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Umwelt- und Klimaschutz Die unheimliche Macht: Wie Klimaschützer die großen Konzerne vor sich hertreiben

Umwelt- und Klimaschützer sind zur mächtigen außerparlamentarischen Opposition aufgestiegen. Wie können Unternehmen wie Siemens oder RWE reagieren?
17.01.2020 - 08:22 Uhr 11 Kommentare
Umwelt- und Klimaaktivisten setzen die Konzerne zunehmend unter Druck. Quelle: Michael Meissner & Mona Eing / action press
Die grüne Lobby

Umwelt- und Klimaaktivisten setzen die Konzerne zunehmend unter Druck.

(Foto: Michael Meissner & Mona Eing / action press)

Der Mond leuchtet noch über dem Industriepark im Bremer Nordosten, als die Aktivisten um halb acht Uhr morgens den Haupteingang des Siemens-Standorts mit einer Menschenkette versperren. Sie halten ein weißes Banner wie einen Schutzschild vor sich, strecken Pappkartons in die Höhe.

„Stop Adani“ und „Save Koalas“ steht dort geschrieben. Ihre Gesichter haben die Aktivisten mit schwarzer Farbe bestrichen. Sie tragen Atemschutzmasken oder haben ihre Münder mit Tape zugeklebt. Soll bedeuten: Es macht sie sprachlos, dass Siemens Technologie für den Bau eines der weltweit größten Kohlebergwerke liefern will.

Die 30 Studenten, Schüler und Azubis gehören der Klimabewegung „Fridays for Future“ (FFF) an und haben sich ausnahmsweise an diesem Mittwoch zum Protest getroffen. Sie sind zwischen 13 und 25 Jahre alt und bringen die morgendliche Routine des Unternehmens im Norden der Republik gehörig durcheinander.

„Moin“, sagt einer der 500 Siemensianer, die in Bremen arbeiten, „kann ich hier bitte durch?“ Die Aktivisten schweigen ihn nur an und verhindern, dass er die Tür zum Gebäude öffnen kann. Er will mit seinem Rollkoffer einmal ums Haus Richtung Hintereingang, doch ein Kollege winkt aus der Ferne ab: „Da hinten haben sie auch dicht gemacht.“

Einige Mitarbeiter reagieren pragmatisch, stapfen am Hintereingang vorbei durchs Gras und steigen über eine kleine Leiter durchs Fenster ins Büro. Andere packen die Demonstranten an ihren Kapuzen, schubsen sie zur Seite. Die Situation ist angespannt.

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Schon seit Wochen steht Siemens wegen der Beteiligung an dem Kohleprojekt im Visier der Klimaschützer. Der indische Energiekonzern Adani will im australischen Bundesstaat Queensland eines der größten Bergwerke der Welt errichten. Aus fünf Untertageschächten und sechs Tagebaustätten sollen künftig bis zu 60 Millionen Tonnen Kohle pro Jahr gefördert werden – also jener Rohstoff, den Umweltschützer als Klimakiller Nummer eins brandmarken.

Die Beteiligung von Siemens ist vergleichsweise klein. Der deutsche Konzern soll eine Signalanlage für die Bahnstrecke liefern, über die die Kohle zum Hafen transportiert wird. Gerade einmal 18 Millionen Euro ist der Auftrag wert. Allerdings: Die Wettbewerber Alstom und Hitachi hatten ihn zuvor wegen ökologischer Bedenken abgelehnt.

Am Sonntagabend verkündete Siemens-Chef Joe Kaeser nach einer außerordentlichen telefonischen Vorstandssitzung, der Konzern werde an dem umstrittenen Auftrag festhalten. Er verwies auf vertragliche Verpflichtungen. Seitdem läuft eine neue Protestwelle. Direkt am Montag wurden in 19 Städten Demonstrationen organisiert.

In München vor der Siemens-Zentrale versammelten sich rund 100 Demonstranten zu einem sogenannten „Die-in“, bei dem sich die Protestierenden wie tot auf den Boden legten. Alles kurzfristig organisiert. Am 5. Februar zur Siemens-Hauptversammlung sollen die Proteste ihren vorläufigen Höhepunkt erreichen. Ökologisch gesinnte Siemens-Aktionäre haben FFF-Vertretern bereits ihr dortiges Rederecht abgetreten.

