Saudi-Arabien, Katar und Co. Hohe Impfquoten und Milliarden für neue Technologien: Die Golfstaaten wollen schnell aus der Krise

Auch die Wirtschaftsaussichten am Golf hellen sich stark auf – auch dank der Multimilliardeninvestitionen durch die mächtigen Staatsfonds.
Berlin Flug Nummer EK2021, der am Wochenende von Dubai abhob, war eine besondere Demonstration: Alle 400 Passagiere – Kabinenbesatzung, Piloten und das Bodenpersonal für den Airbus A380 der Fluggesellschaft Emirates – waren geimpft. Der Sonderflug sollte für die Wiederbelebung von Flugverkehr und Tourismus werben.
Emirates, vor der Pandemie innerhalb von nur 35 Jahren zum weltgrößten Langstreckenanbieter aufgestiegen, ist in der Coronakrise besonders betroffen, weil die Flotte ausschließlich aus Großraummaschinen besteht.
Dubais Airline ist ein Abbild der Lage am Golf: Die Staaten dort sind wirtschaftlich besonders stark von der Coronakrise getroffen worden, wollen die Pandemie jetzt aber mit aller Gewalt möglichst schnell hinter sich bringen.
Die Wirtschaftsleistung der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), zu denen Dubai gehört, ist im vergangenen Jahr um 5,9 Prozent gefallen. Das ist fast doppelt so viel wie der Rückgang der Weltwirtschaftsleistung um 3,3 Prozent. Der heftige Ölpreisverfall und der Einbruch im Reiseverkehr gehören zu den Gründen.
Während aber in Deutschland landesweite Ausgangssperren anstehen, öffnen die Golfstaaten ihre Wirtschaft derzeit wieder in rasantem Tempo: In Dubai dürfen während des am Dienstag beginnenden islamischen Fastenmonats Ramadan die Restaurants offen bleiben, Hotels bekommen immer mehr Gäste, und die großen Staatsfonds in der Region schieben mit ihren gewaltigen Investitionen Mittelstand, moderne Produktion und Technologietransfer an.
Weltausstellung in Dubai in diesem Herbst, Fußball-WM in Katar im nächsten
„In der Golfregion könnte es zu einer schnelleren Erholung kommen“, ist die Unternehmensberatung PwC Middle East sicher. Denn die Verbreitung von Covid-19 sei geringer als in anderen Regionen, und das schnelle Impftempo erlaube dies.
Die VAE haben mit 90,22 gesetzten Corona-Impfdosen pro 100 Menschen die weltweit höchste Impfquote. Und während in Deutschland 95 Menschen von 100.000 Einwohnern an Corona verstarben, waren es in Saudi-Arabien 20, in den VAE 15,9 und in Katar zwölf.
Für Katar und Dubai ist eine schnelle Öffnung des Landes zentral, denn von Oktober an will Dubai die bereits verschobene Weltausstellung Expo 2020 – anders als die Olympiade in Tokio im Sommer – unbedingt mit ausländischen Besuchern durchziehen. Und Katar will sicherstellen, dass die Fußball-WM 2022 ohne Beeinträchtigungen laufen kann.
Vor allem Dubai prescht voran und hat die harten Corona-Regeln weitgehend abgestreift. Hotels dürfen jetzt wieder zu 80 Prozent belegt werden. Schon im Herbst hatten die Emirate ihre Hotels geöffnet und so im Gesamtjahr 2020 14,8 Millionen Gäste empfangen, auch aus dem Ausland. So lag die Auslastung der Hotels im Gesamtjahr mit 54,7 Prozent nur knapp hinter China mit 58 Prozent. In Deutschland sank sie im Vergleich auf zwölf Prozent.
Anders als in China sank in den VAE auch die Zahl ausländischer Touristen um nur 45 Prozent – und damit weltweit am geringsten. In Spanien etwa betrug der Rückgang 78 Prozent.
