Gastkommentar: Christoph Leitl: Die Vision Europas muss Offenheit heißen

Christoph Leitl ist Präsident des Verbandes der europäischen Industrie- und Handelskammern.
Noch nie war die Europäische Union so wichtig wie heute. Dies war zwar nicht die vorherrschende Stimmung unter den Mitgliedstaaten zu Beginn des Covid-19-Ausbruchs, als sie bei der Bekämpfung der Pandemie völlig unterschiedliche Ansätze verfolgten. Aber es spiegelt die Stimmung der Unternehmen in ganz Europa wider, die mit den Folgen der außergewöhnlichen wirtschaftlichen „Winterstarre“ im zweiten Quartal 2020 nach wie vor zu kämpfen haben und sich bemühen, ihre Geschäftstätigkeit in einem äußerst unvorhersehbaren Umfeld wiederzubeleben.
In den vergangenen sechs Monaten waren Industrie- und Handelskammern in so engem Kontakt mit ihren Mitgliedern wie selten zuvor. Noch nie war die EU so wichtig wie heute, weil die Prinzipien, auf denen das europäische Projekt beruht, nämlich Zusammenarbeit und Integration, für die Antwort auf die Krise und den Wiederaufbau unserer Wirtschaft von so großer Bedeutung sind.
Der Anspruch des 1,8 Billionen Euro schweren Aufbauplans der Europäischen Union ist ambitioniert, aber berechtigt. Ebenso wichtig ist es nun aber, die Mittel zügig und zweckmäßig zu investieren. Die Politik muss gemeinsam mit den Kammern Programme erarbeiten und so umsetzen, dass sie den Unternehmen, insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), zugutekommen. Nur so lässt sich politischer Wille als konkrete Maßnahme umsetzen, die über Unternehmen rasch zur wirtschaftlichen Erholung beiträgt.