Der Fall hat nicht nur Siemens aufgeschreckt, sondern die gesamte Wirtschaft – und er wirft grundsätzliche Fragen auf: Wie weit geht die Verantwortung eines Unternehmens, eines Managers beim Thema Klimaschutz? Wie lässt sich der global so wichtige Kampf gegen den Klimawandel mit den Interessen eines Unternehmens, seiner Arbeitnehmer und Aktionäre vereinbaren? Und vor allem: Wie können Unternehmer und Manager mit der wachsenden Macht der Ökolobbyisten umgehen?

Wenn Luisa Neubauer, die Frontfrau von FFF in Deutschland, zum Duell gegen den Siemens-Chef antritt, dann ist längst nicht mehr eindeutig, wer hier David ist und wer Goliath (siehe Interview).

Heute richtet sich die Wut der Klima- und Umweltschützer gegen Siemens. 2018 war das Objekt des Zorns der Energiekonzern RWE, der für seinen Braunkohletagebau den Hambacher Forst abholzen wollte. Das 200 Hektar große Waldstück zwischen Köln und Aachen ist seitdem zum Symbol für den Kampf für Klimaschutz, gegen die Kohleindustrie – und die Macht der großen Konzerne geworden.

Hat derjenige recht, der am lautesten schreit? Darf jemand, der weder politisch noch rechtlich legitimiert ist, alles infrage stellen? Rolf Martin Schmitz (RWE-Chef)

In Berlin wurde in der Nacht zu Donnerstag der Fahrplan für den Kohleausstieg festgezurrt. Die Bundesregierung schacherte lange mit den Kohlekonzernen um die Laufzeiten der einzelnen Kraftwerke und mögliche Entschädigungen – und dabei wurde festgehalten: Der Hambacher Forst bleibt erhalten.

Für die Klimaaktivisten ist das ein Riesenerfolg. Einige Dutzend von ihnen halten schon seit Jahren einen Teil des Waldes besetzt. In bis zu 25 Meter Höhe bauten sie Baumhäuser, mit Hängebrücken verbunden, und widersetzten sich allen Räumungsversuchen. In Spitzenzeiten gab es bis zu 50 solcher Holzverschläge.

Im Herbst 2018 wollte RWE Fakten schaffen, den Forst endgültig räumen und ein weiteres Stück roden lassen. Die Polizei rückte mit bis zu 4000 Beamten an, kam aber nur mühsam voran. Vor allem aber waren die Bilder von der Räumungsaktion für RWE ein PR-GAU. RWE konnte fast schon froh sein, dass die Rodung durch einen Eilbeschluss des Oberverwaltungsgerichts Münster erst einmal ausgesetzt wurde.

RWE-Chef Rolf Martin Schmitz fühlte sich in diesen Wochen in Anbetracht der massiven Kraft der Ökolobbyisten nach eigenen Worten „ein Stück weit ohnmächtig“. Er fragte sich: „Hat derjenige recht, der am lautesten schreit? Hat derjenige recht, der die aggressivste Kampagne fährt? Darf jemand, der weder politisch noch rechtlich legitimiert ist, alles infrage stellen?“

Für sich selbst hat RWE diese Fragen bereits mit Ja beantwortet. 2038 soll das letzte deutsche Kohlekraftwerk vom Netz gehen. RWE, aktuell noch Europas größter CO2- Emittent und das Feindbild Nummer eins der Klimaschützer, hat den Widerstand aufgegeben, richtet sich komplett auf die erneuerbaren Energien aus und will bis 2040 klimaneutral werden.

Das Beispiel Energiewirtschaft sollte der deutschen Wirtschaft eine Mahnung sein. Kein Konzern kann sich mehr sicher fühlen. Bayer steht wegen des Unkrautvernichters Glyphosat in der Kritik der Umweltschützer, Daimler wegen seiner PS-strotzenden SUVs, die Lufthansa wegen der günstigen Flugreisen, Nestlé wegen des umstrittenen Rohstoffs Palmöl. Und morgen schon können die Kampagnen der Ökoaktivisten das nächste Unternehmen treffen.

