Finanzpolitiker CDU-Politiker Ralph Brinkhaus sorgt für Unruhe in der Unions-Fraktion

Er zählt weder zum Lager der Merkel-Getreuen noch zu ihren Kritikern.
Berlin Ralph Brinkhaus ist abgetaucht, lässt Anfragen unbeantwortet, reagiert nicht auf SMS. Der CDU-Politiker aus Gütersloh ist in seinem Wahlkreis unterwegs. Sein Terminkalender verzeichnet für die nächsten Tage ein „Dämmerschoppen der Senioren Union“ in Steinhagen und das „Schützenfest“ in Harsewinkel. Viele Bürger, die Brinkhaus dort treffen, ahnen nicht, dass der Bundestagsabgeordnete in Berlin gerade für große Unruhe sorgt und auch die Kanzlerin beschäftigt.
Seit Wochen geistert das Gerücht durch die Union, dass sich Brinkhaus im September um den Vorsitz der CDU/CSU-Fraktion bewerben will. Die führt seit 13 Jahren Volker Kauder (CDU), ein enger Vertrauter von Kanzlerin Angela Merkel. Und Kauder will bleiben. „Es war von Anfang an mein Anliegen, die Fraktion die gesamte Wahlperiode zu führen“, sagte Kauder Anfang der Woche im Handelsblatt-Interview.
Doch auch Kauder kennt die Gerüchte um Brinkhaus. Am Montag soll er seinen Stellvertreter, der für Finanzen und Wirtschaft zuständig ist, zur Rede gestellt haben, berichtete die „Welt“. Will er gegen ihn kandidieren? Brinkhaus habe die Antwort verweigert, hieß es.
Das befeuert die Gerüchte weiter. Für Klarheit könnte Kanzlerin Merkel sorgen, doch die reist derzeit durch Afrika. Merkel und CSU-Chef Horst Seehofer schlagen der Fraktion für die Wahl am 25. September einen Kandidaten vor. Eigentlich wird von allen erwartet, dass sie Kauder nominieren.
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Dann bliebe Brinkhaus nur eine Kampfkandidatur. Das wäre für den zurückhaltenden Finanzpolitiker ein ungewöhnlicher Schritt. Zumal sich die Lage geändert hat. Es gibt zwar Kritik an Kauder, an seinem Krisenmanagement im Flüchtlingsstreit zwischen CDU und CSU. Deshalb sahen einige auf dem Höhepunkt des Konflikts eine Alternative in Brinkhaus, der weder zum Lager der Merkel-Getreuen noch ihrer Kritiker zählt. Doch mittlerweile dominiert die Sehnsucht nach Geschlossenheit. Eine Kandidatur gegen Merkels Wunschkandidat wäre da riskant.
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