Kommentar: Die EU wirkt in diesem epochalen Konflikt wie ein Europa von Bidens Gnaden
Bundeskanzler Olaf Scholz und US-Präsident Joe Biden.
Foto: APMan stelle sich vor, Joe Biden, der amtierende Präsident, würde wie angekündigt seine strategische Aufmerksamkeit vor allem gen Westen, also den pazifischen Raum, richten. Er hätte nach Kriegsbeginn nicht die transatlantische Gemeinschaft beschworen – und nicht von der „heiligen Pflicht“ gesprochen, im Ernstfall „jeden Zoll“ Nato-Terrain zu verteidigen. Jener Verteidigungsgemeinschaft, die Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ebenso voreilig wie fahrlässig als „hirntot“ bezeichnete.
Welches Gewicht die USA auf diplomatischem, ökonomischem und vor allem militärischem Terrain besitzen, erfährt die Weltöffentlichkeit einmal mehr in diesen Tagen des G7-Treffens und Nato-Gipfels.
Das amerikanische Jahrhundert war das 20. gewesen, heißt es immer. Zumindest mit Blick auf den Westen dürfte auch das 21. Jahrhundert ein amerikanisches werden – trotz aller Probleme und Defizite, mit der die älteste Demokratie im Inneren zu kämpfen hat.