Kommentar Corona: Der britische Premier gefährdet die Gesundheit aller Europäer

Der britische Regierungschef geht mit seiner Corona-Politik einen umstrittenen Sonderweg. Mit Zeitverzögerung wird Kontinentaleuropa dessen Folgen spüren.
Boris Johnson veranstaltet in Großbritannien derzeit ein einmaliges, unverantwortliches Corona-Experiment: einfach laufen lassen und darauf vertrauen, dass die bisherigen Impfungen schon genügend schützen. Man könnte argumentieren, das sei ein mutiges Vorangehen, ein Experimentieren zu unser aller Wohl, denn irgendwann müssen wir in eine Normalität mit Corona finden.
Da sind es doch lehrreiche Beobachtungen, wenn wir auf der Insel unerwünschte Nebeneffekte beobachten wie den, dass angesichts der explodierenden Infektionszahlen mittlerweile rund anderthalb Millionen Briten in Selbstquarantäne sitzen und als Fahrer, Pfleger oder Kellner ausfallen.
Doch Johnsons Weg ist zu planlos und zu inkonsistent, um mutig zu sein. Seine Regierungsmannschaft widerspricht sich bei den Quarantäneregeln, kommuniziert falsche Zahlen – und brabbelt von angeblicher Freiheit, wenn andere Länder wie Israel, dessen Impfquote noch höher ist als die britische, wieder neue Vorsichtsmaßnahmen starten.
Johnson erweist Europa keinen Dienst mit seinem Vorpreschen, im Gegenteil. Das planlose Corona-Experiment in Großbritannien wird Deutschland und die gesamte EU auf mehrfache Weise treffen: Schon warnt das US-Außenministerium seine Bürger davor, nach Großbritannien zu reisen. Die hohen Infektionszahlen mit der Delta-Variante seien auch für vollständig geimpfte Menschen ein Risiko.
Ein schlechtes Zeichen zu einer Zeit, in der die USA endlich kurz davor schienen, ihre Einreisesperren für den Schengen-Raum aufzuheben. Denn an die Abschottung eines solch gefährlichen Experimentierraums wie Großbritannien glaubt niemand.
45.000 Neuinfektionen täglich kann man nicht ignorieren
Mittlerweile werden täglich 45.000 Neuinfektionen in Großbritannien gemeldet. Richtig ist, dass dies mit einer Impfquote von 54 Prozent vollständig Geimpfter nicht mehr die gleiche Aussagekraft hat wie vor einem Jahr. Falsch ist, dass man solche Zahlen munter ignorieren kann – und es bei ein paar Verbalnoten belässt, doch besser ein wenig aufzupassen.
Die Zahl der Krankenhauseinweisungen steigt zwar langsamer, aber auch sie hat bereits wieder den Stand von Oktober erreicht – und die Kurve weist mittlerweile steil nach oben. Exponentielles Wachstum eben. Mit der Akzeptanz, dass sich 100.000 oder 200.000 Menschen in Großbritannien in wenigen Wochen täglich infizieren können, schafft Johnson am Rande Europas einen perfekten Nährboden für Virusvarianten. Mit Zeitverzögerung ist Kontinentaleuropa den Folgen ausgeliefert.
Mehr: 40 Prozent der Corona-Patienten in England sind geimpft.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
Die Zahlen sinken doch in UK gerade wieder. Wellen kommen und ebben ab. Das wird nicht die letzte gewesen sein. Was soll die Panik. Mittlerweile hat doch jeder Risikopatient die Möglichkeit, sich impfen zu lassen.
Die EU muß auf diesen Angriff, von Popo dem Killerclown, mit einem sofortigen Einreiseverbot für Bürger des Vereinigten Königreichs reagieren.