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KommentarService-Marge von 73 Prozent: Apple macht vor, wie sich ein Konzern neu erfinden kann

Streaming, Fitness und neue Unternehmensangebote: Apple verdient mit Dienstleistungen so viel wie nie zuvor. Andere Firmen können von den Margen nur träumen.Stephan Scheuer 29.04.2022 - 12:27 Uhr Artikel anhören

Unter CEO Tim Cook hat Apple den Fokus von Hardware immer stärker auf kostenpflichtige Zusatzdienste verschoben.

Foto: dpa

Das wertvollste Unternehmen der Welt erfindet sich neu. Apple ist dank des iPhones zur global mächtigsten Marke geworden. Dienstleistungen haben sich aber zum heimlichen Gewinntreiber entwickelt. Apple definiert damit die Spielregeln der Technologiewelt neu.

Aus den jüngst veröffentlichten Quartalszahlen geht eine beeindruckende Zahl hervor: Die Bruttomarge in den Serviceangeboten des Unternehmens lag bei 73 Prozent. Für das erste Quartal wies Apple dort einen Umsatz von 19,8 Milliarden Dollar bei Kosten von 5,4 Milliarden Dollar aus. Zum Vergleich: Bei Hardware wie iPhones oder iPads lag die Bruttomarge bei rund 36 Prozent.

Bislang konzentrierte sich Apple bei Dienstleistungen ausschließlich auf Endkunden. Das ändert sich. Mit „Business Essentials“ bietet das Unternehmen erstmals auch Lösungen, die sich gezielt an Firmen richten. Finanzchef Luca Maestri kündigte an, das Angebot – das es bislang nur in den USA gibt – ausbauen zu wollen.

Apple ist es gelungen, eine eng verflochtene Welt aus hochwertigen Hardwareprodukten und genau darauf abgestimmten Softwareangeboten zu schaffen. Jetzt beginnt die Phase, in der der Konzern dieses Ökosystem immer weiter ausbreitet.

Schon jetzt erstreckt sich das Angebot über etliche Bereiche. Filme und Serien bietet das Unternehmen per Apple TV+ an und hat in diesem Jahr mit der Tragikomödie „Coda“ als erster Streamingdienst überhaupt den Oscar für den besten Film gewonnen. Das Musikangebot weitet Apple kontinuierlich aus. Angebote für Cloud-Speicher, Fitness, mobiles Bezahlen, Nachrichten oder Bücher ergänzen das Portfolio.

Als erster Film eines Streamingdienstes hat die Apple-Produktion den Oscar als bester Film erhalten.

Foto: dpa

Der Erfolg der Dienste gründet auch auf der Hardware. Die Angebote sind eng mit dem Produktkosmos verknüpft. Streaming, Fitness-Abos und Cloud-Dienste haben nur in Kombination mit iPhone, iPad oder Apple Watch Sinn.

Apple dürfte versuchen, den Servicebereich deutlich auszuweiten. Auf die Frage, ob er nicht den Streamingdienst Netflix kaufen wolle, reagierte Apple-Chef Tim Cook offen. Apple kaufe heute viele kleine Firmen zu, aber eine große Übernahme sei nicht ausgeschlossen. „Wir schauen uns immer um“, sagte Cook.

Gerade jetzt könnte ein günstiger Zeitpunkt sein. Seit Oktober hat Netflix mehr als 70 Prozent an Börsenwert eingebüßt. Und mit einem Nettogewinn von 25 Milliarden Dollar allein im ersten Quartal hat Apple mehr Geld für Zukäufe als jedes andere Unternehmen.

Metaverse als nächste Bewährungsprobe

Andere Konzerne stehen staunend vor dieser Entwicklung. Es ist kein Wunder, dass der Chef des Facebook-Mutterkonzerns Meta, Mark Zuckerberg, mit seinen Experimenten zum Aufbau eines Metaversums im vergangenen Jahr mehr als zehn Milliarden Dollar Verlust in Kauf genommen hat. Er versucht, das Erfolgsrezept von Apple zu kopieren.

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Mit den Oculus-Brillen will Zuckerberg die entscheidenden Geräte schaffen, die den Zugang zum Metaversum ebnen. Schon jetzt verlangt das Unternehmen gewaltige Summen, damit Drittanbieter ihre Produkte über Metas virtuelle Welten anbieten können.

Vieles deutet darauf hin, dass Apple bald seine erste VR-Brille auf den Markt bringt. Für Konzernchef Cook wird es zur Bewährungsprobe, dass Apple bei den virtuellen Welten eine ähnliche Rolle spielen kann wie heute bei Smartphones und Tablets.

Mehr: Das Acht-Milliarden-Dollar-Risiko: Apple warnt vor Problemen mit der Lieferkette

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