Die Wirtschaft steht einer schlagkräftigen Macht an Ökolobbyisten gegenüber, die zunehmend die Deutungshoheit übernehmen und in der Bevölkerung auf viel Zuspruch stoßen. Alte Kämpfer wie Greenpeace, WWF oder BUND werden von neuen Mitstreitern wie der Schülerbewegung „Fridays for Future“ flankiert.

Die junge Schwedin Greta Thunberg steht am Anfang der Geschichte von Fridays for Future. 2018 blieb sie dem Unterricht fern, demonstrierte für die vollständige Umsetzung des Pariser Klimaabkommens. Aus ihrem Streik entwickelte sich eine globale Bewegung. Quelle: imago images / Michael Schick
Fridays for Future

Die junge Schwedin Greta Thunberg steht am Anfang der Geschichte von Fridays for Future. 2018 blieb sie dem Unterricht fern, demonstrierte für die vollständige Umsetzung des Pariser Klimaabkommens. Aus ihrem Streik entwickelte sich eine globale Bewegung.

(Foto: imago images / Michael Schick)

Vor Ort kämpfen Bürgerinitiativen gegen neue Kraftwerke. Überregional schließen sich Dutzende Lobbygruppen kurzfristig zu Bündnissen zusammen wie die Allianz „Sand im Getriebe“, die innerhalb weniger Monate Massenproteste zur Internationalen Automobilausstellung organisierte.

Die Aktivisten haben von den Methoden der Wirtschaft gelernt. Sie verlassen sich nicht mehr nur auf große Demonstrationen und lokale Blockaden. Die Ökolobbyisten antichambrieren inzwischen in Berlin und Brüssel nicht weniger erfolgreich als die Vertreter von Energie- oder Autokonzernen.

Thinktanks und Lobbyisten der großen Umweltorganisationen beeinflussen selbst erfolgreich den Gesetzgebungsprozess. Im schnellen Takt werden plakative Studien und Gutachten veröffentlicht. Die Pressearbeit ist selbst bei neuen Bewegungen wie FFF hochprofessionell. Eine knappe Stunde nach Siemens“ Mitteilung, am Australienauftrag festzuhalten, war auch das FFF-Statement auf Sendung.

Andere Umwelt- und Klimaschützer bearbeiten die Investorenseite oder überziehen die Unternehmen erfolgreich mit Klagen – so wie die Deutsche Umwelthilfe, die nahezu im Alleingang die Fahrverbote für alte Dieselautos in deutschen Großstädten durchgesetzt hat.

Und statt allgemein und meist wirkungslos an das grüne Gewissen der Wirtschaft zu appellieren, jagt die Ökolobby bevorzugt nach dem Prinzip Wolfsrudel: Das verletzlichste Tier wird identifiziert, vom Rest der Herde getrennt und dann einzeln attackiert. So wie jetzt Siemens.

Siemens unterschätzte den Fall

In Bremen ist es kurz nach acht Uhr, eine halbe Stunde schon blockieren die Demonstranten die Siemens-Niederlassung. Drei Polizeibeamte fahren vor, bitten die Jugendlichen abzurücken. Doch die bleiben wortkarg – und vor den Türen stehen. „Das ist schon dreist“, sagt eine Siemens-Mitarbeiterin, die in der Nähe steht und auf eine der Demonstrantinnen zeigt: „Die mit den roten Haaren, die hat am Freitag bei der letzten Demo schon so laut gebrüllt.“

Gemeint ist Frederike Oberheim. Sie ist die Einzige, die ihren Mund nicht zugeklebt hat. „Joe Kaeser und Siemens verkaufen für kurzfristigen Profit unsere Zukunft. Und das lassen wir uns nicht gefallen“, sagt die 20-jährige Psychologie-Studentin, die gerade eher Aktivistin in Vollzeit sei, wie sie erzählt.