IWF und Weltbank erhöhen Wachstumsprognosen für die Golfstaaten
Der Internationale Währungsfonds (IWF) schraubte denn auch gerade die Wachstumsprognosen für die Golfstaaten hoch: Für Saudi-Arabien werden jetzt 3,1 Prozent vorausgesagt nach dem Rückgang um 4,1 Prozent im vorigen Jahr. Für Kuwait rechnet die Weltbank mit einem Plus von 2,4 Prozent. Katars Wirtschaft soll um drei Prozent in diesem und um 4,1 Prozent im WM-Jahr 2022 wachsen nach 3,5 Prozent Minus 2020.
Doch trotz der frühen Öffnungen in Dubai werden die Golfstaaten damit nach den IWF-Prognosen nicht die Wachstumszahlen von China, Indien oder den USA, ja noch nicht einmal die Europas erreichen. Das liegt unter anderem an ihrer bisherigen Wirtschaftsstruktur.
In Saudi-Arabien etwa kommen noch 87 Prozent des Haushalts aus Öleinnahmen und die Hälfte der Wirtschaftsleistung stammt aus dem Öl- und Gassektor. „Es wird weitere 18 Monate dauern, bis das Bruttoinlandsprodukt in den Ländern des Golf-Kooperationsrats über den Höchststand vor der Krise steigt“, heißt es in einer Analyse von Oxford Economics.
Die Golfstaaten, die schnell und hart auf den Corona-Ausbruch reagiert hatten, seien voll vom „doppelten Schock“ erwischt worden. Gemeint ist der rasant gesunkene Reiseverkehr für die ambitionierten Golfflieger sowie der Einbruch des Ölpreises. Die Weltbank-Experten erwarten, dass der Tourismussektor etwa im Fall Katars erst 2022 wieder voll durchstarten wird.
Großes Potenzial durch die Staatsfonds
Die Abhängigkeit vom Öl werde sich jetzt rasant ändern, sind Ökonomen überzeugt. Denn obwohl die Golfstaaten ihre im Krisenjahr 2020 aufgeblähten Haushaltsdefizite in diesem Jahr reduzieren wollen – allein Saudi-Arabien von 12,0 auf 4,9 Prozent des BIP –, gehe ihnen das Geld für die Transformation der Wirtschaft nicht aus, sagt Vijay Valecha vom Finanzberater Century Capital in Dubai: Hinzu komme das Potenzial der riesigen Staatsfonds, die mit ihren Milliardeninvestitionen das Wachstum trieben.
Sohail Hayyan, Investmentberater in Riad, stimmt zu: Der saudische Staatsfonds PIF werde „das strategische und effiziente Vehikel“ sein, um mittel- und langfristig das Wachstum in Bereichen abseits des Öls anzukurbeln. Katar und Abu Dhabi, das Hauptemirat der VAE, haben mit QIA und Mubadala sowie ADIA ähnlich starke Fonds.
Mit den Mitteln ihrer Staatsfonds, die zuvor vor allem im Ausland investiert haben, treiben die Golfstaaten jetzt vor allem daheim das Wachstum des Privatsektors und den technologischen Wandel voran. Shareek (arabisch für Partner) heißt das gerade aufgelegte, umgerechnet 7,2 Billionen Dollar schwere, saudische Zehn-Jahres-Programm, das das Wachstum erhöhen soll.
Vor allem der Privatsektor profitiere davon und schaffe Hunderttausende Jobs, sagt Gabriella De La Torre, Consulting-Direktorin beim Immobilienkonzern CBRE. Der Anteil des Privatsektors am BIP steige dadurch auf 65 Prozent. Unter anderem will das Land die Sektoren moderne Industriefertigung und Tourismus, Unterhaltung und Sport ausbauen.
Die Emirate wollen da nicht nachstehen. Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktoum, Premier der VAE und Herrscher Dubais, hat dazu sein „300-Milliarden-Programm“ aufgelegt: Binnen zehn Jahren soll so der Industrieanteil (ohne Öl) am BIP auf umgerechnet 81,7 Milliarden Dollar (300 Milliarden Dirham) mehr als verdoppelt werden. 8,2 Milliarden Dollar steckt allein die staatliche Emirates Development Bank in Förderung und Finanzierung von Mittelständlern und Start-ups.
