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Marcelo Claure Er investiert eine Milliarde Dollar pro Woche – Das ist Softbanks starker Mann bei der Telekom

Der Bolivianer ist als COO von Softbank schon jetzt einer der mächtigsten Investoren der Welt. Nun bringt er sein Netzwerk auch beim deutschen Telekomriesen ein.
30.09.2021 - 14:44 Uhr 1 Kommentar
Telekom-Chef Timotheus Höttges (l.) und Marcelo Claure bei der Ankündigung der Kapitalallianz.
Telekom und Softbank

Telekom-Chef Timotheus Höttges (l.) und Marcelo Claure bei der Ankündigung der Kapitalallianz.

Tokio Mit einem „Give me five“ begrüßte der Chef der Deutschen Telekom, Timotheus Höttges, im September Marcelo Claure auf der Bühne. Gerade hatte Höttges eine Kapitalallianz mit dem japanischen Investmentkonzern Softbank angekündigt, dessen COO Claure ist. Seither ist der Bolivianer als designiertes Mitglied für den Aufsichtsrat der Deutschen Telekom in seinem Element.

Beim weltgrößten Investor Softbank ist Claure inzwischen für große Investitionen und operative Unternehmen zuständig. Nach der strategischen Kapitalallianz, die auch gemeinsame Investitionen in wachstumshungrige Start-ups einschließt, kann der jetzige Aufsichtsrat der Telekom-Tochter T-Mobile sein ursprüngliches Unternehmertum und seine neue Rolle des Start-up-Jägers auch beim deutschen Telekomkonzern ausleben.

Die erste Frucht der deutsch-japanischen Partnerschaft erntete diese Woche das Kölner Start-up 1nce, das Fabriken, Aufzüge und Thermostate vernetzt. Die beiden Konzerne sind die größten Geldgeber in einer Finanzierungsrunde, die 1nce 40 Millionen Euro eingebracht hat – eine Summe, die für den ehemaligen Unternehmensgründer Claure wie Kleingeld wirken muss.

Als Vertrauter von Softbank-Gründer Masayoshi Son ist der bolivianische US-Bürger inzwischen einer der mächtigsten Investoren der globalen Start-up-Welt. Der 50-Jährige managt zwar nicht Sons größte Traumerfüllungsfonds, den ersten und zweiten Softbank Vision Fund, die weit über 100 Milliarden Dollar in Mega-Start-ups investiert haben. Aber inzwischen investiere er als Sons Mitentscheider mehr als eine Milliarde Dollar pro Woche, erzählte Claure im März im renommierten Wharton Fintech Podcast.

Es ist die Krönung einer besonderen Karriere. Nach einem Studium in den USA leitete der Fußballfan und heutige Großinvestor des spanischen Zweitligaklubs Girona FC in den 1990er-Jahren zuerst die geschäftlichen Operationen des bolivianischen Fußballverbands. Dann ging er in die USA, um selbst Unternehmen zu gründen.

Mehr als drei Milliarden Dollar Umsatz nach drei Jahren

Den Durchbruch schaffte er mit Brightstar, das zuerst gebrauchte Handys aus den USA nach Lateinamerika verkaufte und später auch das Management von Lieferketten übernahm. Die Geschäftsideen erwiesen sich als voller Erfolg. „Viele haben nicht verstanden, wie wir in drei Jahren ein Unternehmen mit mehr als drei Milliarden Dollar Umsatz aufbauen konnten“, erinnert sich Claure in dem Podcast. Die Hälfte des Marktes dachte, das Geld stamme aus Geldwäsche und Drogenhandel. „Die Zeit war sehr schmerzhaft.“

Aber Claures Erfolg ließ den Japaner Son aufhorchen, der als Start-up-Gründer ein Faible für Unternehmertypen hat. Kurzerhand erwarb er Brightstar, um Claures Talente für sich zu nutzen. „Er sieht vielleicht wie ein Bandit aus, aber er ist ein wundervoller Kerl“, beschrieb Son damals seinen Neueinkauf, der die Investorenlegende aus Japan um zwei Köpfe überragt.

Für den in Japan ansässigen Analysten Kirk Boodry, dem Gründer von Redex Research, wurde Claure damit interessant. „Er ist eine gute Führungskraft mit einzigartigen Fähigkeiten“, beurteilt Boodry Claures Erfolg mit Brightstar. „Sons Vertrauen ist groß genug, dass er ihn mit der Leitung von Softbank-Tochtergesellschaften betraut hat, die sich in Schwierigkeiten befanden.“

Sein erstes großes Werk für Softbank war die Sanierung von Sprint, die er dieses Jahr durch die Fusion mit T-Mobile US krönte. Quelle: Getty Images
Marcelo Claure

Sein erstes großes Werk für Softbank war die Sanierung von Sprint, die er dieses Jahr durch die Fusion mit T-Mobile US krönte.

(Foto: Getty Images)

Claures erstes großes Werk für Son war die Sanierung von Sprint, die er dieses Jahr durch die Fusion mit T-Mobile US krönte. „Seine Zeit dort sollte daher als Erfolg gewertet werden“, meint Boodry. Danach halste Son seinem Adjutanten die Rettung des strauchelnden Büroanbieters Wework auf, dessen Verwaltungsratsvorsitzender Claure derzeit ist.

Aber der Einfluss auf den Vision Fund war ihm versperrt, da ihn laut Experten eine enge Feindschaft mit dem Vision-Fund-Chef Rajeev Misra verbindet. Allerdings versteht Softbank-Gründer Son es, Talente durch die Vergabe von viel Entscheidungsgewalt und Geld an sich zu binden.

Dem ambitionierten Claure bot er kurzerhand an, ihn zum globalen Großinvestor auszubilden. „Masa sagte mir, dass ich ein guter Unternehmer und Manager sei, aber ein miserabler Investor“, gibt Claure in Interviews gern seine Sicht wieder. Masa ist die Kurzform von Masayoshi. Und so lud Son den Bolivianer ein, in Tokio das Handwerk beim Meister persönlich zu erlernen.

Fünf Milliarden Doller Startkapital von Masayoshi Son

Als Claure 2019 mit der Idee vorsprach, auch in Lateinamerika in Start-ups zu investieren, vertraute Son ihm gleich fünf Milliarden Dollar Startkapital an, das Claure bisher erfolgreich vermehrt. Als Nächstes erhielt er einen speziellen Start-up-Fonds für Farbige in den USA, um das Wachstum dieser sozial benachteiligten Gründerschicht zu beschleunigen. Denn aus eigener Erfahrung weiß er, wie schwer das ist.

Im September folgten weitere drei Milliarden Dollar für den zweiten Lateinamerikafonds. Doch auch in Deutschland fühlt sich der sportliche Unternehmer und Investor, der auch schon Marathon gelaufen ist, offenbar wohl. Im August postete er Fotos von sich am Tegernsee auf Instagram – mit einem Rennrad und genüsslich kauenden Kühen. „Er scheint zufrieden mit dem, was er tut“, meint Analyst Boodry, „und seine Beziehung zu Masa Son ist so stark, dass er wahrscheinlich nirgendwo hingehen wird.“

Mehr: Bündnis mit weltgrößtem Tech-Investor: Was die Telekom mit Softbank im Rücken jetzt plant

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