Kommentar: Rückblick auf 25 Jahre EZB: Spiegel einer chaotischen europäischen Welt


Gibt es einen besseren Platz, um in Wohlstand und Sicherheit zu leben?
Kann das gut gehen? Eine einzige Notenbank für mittlerweile 20 europäische Staaten, plus Andorra, Monaco, San Marino und den Vatikan als offiziell assoziierte Miniländer. Dazu noch Montenegro und der Kosovo als inoffizielle Nutzer. Plus angekoppelt die dänische Krone und zwei Versionen des CFA-Francs in zusammen 14 afrikanischen Staaten?
Die Konstruktion des Euros, als dessen Grundlage am vor 25 Jahren die Europäische Zentralbank (EZB) gegründet wurde, ähnelt dem großen politischen Durcheinander, von dem die europäische Feudalgeschichte bis ins 20. Jahrhundert geprägt war.
Rund tausend Jahre lang gab es ein Geflecht von dynastischen Beziehungen, politischen Hierarchien, einzeln vergebenen Rechten und über allem einen oft machtlosen Monarchen auf Wanderschaft und einen hin und wieder tagenden Reichstag mit mehr Pomp als wirklicher Politik.
Diese Struktur wirkt bis heute nach mit einer Fülle von Mittel- und Kleinstaaten, einer in Ansätzen übergeordneten Gerichtsbarkeit, einer für Teile Europas einheitlichen Notenbank, einem Parlament mit zu wenig Befugnissen und einer Kommission, die keine wirkliche Regierung ist und mit Verordnungen regiert, die oft nicht wirklich demokratisch legitimiert sind.





