Gastkommentar: Wie Deutschland klimaneutral werden kann

Prof. Maja Göpel ist Politökonomin, Expertin für Nachhaltigkeitstransformationen und Mitbegründerin der Scientists4Future. Ihr Buch „Unsere Welt neu denken“ wurde zum Bestseller. Martin R. Stuchtey ist Gründer und Managing Partner des Unternehmens SYSTEMIQ, das den Wandel zu einem nachhaltigen Wirtschaftssystem beschleunigen will. Er ist Professor für Ressourcenstrategie an der Universität Innsbruck.
Ein Blick in die abendlichen Nachrichten zeigt die globalen Folgen des fortschreitenden Klimawandels. Angesichts von immer häufigeren verheerenden Stürmen, Flut- und Dürrekatastrophen ist das Verlangen ausgeprägt, möglichst nachhaltig zu wirtschaften. So sind gut 80 Prozent der Deutschen überzeugt, dass es einen sehr großen oder zumindest großen Handlungsbedarf gibt, um den Klimakollaps noch abzuwenden. In diesem Zusammenhang wird häufig die Meinung vertreten, „die Wirtschaft“ stemme sich gegen den Wandel zur Nachhaltigkeit.
In der Tat warnen einige Wirtschaftsexperten vor hohen Kosten, Verzicht und Wettbewerbsnachteilen. Manche Verbände stimmen in den Chor ein, oft artikulieren sie jedoch nur den kleinsten gemeinsamen Branchennenner. In Wirklichkeit macht sich in den Führungsetagen der deutschen Industrie, vom Mittelstand bis zu den Dax-Vorständen, eine ganz andere Sichtweise breit. Längst dominiert dort die wissenschaftlich fundierte Einsicht, dass die Kosten durch den Klimawandel viel höher ausfallen werden als Investitionen in den Klimaschutz.
Statt Verzicht geben uns neue Geschäftsmodelle die Möglichkeit, Bedürfnisse ressourcensparend und klimaschonend zu erfüllen. Denn viele Führungskräfte wissen: Rechtzeitige Investitionen in eine umweltgerechte Zukunft schaffen die Arbeitsplätze und Märkte von morgen. Zukunftsorientierte Politik ist nicht nur in unserem gesellschaftlichen, sondern auch in unserem wirtschaftlichen Interesse.