Dabei hatte Konzernchef Joe Kaeser doch alles versucht, die Situation im Vorfeld zu deeskalieren: Am vergangenen Freitag hatte er Luisa Neubauer als prominenteste Vertreterin der deutschen FFF-Fraktion zum Gespräch eingeladen. Der Manager und die Aktivistin trafen sich in einem schlichten Besprechungszimmer im Berliner Turbinenwerk. Auf dem Tisch eine Thermoskanne Kaffee, Wasser und ein paar Kekse.

Anderthalb Stunden tauschten sich Kaeser und Neubauer über den umstrittenen Kohleauftrag für Siemens in Australien aus. „Sie ist eine angenehme Persönlichkeit, sie hört zu“, lobte Kaeser die 23-Jährige nach dem Treffen im Gespräch mit dem Handelsblatt.

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Der Siemens-Chef bot ihr sogar einen Aufsichtsratsposten bei der Energietochter von Siemens an. Gemeinsam vor die Presse treten, wie von Kaeser vorgeschlagen, wollte Neubauer schließlich aber doch nicht – und den angebotenen Aufsichtsratsposten schlug sie nach kurzer Bedenkzeit aus. Stattdessen zog sie am Mittwoch mit anderen Aktivisten vor das Bundesverfassungsgericht, um mehr Klimaschutz zu erzwingen.

„Die NGOs haben jetzt absolutes Oberwasser“, wird der Siemens-Vorfall bei einem anderen Industriekonzern kommentiert. Die Aktivisten hätten die Erfahrung gemacht, dass sie viel erreichen können, wenn sie sich die angreifbarsten Unternehmen bei einem konkreten Projekt vorknöpfen.

Und so entwickelte sich in Australien, weit von der Konzernzentrale am Wittelsbacher Platz entfernt, unbemerkt ein PR-Desaster. Das Adani-Projekt war auf dem Kontinent schon seit Jahren umstritten. Schließlich sehen die Umweltschützer nicht nur das Klima bedroht, sondern auch das Great Barrier Reef, das größte Korallenriff der Welt, über das die Kohle per Schiff abtransportiert werden soll.

Als die Waldbrände in Australien die Brisanz erhöhten und die ersten Verbindungen zwischen Bränden und Klimawandel gezogen wurden, starteten lokale Aktivisten eine Kampagne gegen Siemens. Aber in München schlugen die Frühwarnsysteme nicht wirklich an.

„Die lokale Unternehmensführung von Siemens Australien hätte sich besser mit der Zentrale in München abstimmen sollen, ob dieser Auftrag mit den eigenen Klimazielen des Konzerns in Einklang zu bringen ist“, kritisiert jetzt Marcus Poppe, Fondsmanager bei der Fondsgesellschaft DWS.

Die Konzernzentrale wachte erst auf, als 40.000 Kampagnen-E-Mails in München einliefen, viele davon bei Kaeser direkt. Er habe nichts von dem Thema gewusst und nehme die Bedenken ernst, twitterte Kaeser noch im Dezember. Er werde sich den Fall ansehen und sich bald wieder melden.

In Industriekreisen ist inzwischen umstritten, ob das eine gute Idee war. Kaeser machte das Thema zur Chefsache, statt zu hoffen, dass es sich im Sande verläuft. Zudem dauerte die versprochene Reaktion dann recht lange, während sich die Proteste immer weiter hochschaukelten.

1971 in Kanada gegründet, ist Greenpeace heute schon so etwas wie die Traditionsmarke der Umweltaktivisten. Quelle: imago images/Belga
Greenpeace

1971 in Kanada gegründet, ist Greenpeace heute schon so etwas wie die Traditionsmarke der Umweltaktivisten.

(Foto: imago images/Belga)

Das Treffen mit Neubauer war gut gemeint, gab dem Thema aber noch mehr Aufmerksamkeit. Kaeser habe zeigen wollen, dass er die Klimaschutzbewegung ernst nehme, heißt es im Umfeld des Konzerns. „Ich finde sehr gut, dass es Fridays for Future als Bewegung gibt. Viele Forderungen kann ich unterstützen“, betonte Kaeser selbst im Gespräch mit dem Handelsblatt. Alt und Jung müssten aber gemeinsam nach Lösungen suchen.