So wollen die Golfstaaten technologisch ganz vorn mitspielen. Gerade hat Dubai 4000 fahrerlose Taxis der US-Firma Cruise geordert, die von 2023 an fahren sollen. Dubais und Dohas U-Bahnen fahren ohnehin schon fahrerlos.
Rennen um Strom aus Sonne und Wind
Auch beim gewaltigen Ausbau erneuerbarer Energien und der Wasserstoffproduktion liefern sich Saudi-Arabien und seine Nachbarn einen wahren Überbietungswettbewerb: Das Königreich, die größte Volkswirtschaft am Golf, will bis 2030 die Hälfte des Stroms aus Wind- und Solarenergie gewinnen, Dubai bis 2050 sogar 75 Prozent aus erneuerbaren Energien. „Wir wollen das neue Deutschland in Sachen Energiewende werden“, sagt der saudische Energieminister, Prinz Abdulaziz bin Salman.
Doch während Konkurrenz am Golf in vielen Bereichen das Wachstum belebt, wird sie inzwischen auch zu harter Rivalität: So will Saudi-Arabien von 2024 an keine Aufträge mehr an Unternehmen vergeben, die ihre Regional-Firmenzentrale nicht im Königreich haben. Bisher haben die meisten diese in Dubai.
Und nach der Tourismusoffensive in Dubai und Doha will jetzt auch Saudi-Arabien 58 Milliarden Dollar bis 2023 und dann noch mehr bis 2030 in Tourismusprojekte stecken. Denn die Königskinder sollen im Land verreisen – 2019 gaben sie noch 22 Milliarden Dollar auf Auslandstouren aus. Auch bei Sportevents überbieten sich die Rivalen am Golf immer häufiger.
Diese Rivalität treibt die arabischen Petrostaaten auch zu immer ambitionierteren Reformen: Mit dem Recht auf 100 Prozent Eigentum an Unternehmen durch Ausländer haben Katar und die VAE in der Krise Investoren gelockt.
Die VAE bieten neben Langzeitvisa jetzt sogar die Staatsbürgerschaft für Gründer, Künstler, Wissenschaftler, Ärzte und andere Talente. „Das ist ein Gamechanger für den Golf“, meint der Berater Ali Al-Salim aus Kuwait. Der Kampf, die klügsten Köpfe aus allen Teilen der Welt an den Golf zu holen, sei eröffnet.
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Auch die gut versorgten Golfstaaten werden neu ERWACHEN - denn die selbstladende Neutrino-Technologie wird den Markt für immer Wandeln. Der einstige BundesVerkehrsminister a.D., Prof. KRAUSE veröffentlichte dazu kürzlich: "Das ewige Licht - Der Beginn eines neuen Zeitalters" Er begründet eindringlich, die günstigste und sauberste Variante der Energienutzung basiert auf Neutrino Technologie. Eine mobile und dezentrale Energienutzung über die Neutrinovoltaic kann jetzt möglich werden, denn sie wird die Photovoltaik ergänzen und ablösen, denn sie kann auch in vollkommener Dunkelheit Energie wandeln. Die Patente der Berliner Neutrino Energy Group sind bereit. Die Einführung der Neutrinovoltaik zur Gewinnung von elektrischem Strom unter dem Einfluss verschiedener elektromagnetischer Strahlung, einschließlich hochenergetischer kosmischer Neutrinos basiert auf neueste Forschungsergebnisse. Die auf Neutrinovoltaik-Technologie basierenden DC-Neutrinoquellen sind sehr kompakt und wetterunabhängig, erzeugen in einem Grundmodus 24h x 365 Tage Strom und können in Gerätegehäuse oder sogar in Elektroautos eingebaut werden. Sie sind in der Lage, sowohl Geräte als auch einzelne Haushalte und Elektroautos ohne Anschluss an eine zentrale Stromversorgung mit Strom zu speisen. Investitionen für diese Weltneuheit, welche die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften im Januar 2021 in einer von Daimler Benz beauftragten Studie mit Prüfung der Effizienz der Technologie und der im Patent deklarierten Eigenschaften für die Neutrino-Voltaik bestätigt. Hier müssen die arabischen Staatskassen mal Investieren.