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  4. Wüsten-Wasserstoff: Warum ein Deal mit Saudi-Arabien eine Win-Win-Situation ist

KommentarDie Wasserstoff-Kooperation mit Saudi-Arabien ist gut für Europa

Deutschlands grüner Wasserstoff soll aus der Wüste kommen. Was zunächst wie ein kühner Plan klingt, ist für beide Seiten eine Win-win-Situation.Mathias Brüggmann 14.03.2021 - 13:28 Uhr Artikel anhören

In Nordafrika kann grüner Strom günstig gewonnen werden.

Foto: IMAGO

Der Ende voriger Woche abgeschlossene Vertrag für mehr Kooperation zwischen Deutschland und Saudi-Arabien zur Produktion und zum Import von grünem Wasserstoff aus dem Königreich wird hierzulande sicher heftige Kritik auslösen. Die verheerende Lage oppositioneller Blogger oder inhaftierter Frauen gibt dafür auch ausreichend Anlass.

Dennoch ist die beabsichtigte Kooperation in Sachen Wasserstoff sehr sinnvoll. Oder prägnanter gesagt: Wüsten-Wasserstoff ist gut für Europa!

Allen hier zu verbrauchenden Strom vor unseren Küsten aus Wind oder auf grünen Wiesen durch Solarpanels gewinnen zu wollen, ist ein Irrweg. Die Bedingungen sind im Norden Europas deutlich schlechter und Kulturlandschaften zu wertvoll, um diese Sackgasse zu beschreiten.

Am Golf und in Nordafrika kann viel günstiger Solar- und Windstrom gewonnen werden, wegen der hohen Sonneneinstrahlung und beständiger Winde. Saudi-Arabien, die reiche Golfmonarchie, aus der Europäer, Amerikaner und Chinesen heute riesige Mengen Öl und Gas beziehen, kann den Aufbau von Solarkraftwerken, Windparks und Wasserstofffabriken sogar selbst zahlen.

Uns erspart dies die völlige Verspargelung von Landschaften. Den bisherigen Petrostaaten geben die Wasserstoffherstellung und der Export eine faire Chance zum Übergang in die Nach-Öl-Ära. Uns gibt eine solche Allianz die Chance auf milliardenschwere Anlagenlieferungen, armen nordafrikanischen und reichen Golfstaaten ein Energie-Geschäftsmodell.

Klimawende bietet geoökonomische Chancen

Bisher schon verläuft unsere Wirtschaft als eine Art Kreislauf: Wir importieren Energieträger und Rohstoffe und exportieren hierzulande erdachte und teilweise auch hier produzierte Maschinen, Anlagen und Fahrzeuge. Es gibt nur eines, was wegen des fortschreitenden Klimawandels geändert werden muss: die Einfuhr fossiler Brennstoffe.

An ihrer statt muss aus erneuerbaren Energien gewonnener Wasserstoff neben hier erzeugtem gekauft werden – aber der Wirtschaftskreislauf muss eben nicht völlig verändert werden. Eine Exportnation wie Deutschland muss immer auch im Blick haben, dass es den Ländern, in die wir unsere Waren und Dienstleistungen verkaufen wollen, wirtschaftlich gut geht. Haben sie kein Geld, können sie auch nichts kaufen.

Deshalb bietet die klimatisch dringend gebotene Energiewende auch enorme geopolitische und geoökonomische Chancen – für eine engere Kooperation mit den heutigen Öl- und Gasproduzenten wie Saudi-Arabien oder Staaten und Ländern an Europas Peripherie: von der Ukraine bis Nordafrika. Sie können zu wichtigen Lieferanten „grünen“ Wasserstoffs werden und zu guten Kunden deutscher Waren. Eine echte Win-win-Situation, in der die Wüste lebt.

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