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Kommentar Die Klage gegen den Nikola-Gründer läutet das Ende des Spac-Booms ein

An der Börse zählen harte Fakten statt überzogene Visionen, wie die Börsenaufsicht nun klarstellt. Das jedoch passt nicht zum Geschäftsmodell vieler Spacs.
30.07.2021 - 04:00 Uhr Kommentieren
Der Nikola-Gründer wurde wegen Betrugs angeklagt. Quelle: AP
Trevor Milton

Der Nikola-Gründer wurde wegen Betrugs angeklagt.

(Foto: AP)

Denver Nikola hat den Spac-Boom mit angefacht. Das Start-up, das Elektro-Pick-up-Trucks und Wasserstoff-Lkws bauen will, ging im Juni 2020 über eine Mantelgesellschaft an die Börse und schoss gleich in die Höhe. Die Aussicht, früh in ein Start-up investieren zu können, das eines Tages ähnlich erfolgreich wie Elektroauto-Pionier Tesla werden könnte, war für viele Kleinanleger schlicht zu verlockend.

Nikola hatte sich nicht nur bei der Namensgebung am Vorbild Tesla orientiert – beide beziehen sich auf den Erfinder Nikola Tesla. Auch die Marketingmaterialien, das Design der Lkws und die Logos erinnern an das Unternehmen von Elon Musk, das vor einem Jahr der große Liebling an den Börsen war. Der Kurs von Nikola hatte sich zeitweise fast versechsfacht, was eine ganze Reihe anderer Elektroauto-Start-ups dazu bewegte, möglichst schnell an die Börse zu gehen.

Nun wird der Spac-Boom ausgerechnet mit Nikola zu Ende gehen. Die US-Börsenaufsicht SEC hatte Kleinanleger in den vergangenen Wochen bereits mehrfach vor unseriösen Versprechungen vieler Spacs gewarnt, die gerne Stars aus der Musik- und Sportszene werben. Mit der Betrugsklage gegen Gründer Trevor Milton zeigt die Aufsicht nun, was passieren kann, wenn die neuen und jungen börsennotierten Unternehmen die Warnschüsse ignorieren.

Diese Strategie hat sich für die Börsenaufsicht mit ihren beschränkten Ressourcen bewährt: Erst warnen, dann bei einem prominenten Fall zuschlagen. So sorgte sie 2017 auch für ein Ende des Booms bei sogenannten Initial Coin Offerings (ICOs), die in der Kryptowelt beliebt waren.

Milton hat es bei Nikola sicher auf die Spitze getrieben. Die Klageschrift offenbart einen Gründer, der besessen von steigenden Aktienkursen war und sogar nachgehalten haben soll, wie viele Nutzer des Neobrokers Robinhood die Nikola-Aktie in ihren Portfolios halten. Um die Kurse zu befeuern, soll er schlicht gelogen haben über den Fortschritt und die Technologie seines Start-ups. Auch Lordstown Motors und eine Reihe anderer Spacs haben wegen Falschangaben Ärger mit der SEC.

Natürlich haben nicht alle Start-ups, die über Spacs an die Börse gehen, betrügerische Absichten. Vermutlich ist es die Minderheit. Doch der Fall Nikola offenbart ein inhärentes Problem mit dieser Art der Börsengänge durch die Hintertür: Sie bringen Unternehmen zu früh an die Börse. Viele haben wie Nikola noch keine Produkte, keine Umsätze und kein belastbares Geschäftsmodell.

Gründer von Start-ups halten sich gern an das Mantra „fake it till you make it“. Was in Nikolas Fall so viel bedeutet wie: Man tut einfach so, als würde schon alles funktionieren, bis es dann irgendwann (hoffentlich) wirklich funktioniert. Diese Freiheit haben Start-ups, wenn sie privat finanziert sind, jedoch nicht mehr als börsennotierte Unternehmen. Mit ihrer Klage zeigt die SEC, dass es klare Grenzen gibt zwischen aggressivem Marketing und Lügen und, dass sie diese auch forcieren wird. Das ist auch ein wichtiges Signal an die Verwaltungsräte, die als Kontrolleure in der Pflicht stehen, die Aktionäre zu schützen.

Spacs werden nicht wieder verschwinden. Es bleibt zu hoffen, dass die nächsten Generationen eine bessere Mischung finden, um ihre Visionen auch mit Tatsachen zu untermauern. Das wäre langfristig besser für Gründer und für Investoren.

Mehr: „In fast allen Bereichen des Geschäfts“ gelogen: Nikola-Gründer wegen Betrugs angeklagt

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