Doch das Problem: Künftige Kunden würden möglicherweise nicht mehr auf den Lieferanten Siemens vertrauen, wenn der sich aus einem vereinbarten Vertrag zurückzieht. Bei der telefonischen Sondersitzung des Vorstands am Sonntagabend wurde von Juristen dem Vernehmen nach erklärt, dass Siemens bei einer einseitigen Kündigung ohne wichtigen Grund hohe Schadensersatzforderungen drohten, falls sich deshalb zum Beispiel das ganze Adani-Projekt, inklusive einer möglichen Organhaftung des Vorstands. Vor diesem Hintergrund waren sich die Siemens-Topmanager dem Vernehmen nach schnell einig, den Vertrag lieber zu erfüllen.

Eine Entscheidung, die auch die Zustimmung von Rainer Traugott findet, Partner der Großkanzlei Latham & Watkins: „Ich kann Unternehmen nur empfehlen, vertragliche Pflichten nicht vorsätzlich zu brechen. Ein Vorstand kann sich damit schnell unbegrenzte persönliche Haftung und sogar den Vorwurf der strafrechtlichen Untreue einhandeln. Da gibt es keine Entscheidungsfreiheit.“

Auf Untreue stehen bis zu fünf Jahre Haft. Vom Reputationsschaden für ein Unternehmen bei seinen Kunden ganz zu schweigen. „Unter Umständen“, findet Traugott, „ muss ein Unternehmen auch einmal damit leben, dass Kritik nicht abreißen will.“

Damit umzugehen ist allerdings nicht so einfach. Ein wesentlicher Konflikt in der aktuellen Klimadebatte ist nämlich beinahe unlösbar. Die FFF-Bewegung stellte die Zukunft des Planeten gegen den Geschäftsplan eines Industrieunternehmens. Ein vermeintlich höheres Recht wird über ein banales Vertragsrecht gestellt. Jurist Traugott sieht das „sehr kritisch“.

„Die NGOs haben keine demokratische Legitimation, sondern sind Lobbyisten, deren Einfluss auf die Politik und die öffentliche Meinung wir nicht unterschätzen, aber auch nicht überschätzen sollten“, pflichtet ihm Jürgen Heraeus bei, Aufsichtsratsvorsitzender des gleichnamigen Familienkonzerns Heraeus. „Es ist immer einfacher, Dinge zu fordern, wenn man für die multiplen Konsequenzen keine Verantwortung hat.“ Wenn die bisherigen politischen Maßnahmen beim Klimaschutz zu zögerlich erschienen, „dann erfolgte dies mit Rücksicht auf die Mehrheit der Bevölkerung“.

Doch solche differenzierten Positionen haben es im öffentlichen Diskurs derzeit schwer.

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11 Kommentare zu "Umwelt- und Klimaschutz: Die unheimliche Macht: Wie Klimaschützer die großen Konzerne vor sich hertreiben"

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  • Wir leben in einem Universum, welches nun signalisiert - der Raubbau an der Erde durch den Menschen ist genug. Wir müssen JETZT HANDELN UND es geht um unser aller ÜBERLEBEN auf unserem Planeten. Der konsequente Wandel muss jetzt starten, revolutionärsten Technologien stehen bereits vor der Tür. Wir müssen sie nur hereinlassen. Dh. die Politik muss Steuern, damit die Wirtschaft Rudern kann. Beispielsweise hörte ich von der Berliner Neutrino-Energy Group, sie testet ein Gerät zur Gewinnung von sauberem Strom aus kosmischer Strahlung. Holger Thorsten Schubart, CEO dieses deutsch-amerikanische Forschungsunternehmen hat die Entwicklung eines innovativen High-Tech-Materials auf Basis einer Vielzahl von dotiertem Kohlenstoff und Silizium zum Abschluss gebracht, mit dem ein Teil der kinetischen Energie von Partikeln des unsichtbaren Strahlungsspektrums in Elektrizität umgewandelt wird. Derzeit werden die ersten industriellen Muster des sogenannten NEUTRINO POWER CUBE, eines Geräts, das saubere Energie liefert, in Deutschland unter Laborbedingungen getestet. Neutrinos, hochenergetische Teilchen, die als Teil der kosmischen Strahlung des unsichtbaren Spektrums kontinuierlich auf die Erde treffen, sind nach jüngsten Untersuchungen eine unerschöpfliche Energiequelle. "Der Energieerhaltungssatz funktioniert. ", sagt der Physiker Professor Strauss, ein ehemaliger Forscher am Massachusetts Institute of Technology, USA, und Mitglied des wissenschaftlichen Rates der NEUTRINO ENERGY Group. Auch im Karlsruher Institut für Technologie wird seit September 2019 offiziell mit Neutrino-Messungen bewiesen, dass diese neue Ära der Energienutzung einen gesamten Systemwechsel in der Anwendung von Neutrinovoltaik bewirken wird. Ein Wandel von der Stromversorgung über Grosskraftwerke und Stromtrassen zur MOBILEN UND DEZENTRALEN HAUSHALTSVERSORGUNG ohne Kabel und Steckdosen ist vergleichbar mit dem Wandel von der Festnetztelefonie zur heutigen, mobilen Smartphone-Telefonie.

