Kommentar: Eine schärfere Kryptoregulierung in Schwellenländern ist überfällig

Weltweit ringen Aufsichtsbehörden um den richtigen Umgang.
Die Botschaften, mit denen Indiens Kryptobörsen auf allen Kanälen für sich werben, versprechen einen einfachen Weg zum finanziellen Glück: „Sorglos handeln“, „Das ist die Zukunft“, „Nehmen Sie Krypto in Ihr Portfolio“, heißt es in der Reklame, die sich in den vergangenen Monaten in jeder Ecke der indischen Medienwelt breitgemacht hat. Mit großem Erfolg: Die Plattformen meldeten einen Zulauf von Millionen Nutzern – ein großer Teil ohne nennenswerte Erfahrung an den Finanzmärkten.
Die Lockrufe der Kryptobranche funktionieren besonders gut, weil sie einen einfachen Ausweg aus wirtschaftlich schwierigen Zeiten verheißen. Dass die Investitionen hochriskant sind und – gerade bei kleineren Kryptowährungen – leicht zum Totalverlust führen können, lassen die hochbewerteten Fintechs lieber unerwähnt.
Indiens Regierung hat deshalb völlig recht, wenn sie den Wildwestmarkt wie nun angekündigt künftig stärker regulieren möchte. Ob sie dabei die richtige Balance zwischen Konsumentenschutz und Innovationsgeist hinbekommt, muss sich zwar erst noch zeigen
Dass der Trend zu einer schärferen Kontrolle der Branche weitere Nachahmer finden wird, ist aber höchstwahrscheinlich. Nach dem weitreichenden Kryptoverbot in China ist Indien schließlich bereits die zweite große Volkswirtschaft in Asien, die die Digitalwährungen in die Schranken weisen will. Das dürfte auch bei den Finanzaufsehern im Rest des Kontinents, die sich in der Vergangenheit primär mit Warnungen an die Bevölkerung gerichtet hatten, den Ruf nach strengeren Regeln verstärken.
Auch das Argument von Indiens Regierungschef Narendra Modi, dass eine striktere Kontrolle nötig ist, um Kryptowährungen als Vehikel für Geldwäsche zu unterbinden, ist nicht von der Hand zu weisen. Auch Deutschland registrierte zuletzt einen drastischen Anstieg der Geldwäscheverdachtsfälle mit Kryptowährungen. Ein Blick auf Asiens Kryptopolitik würde sich deshalb bestimmt auch für die neue Bundesregierung lohnen.
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