Kommentar: Wenn Meloni heute die Wahl gewinnt, gerät Italiens EU-Mitgliedschaft in Gefahr

War im Kabinett Silvio Berlusconi Ministerin für Jugend und Sport.
Wie viele Regierungen hat es in Italien schon gegeben, von denen es hieß, sie bedeuteten das Ende der Währungsunion, mindestens den Ruin der drittgrößten EU-Volkswirtschaft? Es waren viele: Es begann mit Silvio Berlusconi, einem ersten großen Populisten der Postmoderne oder auch einem ersten europäischen Donald Trump, schon viele Jahre bevor der Trumpismus schließlich ins Weiße Haus einzog. Es gab Regierungen mit Beteiligung eines Matteo Salvini, jenes Rechtsnationalisten, der die Bürokraten in Brüssel ebenso verachtete wie die Gemeinschaftswährung.
Nun hat erstmals eine Frau namens Giorgia Meloni beste Chancen, Italiens erste Ministerpräsidentin zu werden. Sie ist nicht minder populistisch, setzt sich nicht weniger spektakulär als tapfere Kämpferin gegen Brüssel, Berlin, internationale Finanzinvestoren oder eben Flüchtlinge aus Afrika in Szene. Eine Frau aus dem Volk für das Volk. Eine Frau, die den wahren Volkswillen erspürt und gegen das mächtige Establishment zu vollstrecken gedenkt.
Den Premier Mario Draghi, der in Italien erstmals seit langen Jahren eine Regierung der ökonomischen Vernunft anführte, bezeichnet sie als „trojanisches Pferd der französisch-deutschen Besetzung“ ihres Landes. In der Europäischen Union als solche sieht sie einen „Sowjetstaat“, in Diktator Benito Mussolini dagegen einen großen Italiener.





