Kampf gegen Corona So will die Bundesregierung das Impftempo in Deutschland erhöhen

Es soll kein Impfstoff liegen bleiben – „Wir verimpfen alles, was geht“.
Berlin Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat eine deutliche Beschleunigung der Corona-Impfkampagne angekündigt. „Wir glauben, dass wir hier noch Steigerungspotenzial haben“, sagte Merkel nach einer Bund-Länder-Runde zur Corona-Lage. Die Impfungen würden deutlich forciert. „Wir wissen, dass wir auch in einem Wettlauf gegen die Zeit sind“, so die Kanzlerin.
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) versicherte, es lägen keinesfalls Millionen von Impfdosen herum und würden nicht verimpft. Es gebe in den Ländern einen Puffer von rund einer Woche, bei dem Impfdosen zurückgehalten würden, falls eine nächste Lieferung sich verzögere. „Wir verimpfen alles, was geht“, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU).
Aktuell würden täglich bis zu 200.000 Impfungen durchgeführt, stellen Bund und Länder in ihrem Beschluss fest. Die Impfkampagne werde nun deutlich an Fahrt gewinnen. Und so soll das gelingen:
- Ab der zweiten Märzwoche würden ausgewählte niedergelassene Ärzte einen festen Rahmen für die Übernahme von Impfungen bekommen.
- Ab Ende März/Anfang April sollen mit steigenden Mengen an Impfdosen haus- und fachärztliche Praxen generell in die Impfkampagne eingebunden werden. Die Entscheidung der Priorisierung erfolge dann durch die Ärzte. Dann werden auch Betriebsärzte dem Konzept zufolge mehr impfen.
- Die für die Zweitimpfung zurückgehaltenen Dosen würden reduziert und der zeitliche Abstand zwischen erster und zweiter Impfung vergrößert – auch so sollten schneller mehr Menschen erreicht werden.
- Bund und Länder weisen auf Studienergebnisse aus Großbritannien hin: Demnach weise der Impfstoff von Astra-Zeneca eine hohe Wirksamkeit auch in der älteren Bevölkerung auf. „Dazu erwarten Bund und Länder eine kurzfristige Entscheidung der Stiko über die Empfehlung des Impfstoffs für die Bevölkerungsgruppe über 65 Jahre“, so die Regierungschefs an die Adresse der Ständigen Impfkommission. Derzeit ist er nur für unter 65-Jährige zugelassen.
Auch die Arbeitgeber bieten ihre Mithilfe bei der Beschleunigung der staatlichen Impfkampagne an, fordern aber eine rasche Klärung offener Fragen. „Es ist nicht akzeptabel, dass aktuell mehr als eine Million Impfstoffdosen, die nicht für Zweitimpfungen zurückgelegt wurden, trotz hoher Nachfrage nach Impfungen nicht verimpft worden sind“, heißt es in einem 24-seitigen Konzeptpapier der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), das dem Handelsblatt vorliegt.
Die schätzungsweise rund 6.000 Betriebsärzte in Deutschland könnten einen wichtigen Beitrag dazu leisten, das Impfen zu beschleunigen. Dann müssten aber „zeitnah“ auch die Voraussetzungen geschaffen werden, damit das Potenzial auch genutzt werden könne.
So müssten die Betriebsärzte zur Impfversorgung zugelassen und mit Impfstoff versorgt werden können. Auch die Vergütung der erbrachten Leistungen müsse gewährleistet sein. Die Dokumentations- und Meldepflichten sollten möglichst einfach geregelt werden. Und: „Die Haftung für alle im Zusammenhang mit Impfungen möglichen Schäden muss so geregelt sein, dass sie kein Hemmnis gegen eine Impfbeteiligung der Betriebsärzte darstellt“, heißt es in dem Papier weiter.
Arbeitgeber und Betriebsärzte hätten einen guten Zugang zu den Beschäftigten, Impfungen auf betrieblicher Ebene genössen hohe Akzeptanz und würden gerne genutzt. Eine von den Betrieben und von den Sozialpartnern unterstützte Aufklärungs- und Werbekampagne könne zudem dazu beitragen, die Impfbereitschaft zu erhöhen. Denn „der einzig nachhaltige Weg aus der Pandemie“ liege in einer ausreichenden Immunisierung der Bevölkerung gegen das Virus durch Impfen.
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Wieder ein Konzept ohne konkrete Zahlen und Ziele. Ich wünsche mir einen täglich akualisierten Monitor, auf dem steht wieviele Personen am Vortag geimpft wurden, wie viele insgesamt geimpft wurden und welche Zahl man sich als Ziel setzt. Wäre ich Jens Spahn, dann würde ich mich von morgens 6 bis 10 nur mit diesem Thema beschäftigen, und ich würde dafür sorgen, dass jeder die Fortschritte mitverfolgen kann.
Hier einmal etwas Positives: Ich habe das Gefühl, dass die Impfkampagne an Fahrt aufnimmt.
Zunächst war unsere Angehörige 80+ ca. 3 Wochen auf der Warteliste, gebucht über 116117.
Am 2.3. abends gelang es mir im 2. Versuch, via Internet beide Termine für sie zu buchen.
Die erste Impfung erfolgte gestern 3 3. . Das Impfzentrum war gut besucht und gut organisiert
(BaWü/ Karlsruhe).
Gleichwohl kennen wir Fälle, in denen Leute seit Januar versuchen, Termine für ihre
Angehörigen 80+ zu bekommen - erfolglos: Leitung besetzt, Warteschleife, keine Rückrufe etc.