  • @ Josef Müller

    Alle die von Ihnen aufgezählten "Wissenschaften" sind Voodoo-Wissenschaften und keine HARTEN Wissenschaften. Das gilt jedoch nicht für Physik oder z.B. auch Meteorologie. Ihr Einwand zählt also nicht.
    Ich leugne auch überhaupt nicht, dass es Klimawandel gibt - ich habe weiter oben sogar Folgen der Eiszeit für die Menschen beschrieben. Und wussten Sie, dass z.B. vor einigen Jahrtausenden Nilpferde in der Themse schwammen oder vor einigen Jahrhunderten in England Wein angebaut wurde? Auch eine Folge des Klimawandels. Ich glaube aber bis zum wissenschaftlichen Beweis des Gegenteils nicht, dass dieser Klimawandel ANTHROPOGEN ist, und vor allem lehne ich es ab, dass Menschen sich anmaßen, anderen Menschen vorschreiben zu wollen, was das "beste" Klima und die "richtige" Temperatur für sie ist!
    Wichtig allerdings: kein seriöser Wissenschaftler kann einen ANTHROPOGENEN Klimawandel beweisen, weil man eben noch nicht einmal die erwähnte KS berechnen kann! Ganz im Gegenteil: gerade zahlreiche seriöse Wissenschaftler, die mit harten Fakten arbeiten (und eben keine Voodoo-Wissenschaftler), und die nicht auf der Gehaltsliste von interessierten Organisationen o.ä. stehen, sehen das genauso wie ich - wie z.B. hier (sorry, ich kann es Ihnen nicht ersparen):
    "Hinter der Erfindung des ‚Treibhauses‘, wie der Warnung vor der ,Klimakatastrophe‘ verbirgt sich in Wahrheit der größte und folgenschwerste wissenschaftliche Betrug der Neuzeit. Jede Wärmebildaufnahme von Wettersatelliten aus widerlegt die freche Behauptung, die Erde sei ein ‚Treibhaus‘, und die Erde widerlegt dies durch die nächtliche Abkühlung!
    Und: Wenn die Treibhaus-These der Erwärmung stimmen würde, dann müssten sich die höheren Schichten der Atmosphäre schneller erwärmen als die unteren Schichten. Die Messungen der letzten 20 Jahre haben aber das Gegenteil ergeben. Den Treibhaus-Effekt gibt es nicht." (aus Roland Baader: Vom Klimawahn zur Energiekrise, 2007)

  • Unter Lobbyisten versteht man üblicherweise Leute, die sich für Partikularinteressen einsetzen. Eine intakte Umwelt ist aber im Interesse aller Menschen. Wenn man aber Menschen, die sich für die Umwelt einsetzen, als "Ökolobbyisten" bezeichnet, soll man dann z.B. auch Menschen, die sich für Kunst und Kultur einsetzen, als "Kulturlobbyisten", Alpenvereinsmitglieder als "Alpenlobbyisten" und Menschen die sich für Allgemeinbildung einsetzen, als "Bildungslobbyisten" bezeichnen?
    Wir hätten möglicherweise noch heute kein Frauenwahlrecht, wenn sich nicht vor ca. 100 Jahren "Frauenlobbyisten" vehement dafür eingesetzt hätten.
    Wir hätten wahrscheinlich noch heute Rassentrennung in den USA, wenn sich in den 60er Jahren nicht "Bürgerrechtslobbyisten" vehement für deren Abschaffung eingesetzt hätten.
    "Ökolobbyismus" wäre für mich ein guter Kandidat für das Unwort des Jahres.

