den 23 ausgewerteten Analysen empfehlen 16 die Aktie zum Kauf. Viermal lautetet die Empfehlung „neutral“, dreimal wird der Verkauf empfohlen.
Leoni: Der Automobilzulieferer hat in den ersten neun Monaten des Bilanzjahres 2020/2021 den Auswirkungen der Corona-Pandemie mit Kostensenkungen getrotzt. Die Branche stehe vor großen Herausforderungen, erklärte Firmenchef Rolf Breidenbach. „Zum einen breitet sich die Corona-Pandemie weiter aus, zum anderen ist die gesamte Branche von den Folgen der massiven Bauteileknappheit insbesondere im Halbleitermarkt betroffen.“
Die Aktie verliert zeitweise rund drei Prozent, schließt zum Handelsende jedoch 0,7 Prozent höher. Die Analysten von JP Morgan warnen vor einem herausfordernden Branchenumfeld für den Automobilzulieferer. „Der Kostendruck wird wahrscheinlich einige Quartale anhalten, was die Grundlage für einen schwierigen Start in das Geschäftsjahr 2022 und eine vorsichtige Prognose des Managements liefern würde.“
LVMH: In Paris klettern die Aktien nach starken Zahlen zeitweise um 3,2 Prozent auf ein Rekordhoch von 613,90 Euro. Damit war der französische Konzern an der Börse erstmals mehr als 300 Milliarden Euro wert. Am Ende stand ein Kursplus von 2,9 Prozent. Der Konzern hat dank starker Nachfrage nach Mode von Louis Vuitton und Dior seinen Umsatz kräftig gesteigert. Im Windschatten gewannen auch die Papiere der Konkurrenten Richemont und Gucci-Eigner Kering um bis zu zwei Prozent.
Biontech: Das Papier erreichte mit einem Kurs von 110,75 Euro zeitweise ein neues Rekordhoch. Ausschlaggebend war ein Eilmeldung der EU: Bis Ende Juni werden Biontech und sein US-Partner Pfizer zusätzlich 50 Millionen Dosen Corona-Impfstoff an Deutschland und die übrigen EU-Staaten liefern.
Was die Dax-Charttechnik sagt
Der Blick auf die Oberseite zeigt: Der Ausbruch über das Allzeithoch von 15.312 Zählern würde direkt Potenzial in Richtung der 15.500er-Zone hervorrufen.
Dennoch sollten Anleger den Blick auf die Unterseite nicht vergessen. Der Markt gilt als überhitzt, ist also zu schnell zu hoch gestiegen. Neben der Marke von 15.000 Zählern gilt es, drei Aufwärtskurslücken zu beachten: 15.110/15.144 Punkte, 14.845/14.890 Zähler sowie 14.621/14.693 Punkte.
Solche Lücken unterstreichen die hohe Dynamik, mit der sich die Frankfurter Benchmark aufwärtsbewegt hat. Sie entstehen, wenn die tiefste Notierung eines Tages über dem höchsten Kurs des Vortags liegt. Anleger sollten laut technischer Analyse einkalkulieren, dass diese Lücken allmählich geschlossen werden könnten.
Als „richtig soliden“ Widerstand bewerten die technischen Analysten der Bank HSBC aber erst die Zone um 14.350/14.410 Punkte. Auf dem Niveau befinden sich der gut einjährige Aufwärtstrend, die mittelfristig bedeutende 38-Tage-Linie, die den kurzfristigen Trend vorgibt, sowie das Vier-Wochen-Tief.
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