Der Chefökonom: Warum die Beschäftigung trotz Dauerkrise der Wirtschaft steigt


Bayer, Bosch, ZF, Henkel – kaum eine Woche vergeht, ohne dass ein deutscher Konzern einen massiven Arbeitsplatzabbau ankündigt. Gleichzeitig schnellen die Insolvenzzahlen in die Höhe. Nach IWH-Berechnungen meldeten im Juli 1406 Personen- und Kapitalgesellschaften Konkurs an – so viele wie seit etwa zehn Jahren nicht mehr.
Besonders betroffen ist das verarbeitende Gewerbe, das Herzstück und Motor der deutschen Volkswirtschaft. Überraschen können solche Meldungen freilich nicht; denn seit 18 Quartalen ist die deutsche Volkswirtschaft praktisch nicht gewachsen.
Überraschend wirkt hingegen, dass die Erwerbstätigkeit kontinuierlich steigt. Im zweiten Quartal 2024 gingen in Deutschland etwa 46,1 Millionen Personen einer festen Arbeit nach. Dies waren saisonbereinigt nicht nur 54.000 Erwerbstätige mehr als im Vorquartal, sondern auch 784.000 Personen mehr als im letzten Vorkrisenquartal, dem Schlussquartal 2019.
Ein Teil der Antwort auf diese Entwicklung ist die steigende Teilzeitquote. So arbeiteten im ersten Quartal dieses Jahres 39,1 Prozent der Erwerbstätigen in Teilzeit. Offenbar wird das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen auf mehr Köpfe verteilt.





