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Morning Briefing„Pandora Papers“ zeigen Geldflucht in Steueroasen

Hans-Jürgen Jakobs 04.10.2021 - 06:00 Uhr Artikel anhören

Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,

es gibt die „Panama Papers“, die „Paradise Papers“ – und nun auch die „Pandora Papers“: So heißt das jüngste Schürf-Ergebnis der internationalen Journalistenorganisation ICIJ im leicht fauligen Untergrund des Steuerflucht-Globalismus. Diesmal kommt das gewonnene Material aus 14 Finanzorganisationen. Das gute Dutzend Datenlecks eröffnet einen Blick auf allzu diskrete Transaktionen – die illegal werden, wenn Offshore-Einnahmen nicht dem heimischen Fiskus gemeldet werden. 5,7 Milliarden Euro gehen den deutschen Finanzämtern so verloren, schätzt das Ifo-Institut. Und die Summen, die da so geparkt werden, variieren von 11,3 Billionen Dollar (OECD) bis zu 32 Billionen Dollar (Tax Justice Network).

    Auffällig werden jetzt 330 Politiker aus fast 100 Staaten. Beispielsweise Tschechiens Premier Andrej Babis, ein Unternehmer-Politruk, der sich beim Kauf eines südfranzösischen Landschlosses für 15 Millionen Euro hinter Briefkastenfirmen versteckte. Oder Ukraines Präsident Wolodimir Selenski, als persilreiner Saubermann angetreten, der nun genauso eine exotische Briefkastenfirma hat wie mancher Intimus von Wladimir Putin oder der zyprische Präsident Nikos Anastasiadis.In der Stars-und-Sternchen-Abteilung der „Pandora Papers“ tauchen Model Claudia Schiffer, Ex-Beatle Ringo Starr, Popsirene Shakira, Samtsänger Julio Iglesias sowie Fußballtrainer Pep Guardiola auf. Letzerer liefert zu dieser Aufstellung die Erkenntnis nach, seine Bank in Andorra habe die besagte Offshore-Firma ganz ohne sein Wissen gegründet.„You know who“ heißt bei einem Finanzdienstleister in Panama gegenüber den Ämtern der Britischen Jungferninseln ein prominenter Endkunde – der sich als Abdullah II., König von Jordanien, entpuppt. Immobilien im Wert von mehr als 100 Millionen Dollar wurden so kaschiert, offiziell aus Sicherheitsgründen.Bizarr ist auch der 6,5-Millionen-Pfund-Kauf eines Bürogebäudes in Londons City durch Ex-Premier Tony Blair und seine Ehefrau mit dem schönen Namen Cherie. Abgewickelt wurde der Vorgang über eine Schattenfirma auf den Britischen Jungferninseln, sodass man den Verkäufer zunächst nicht erkennen konnte: nämlich die Familie eines Ministers des eher sehr illiberalen Staates Bahrain. Aber wer schert sich um Menschenrechte, wenn mehr als 312.000 Pfund an Steuern zu sparen sind?

Man sagt also „Merci, Cherie“, weiß genau, dass in diesem Business nun wirklich nichts „jungfräulich“ ist. Und wundert sich am Ende auch nicht, wenn das hochverehrte Publikum erst mal keinem Politiker glaubt, der unbedingt und ganz entschlossen die Steueroasen dieser Welt trockenlegen will.

Foto: Handelsblatt

Tunnelbauer Martin Herrenknecht, 79, hat viel von der Welt gesehen und sich auch im Alter eine Hingabe zum klaren Wort bewahrt. Das CDU-Mitglied fordert Einigkeit in der Union: „Wenn Armin Laschet weiter angeschossen wird, nimmt das keiner mehr für voll.“ Elon Musks Untergrundröhre Hyperloop ist für ihn eine „Fata Morgana“. Die Grünen sind „Tragträumer“ und die Deutschen „Moralapostel“, die mal lieber zuerst die Kohlkraftwerke und dann die Atommeiler abgeschaltet hätten. Noch eine Kostprobe:

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