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KommentarARD und ZDF blamieren sich beim Triell der Kanzlerkandidaten

Die Einschaltquote beim Triell war bei den Öffentlich-Rechtlichen doppelt so hoch wie beim Privatsender RTL. Die Qualität lag aber weit darunter.Hans-Jürgen Jakobs 14.09.2021 - 04:00 Uhr Artikel anhören

Olaf Scholz (v.l.), Annalena Baerbock und Armin Laschet: Die Qualität der Sendung war schlechter als beim Privatsender RTL.

Foto: obs

Ja, die Quote war doppelt so hoch wie beim Privatsender RTL, wo man die zwei Kanzlerkandidaten und die Kandidatin auch schon befragt hatte – die Qualität allerdings lag diesmal überraschenderweise weit darunter.

Es war schlicht nicht vorstellbar, dass ein solches Schaufensterformat im Öffentlich-Rechtlichen handwerklich so misslingen könnte. Da rumpelte es im Studio, da lief die Zeituhr von SPD-Kandidat Scholz einfach weiter, obwohl er längst aufgehört hatte zu reden. Vor allem aber bot das Moderationsteam mit Maybrit Illner (ZDF) und Oliver Köhr (ARD) ein Bild von Disharmonie und Situationschaos.

Regelmäßig fiel man sich gegenseitig ins Wort und befand sich in einer Art journalistischem Überbietungswettbewerb. Am sichersten wirkten die beiden als Team noch, wenn es wieder mal zu referieren galt, wer wie lange redet.

Vielleicht lag die Minderleistung daran, dass die schier undurchdringliche Gremienwelt der ARD diesmal keinen erprobten Talkmaster wie früher bei „TV-Kanzlerduellen“ ausspuckte, sondern einen Hierarch, den gerade ins Amt gekommenen ARD-Chefredakteur, zur elektronischen Kanzlersuche abgestellt hatte.

Vielleicht spielte auch eine Rolle, dass mit dem MDR-Eigengewächs Köhr mal jemand aus einer ostdeutschen Anstalt Bildschirmpräsenz erhalten sollte (was im Prinzip ja gut ist). Jedenfalls war zu erleben, dass solche Konstellationen mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Profilneurosen führen.

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Unter dem Strich war das ARD-ZDF-Duo um einiges schlechter als die anwesenden Spitzenpolitiker. So musste das Publikum erstaunt feststellen, dass wichtige Themen wie Außenpolitik, Europa oder auch Bildung überhaupt nicht behandelt wurden. Man verstieg sich lieber gleich zu Beginn in die üblichen Mätzchen, wer mit wem welche Koalition führen will oder ausschließt – und holte sich die erwartbaren Stanzen ab.

In komplizierte Sachverhalte wie die Razzia im Scholz-Ministerium wegen offener Fragen bei der Bekämpfung der Geldwäsche führten Illner/Köhr nicht einmal informativ ein, sodass die meisten am Bildschirm „Bahnhof“ verstanden haben dürften. Diese 97 Minuten waren Anti-Werbung für ein System, das man in diesen komplizierten Zeiten eigentlich nötiger denn je hätte. Ein Tiefpunkt. 

Mehr: „Rumpel-Fernsehen“: Warum die Moderatoren beim „Triell“ wenig glänzten

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