  • @Herr Helmut Metz
    Können Sie Ufologen einen zweifelsfreien Beweis dafür liefern, dass es keine Ufos gibt?
    Können Sie Chemtrail-Verschwörungstheoretikern einen zweifelsfreien Beweis dafür liefern, dass diese Verschwörungstheorie Unsinn ist?
    Können Sie Kreationisten gegenüber einen zweifelsfreien Beweis der Evolutionstheorie liefern?
    Können Sie Impfgegnern gegenüber einen zweifelsfreien Beweis für den Nutzen von Impfungen liefern?
    Können Sie Homöopathieanhängern einen zweifelsfreien Beweis dafür liefern, dass Homöopathie nicht mehr als Placebo ist?

    Mir ist es leider bisher so gut wie nie gelungen, Ufologen, Kreationisten, Impfgegner und Homöopathieanhänger von ihrem Irrglauben abzubringen.
    Genauso ist es mit Klimaleugnern.
    Trotzdem empfehle ich ihnen einmal diese Seite: https://climate.nasa.gov/

  • Mir gehen diese verwöhnten Bälger langsam auf den Senkel.

  • @ Josef Müller
    "Die einzig richtige Reaktion ist, auf die Naturwissenschaft zu hören."

    Das anerkannte Wissenschaftsparadigma lautet (einfach beschrieben):
    Jede Hypothese, die nicht durch Messungen belegt werden kann, ist falsch!
    Vielleicht kennen Sie aus der Schule auch noch den mathematischen (axiomatischen) Beweis, der früher mit dem wunderschönen Schlusssatz endete: "Quod erat demonstrandum." ("Was zu beweisen war.")
    In einer Geometrie-Arbeit führte ein Klassenkamerad den "Beweis" einmal folgendermaßen: "Das sieht man doch mit dem bloßen Auge!" Selbstverständlich wurde diese "Beweisführung" von unserer Mathe-Lehrerin nicht anerkannt. ;-)
    Und in der Wissenschaft gibt es KEINE UMKEHR DER BEWEISLAST! Wer eine Hypothese vertritt, muss sie (zweifelsfrei) beweisen!
    Der alles enscheidende Wert, den auch etwa ein Prof. Schellnhuber eben NICHT berechnen kann, sondern einfach mal so als Behauptung in die Welt setzt, ist die Klimasensitivität des CO2 (KS). Man behauptet also einfach mal so, dass die KS nicht größer als 2°C werden darf! Hypothese OHNE Beweis! Tatsächlich ist dieser Wert jedoch UNBEKANNT, wie es die "oberste Klimaschutzbehörde" IPCC in ihrem Bericht selber einräumen musste:
    "No best estimate for equilibrum climate sensitivy can now be given because of a lack of agreement across assessed lines of evidence and studies."
    Und das ist somit eben KEINE seriöse Wissenschaft!

  • Das gefährliche ist, dass Aktivistengruppen wie FFF oder Extinction Rebellion die Spaltung der demokratisch verfassten Gesellschaft vorantreiben. Denn im Grunde vertreten sie eine kleine intellektuelle urbane Minderheit, die mit maximalem moralischen Impetus vorgibt, gegen den Untergang der Welt zu kämpfen. Grösser geht es nicht. Dabei bleiben Vernunft und die rationale Bewertung komplexer Zusammenhänge auf der Strecke. Nicht selten segeln die jungen Öko-Lobbyisten mit ihren Protesten hart am Rand des rechtlich Zulässigen oder stellen die freiheitliche Grundordnung ganz in Frage. Damit rücken sie in gefährliche Nähe zu ultralinken oder rechten Randgruppen. Oft geht es auch gar nicht mehr um die "gute Sache", sondern nur noch um den Machtkampf mit der etablierten Politik oder den verhassten "Konzernen und ihren Bossen", wie das beim Hambacher Forst oder jüngst mit Siemens deutlich wurde. Diese wachsende Kluft zwischen einer lautstarken Minderheit und einer Mehrheit die sich zunehmend nicht mehr von der etablierten Politik vertreten fühlt, macht mir Sorgen
    Von der Politik, insbesondere den früheren Volksparteien, können die Unternehmen kaum Unterstützung erwarten. Beim Kampf um Zustimmung und Wählerstimmen tun sie alles, um bei den Grünen anschlussfähig zu sein und sind damit vollkommen profillos geworden. Insofern wäre ein grün geführte Bundesregierung geradezu wünschenswert, denn dann müssten diese Verantwortung übernehmen. Und dies ist viel schwerer, als Baumhäuser im Hambacher Forst zu bauen.

  • "...dass Siemens bei einer einseitigen Kündigung ohne wichtigen Grund hohe Schadensersatzforderungen drohten..." - Ohne wichtigen Grund? Also wenn der Klimawandel und die Zukunft der Menschheit kein wichtiger Grund ist, was dann. In welcher Scheinwelt leben diese Juristen!
    "Wie können Unternehmen wie Siemens oder RWE reagieren?" - Die einzig richtige Reaktion ist, auf die Naturwissenschaft zu hören.

  • - Forstetzung -

    Dieser Diskussion stellen sich die Klimaaktivisten jedoch nicht (sie sind letztendlich auch nur das Vehikel, um eine politische Agneda durchzudrücken) - ihr Fanatismus lässt auch überhaupt keine Diskursbereitschaft und - fähigkeit zu. In ihrem (Klein-)Geiste sind sie nichts anderes als Despoten: würde ein Despot die Freiheit der Menschen in einem solchen Maße beschneiden wollen, wie sie es vorhaben, dann wäre er sehr schnell weg vom Fenster. "Im Namen der Umwelt und des Klimas" darf nach dem Willen dieser Totalitaristen aber jedes Unrecht begangen werden.
    Der Freiheitsdrang der Menschen ist letztendlich aber immer stärker als fanatische totalitäre Ideologie.

  • Wie die Konzerne reagieren sollten (und es teilweise auch schon äußerst konsequent tun)?
    Natürlich durch Standortverlagerung dorthin, wo es keinen (Klima-)Fanatismus gibt.
    Etwa in die USA. Diese haben aktuell - und das ist die bittere Wahrheit (auch wenn sie hier niemand hören will) - einen massiven Standortvorteil gegenüber der EU. Die Gründe dafür sind natürlich einmal in der katastrophalen "Geldpolitik" der EZB zu sehen, aber auch in der ebenso katastrophalen Regulierungswut und Gängelei (gerade auch was die "Klimapolitik" betrifft) der EU.
    Weltklasse-Ökonom Martin Armstrong vergleicht die aktuelle Situation mit dem Zustand Roms vor seinem Untergang, als sich die heidnischen Römer vehement und letztendlich vergeblich gegen die Ausbreitung des Christentums zur Wehr setzten: um ihren heidnischen Glauben zu verteidigen, wurden sie zu hasserfüllten Fanatikern, die die Christen verfolgten, jeder Diskussionsbereitschaft und Ratio unzugänglich waren und jeden bekämpften, der es wagte, ihren Glauben in Frage zu stellen. Bezeichnenderweise sind es also gerade diejenigen, die am meisten hassen und Intoleranz zeigen, die dann "Anti-Hass-Gesetze" in die Welt setzen, um ihre Gegner mundtot zu machen und strafrechtlch zu vefolgen (wie eben einst die heidnischen Römer die Christen verfolgten).
    Ob ein Klimawandel natürlich ist (Klimawandel gibt es nämlich, seit die Erde ein Klima hat; ohne Klimawandel wäre z.B. die Besiedlung Amerikas wesentlich später erfolgt, da durch die Eiszeit eine Landverbindung zwischen Sibirien und Alaska existierte) oder eben anthropogen, ist nämlich ein ganz entscheidender Unterschied.

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